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Freundin Protassewitschs: "Ich bin Redakteurin des Telegramkanals Black Book of Belarus"

Sofia Sapega, die gemeinsam mit dem weißrussischen Blogger Protassewitsch am Flughafen Minsk festgenommen wurde, gesteht ein, Redakteurin des Telegramkanals Black Book of Belarus zu sein. In Weißrussland gilt dieser Kanal als extremistisch.
Freundin Protassewitschs: "Ich bin Redakteurin des Telegramkanals Black Book of Belarus"Quelle: Reuters © Telegram Channel "Zheltye Slivy\

Die russische Staatsbürgerin Sofia Sapega, die zusammen mit dem weißrussischen Blogger Roman Protassewitsch in Minsk festgenommen wurde, hat mitgeteilt, sie sei Redakteurin des Telegramkanals Black Book of Belarus. Der Kanal enthüllt personenbezogene Daten von Mitarbeitern des weißrussischen Innenministeriums und ist in Weißrussland als extremistisch eingestuft. Das Video mit Sapega wurde am Dienstag auf dem Telegrammkanal Scholtyje Sliwy veröffentlicht. Hierin erklärte sie:

"Ich bin Redakteurin des Telegramkanals Black Book of Belarus, der persönliche Informationen über Beamte des Innenministeriums veröffentlicht."

In dem Video stellte Sapega klar, dass sie russische Staatsbürgerin ist und derzeit in Vilnius lebt. Sie bestätigt auch, sie sei am 23. Mai mit Roman Protassewitsch, dem Mitbegründer des extremistischen Telegrammkanals NEXTA, im selben Flugzeug geflogen.

Am 25. Mai traf sich der russische Diplomat Alexei Maskalew mit Sofia Sapega. Der Presseattaché der russischen Botschaft in Weißrussland teilte mit, Sapega habe russischen Diplomaten gegenüber keine Beschwerden über schlechte eine Behandlung geäußert und erklärt, dass sie sich gut fühle.

Maskalew teilte mit, die russische Botschaft habe von Anfang an alle notwendigen Maßnahmen ergriffen, um die Interessen der russischen Staatsbürgerin zu schützen. Ihm zufolge habe die russische Botschaft unverzüglich nach Bekanntwerden des Vorfalls beim weißrussischen Außenministerium eine offizielle Bestätigung der Festnahme der russischen Staatsbürgerin angefragt. Diese Bestätigung sei erfolgt und die Vertreter der russischen Botschaft hätten konsularischen Zugang zu Sapega erhalten. Maskalew sagte:

"Wie wir wissen, wurde die Tatsache bestätigt. Wir haben die Erlaubnis erhalten, uns mit ihr getroffen und werden der russischen Bürgerin weiterhin die notwendige Unterstützung bieten."

Zuvor hatte Sapegas Vater erklärt, seine Tochter sei in ein Untersuchungsgefängnis gebracht und die Inhaftierung vorläufig auf zwei Monate festgelegt worden. Weißrussische Ermittler verdächtigen Sapega einer Straftat. Details wurden nicht genannt.

Sapegas Mutter Anna Duditsch erklärte RT, sie sei von dem Video ihrer Tochter schockiert gewesen, in dem Sapega sagte, sie sei Redakteurin des Telegramkanals Black Book of Belarus:

"Ich schaue dieses Video zum zehnten Mal an und verstehe nicht, was sie sagt. Ich verstehe überhaupt nicht, was los ist. Welches 'Black Book', Sofia? Entweder bin ich verwirrt oder ist es ein Traum oder ist es ein Betrug."

Duditsch erzählte auch von der Beziehung ihrer Tochter zu Roman Protassewitsch. Ihr zufolge hatten sich die beiden vor etwa sechs Monaten kennengelernt. Sofia habe immer positiv über Roman gesprochen, ihn als ruhig und ausgeglichen bezeichnet. Sapegas Mutter bemerkte, dass ihre Tochter eine sehr selektive, gebildete und belesene Person sei. Sie glaube, dass ihre Tochter mit Protassewitsch auf einer intellektuellen Ebene zusammenkommen könne. Sapegas Mutter teilte auch mit, die beiden hätten sich einfach getroffen und einen gemeinsamen Urlaub in Griechenland verbracht.

Sofia Sapega und Roman Protassewitsch, der Mitbegründer des oppositionellen weißrussischen Telegramkanals NEXTA, sind am 23. Mai in Minsk festgenommen worden. Das Paar war aus Athen nach Vilnius unterwegs, als sein Flugzeug kurz vor der litauischen Grenze wegen einer angeblichen Bombendrohung nach Minsk umgeleitet wurde und in der weißrussischen Hauptstadt landete.

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