Französischer Bildungsminister will keine Genderschreibweise in Schulen

Kurz vor einer richtungsweisenden Debatte im französischen Senat zu dem Thema hat sich der französische Bildungsminister Jean-Michel Blanquer gegen die sogenannte "geschlechtergerechte Sprache" zu "pädagogischen Zwecken" ausgesprochen. Diese stelle eine "Barriere" dar.

Am 6. Mai wird der französische Senat eine Debatte zu dem Thema "gendergerechte Sprache" beginnen. In einem Interview mit der französischen Nachrichtenseite JDD, das am 2. Mai veröffentlicht wurde, sprach sich der französische Bildungsminister Jean-Michel Blanquer gegen das sogenannte "inklusive Schreiben" aus. Es fördere nicht die Vermittlung der Sprache und stelle eine "Barriere" dar, so der Minister.

Die "inklusive Schreibweise" wird in Frankreich von einigen feministischen Vereinigungen gefördert und zielt darauf ab, die klassische Schreibweise zu verändern, insbesondere durch Einfügen von Mittelpunkten, an die im selben Wort feminine und maskuline Suffixe angehängt werden (z. B.: les citoyen-ne-s). Das Ziel dieser Schreibweise sei es, jegliche Ungleichheit in der Sprache zwischen den Geschlechtern aufzuheben. Die Feminisierung von Berufen und Ämtern sei zwar ein Fortschritt, erklärte Blanquer, doch bei der Schreibweise möchte er nichts ändern:

"Punkte in die Mitte von Wörtern zu setzen, ist eine Barriere für die Weitergabe unserer Sprache an alle, zum Beispiel an legasthenische Schüler."

Der Bildungsminister verwies zudem auf ein älteres Rundschreiben des ehemaligen französischen Premierministers Édouard Philippe, in dem das "inklusive Schreiben" im administrativen Bereich untersagt wird. Laut Blanquer wird man nun auch deutlich machen, dass dies auch im Bildungsbereich gilt. Das würde de facto bedeuten, dass "geschlechtergerechte Sprache" in den Schulen und Universitäten bald verboten sein könnte.

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