Estlands Ex-Präsident vergleicht russische Politik von heute mit Hitlers Überfall auf Polen
Der frühere Staatspräsident der Republik Estland Toomas Hendrik Ilves wünscht sich härtere Maßnahmen der Europäischen Union gegen Russland. Dabei scheut er sich nicht, historische Parallelen zu einer dunklen Vergangenheit zu ziehen. Bereits am späten Samstagabend forderte er eine umfassende Schließung der EU-Grenzen für alle russischen Bürger. Auf Twitter schrieb er:
"Vielleicht sollte es eine 'Auszeit' für jeden, und ich meine *jeden*, Besuch aus Russland geben. Bis zur Invasion der Krim haben diese Leute arrogant visafreies Reisen mit der EU gefordert. Frieren Sie einfach die Visa ein, außer für familiäre Notfälle. Es geht um die Sicherheit Europas. Genug."
Als Begründung für diesen Schritt ergänzte er kurz darauf:
"Abschießen von zivilen Flugzeugen, Vergiftung und Ermordung von Menschen in Europa, Invasion und Besetzung von Ländern. Klingt für mich wie ein Schurkenstaat, ein Pariastaat."
Maybe there should be a "time out" for any and I mean *any* visits from Russia. Up to the invasion of Crimea these people were arrogantly demanding visa-free travel with the EU. Just freeze visas except for family emergencies.It is Europe's security at stake.Enough.
— toomas hendrik ilves (@IlvesToomas) April 17, 2021
Shooting down civilian airliners, poisoning and assassinating people in Europe, invading and occupying countries.Sounds like a rogue pariah state to me.
— toomas hendrik ilves (@IlvesToomas) April 17, 2021
Doch das Bild eines russischen "Pariastaates" schien dem einstigen estnischen Landesvater offenbar noch zu weich. So ergänzte Ilves am Sonntagmorgen einmal mehr und zog nun gar einen Vergleich zwischen der russischen Politik von heute mit dem Überfall Hitlerdeutschlands auf Polen. Abermals auf Twitter schrieb er:
"Der Rest Europas im September 1939 nach dem deutschen Überfall auf Polen: 'Das gewöhnliche deutsche Volk für die Handlungen seiner Regierung auf diese Weise zu bestrafen, wäre rachsüchtig, kontraproduktiv und würde, was entscheidend ist, seine Ziele sowieso nicht erreichen.'"
Offenbar erhielt Ilves nicht nur Zustimmung zu seinen Äußerungen, so dass er sich ein weiteres Mal bemüßigt fühlte, seine Position in dem sozialen Medium darzulegen:
"Jetzt, wo der Angriff auf meinen Tweet in vollem Gange ist, bedenken Sie die Alternative: Nichts tun. Oh, ein paar Sanktionen hier und da, aber Nord Stream 2 unbedingt MACHEN. Was für ein Signal ist das [an Russland]? Töte weiter Europäer, marschiere ein, unterwandere Regierungen? Ist es *das*[dieses Signal senden], was Europa tun sollte?"
The rest of Europe in September, 1939 after Germany invaded Poland: "Punishing ordinary German people for the actions of their government in this way would be vindictive, counterproductive and crucially wouldn't achieve its goals anyway"
— toomas hendrik ilves (@IlvesToomas) April 18, 2021
Now that the attack on my tweet is in full swing, consider the alternative: Do nothing. Oh, a little sanction here and there, but definitely DO Nordstream2. What kind of signal is that? Keep killing Europeans, invading, subverting governments?Is *that* what Europe should do?
— toomas hendrik ilves (@IlvesToomas) April 18, 2021
Ilves ist in den USA aufgewachsen und hat dort Psychologie studiert. Nach Estland, wo er eine politische Laufbahn einschlug, gelangte er erst nach der Unabhängigkeit des Landes. Ilves war von 2006 bis 2016 estnischer Staatspräsident.
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