Europa

Schweden: Mammutprozess gegen Bandenkriminelle eröffnet Einblicke in die Unterwelt Stockholms

Im einem der größten Bandenprozesse Schwedens stehen seit Dienstag 30 Personen unter anderem wegen versuchten Mordes, Entführung, schweren Waffenverbrechen und Drogendelikten vor Gericht. Im Zentrum steht ein Rapper des für die Strafverfolger schockierend gut organisierten Netzwerkes.
Schweden: Mammutprozess gegen Bandenkriminelle eröffnet Einblicke in die Unterwelt StockholmsQuelle: www.globallookpress.com © Patrick Seeger/dpa

Die schwedische Regierung unter Ministerpräsident Stefan Löfven steht in der Kritik, nicht konsequent genug gegen die Bandenkriminalität vorzugehen. Die rechtskonservativen Schwedendemokraten gewinnen an Zustimmung in der Öffentlichkeit, und eine Koalition mit ihnen ist für viele linksorientierte Parteien kein Tabu mehr. 

Einblicke in die Unterwelt der Bandenkriminellen gibt der schwedischen Öffentlichkeit ab Dienstag ein Mammutprozess gegen das kriminelle Netzwerk "Vårby", benannt nach dem gleichnamigen Ort, in dem sie aktiv sind. Ihre Aktivitäten erstrecken sich auch über die angrenzenden Orte Vårberg und Alby vor den Toren der schwedischen Hauptstadt Stockholm. Bei ihren Verbrechen arbeiten sie mit anderen Gruppen zusammen, gelten als gut organisiert und halten in der Öffentlichkeit ein "Low Profile". 28 der insgesamt 30 Angeklagten befanden sich bereits in Untersuchungshaft. 

Einer der Anführer vor Gericht wird im schwedischen Expressen Mudschahed genannt und ist 34 Jahre alt. Er hat eine Frau und Kinder, verfügt über keine abgeschlossene Ausbildung und kein legales Einkommen. Schon zuvor war er wegen verschiedener Verbrechen verurteilt worden. Mudschahed soll Pläne gehabt haben, seinen Rivalen ermorden zu wollen. Der kleine Bruder Mudschaheds sammelte jeden Monat die Mitgliedsbeiträge der Bandenmitglieder ein.

Der bekannteste Angeklagte ist der Rapper Yasin Mahamoud. Er wird beschuldigt, dem Bandenboss bei der Entführung eines anderen Künstlers geholfen zu haben. Der erste Versuch mit Hilfe des Rappers wurde abgebrochen, die Entführung fand zwei Wochen später statt. Der Entführte wurde ausgeraubt und unter Druck gesetzt.

Es gibt insgesamt 16 Anklagepunkte. Zu den mutmaßlichen Verbrechen zählen versuchter Mord, äußerst schwere Drogenverbrechen, schwere Waffenverbrechen, Zerstörung, schweres Verbrechen, Raub und Entführung. In den ersten 21 Tagen wird es um versuchten Mord und die extrem schweren Waffenverbrechen gehen. Anschließend wird man sich mit der Entführung befassen. Der Prozess wird voraussichtlich 35 Verhandlungstage andauern. 

Der Stadtrat des Stockholmer Bezirksgerichts Kian Amraée sagte: 

"Dieser Fall betrifft einen großen Teil der sehr schweren Verbrechen, die wir im Strafgesetzbuch haben. Soweit wir wissen, handelt es sich bei diesem Fall um eine der größten Strafsachen in der Region Stockholm, in denen Vorwürfe wegen umfangreicher Netzwerkkriminalität erhoben werden."

Als Beweislast in der umfangreichen Anklageschrift dienen Auszüge aus Encrochat, einem verschlüsselten Chatprogramm, das in der Unterwelt weit verbreitet war, bis die Polizei sich hier Zugang verschaffte. Bei dem Bandenchef wurden bei Durchsuchungen Fachliteratur zu den Themen Firmenführung und -aufbau entdeckt. Diese Ideen flossen in die Organisation des Netzwerkes ein – ein hierarchisches Netzwerk, das dem Militär ähnelt.

Eine der Herausforderungen des Prozesses ist die Anhörung von Augenzeugen. Viele, so der Kriminalinspektor Torsten Alm, kämen aus Ländern, in denen man nicht mit der Polizei spreche. Es sei eine Herausforderung, das Vertrauen der Menschen zu gewinnen und sie davon zu überzeugen, dass die schwedische Polizei nicht gefährlich sei. 

Mehr zum Thema - Radikaler Einschnitt in die schwedische Tradition: Schwedendemokraten greifen nach der Macht

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.