Bulgarien weist nach Spionage-Skandal zwei russische Diplomaten aus

Im Zusammenhang mit einer angeblichen "Spionage-Affäre" hat Bulgarien zwei russische Diplomaten in Sofia zu unerwünschten Personen erklärt. Die beiden Mitarbeiter der russischen Auslandsvertretung müssten das Land binnen 72 Stunden verlassen, teilte die Botschaft am Montag mit.

Die beiden ausgewiesenen russischen Staatsbürger hatten angeblich "unkontrollierte Aufklärungstätigkeit" betrieben, die mit den diplomatischen Beziehungen "unvereinbar" sei, berichtete die Nachrichtenagentur RIA Nowosti unter Berufung auf eine Mitteilung der bulgarischen Staatsanwaltschaft.

Die Entscheidung folgte auf die Festnahme von sechs Menschen in Bulgarien vergangene Woche, die im Bereich der nationalen Sicherheit tätig seien. Medienberichten zufolge sollen im Laufe der Durchsuchungen bei einem Mitglied der Gruppe verschlüsselte NATO-Dokumente sichergestellt worden sein. Wie die bulgarische Staatsanwaltschaft erklärte, sei der vermeintliche "Spionagering" von einem sogenannten "Residenten" angeführt worden, dessen Frau, die sowohl die bulgarische als auch die russische Staatsangehörigkeit habe, zwischen ihrem Ehemann und den russischen Diplomaten vermittelt haben soll. Einer der Betroffenen wurde inzwischen auf Bewährung freigelassen.

Die russische Botschaft in Sofia kritisierte in einer Erklärung die Ausweisung russischer diplomatischer Vertreter als "unbegründete Demarche" bulgarischer Behörden. Der Schritt trage nicht zum Aufbau eines konstruktiven Dialogs zwischen den beiden Ländern bei. Die russische Auslandsvertretung betonte, sich das Recht vorzubehalten, Gegenmaßnahmen zu ergreifen.

Dies ist nicht das erste Mal, dass Moskau der Verwicklung in Spionageskandale auf bulgarischem Territorium beschuldigt wird. So hatte Sofia erst im September vergangenen Jahres zwei Mitarbeiter der russischen Handelsvertretung wegen Spionageverdachts zur Persona non grata erklärt. Im Dezember wies Bulgarien erneut einen russischen Militärattaché aus, den die Staatsanwaltschaft verdächtigte, militärische Informationen gesammelt zu haben. In beiden Fällen verwies Moskau auf einen Mangel an Beweisen und antwortete mit Spiegelmaßnahmen.

Mehr zum ThemaKolumbien und Russland weisen jeweils zwei Diplomaten aus