Europa

Polen ab Sonntag Hochinzidenzgebiet – bislang keine durchgängigen Grenzkontrollen geplant

Mit Polen wird erneut ein deutsches Nachbarland zum Hochinzidenzgebiet erklärt – mit verschärften Einreisebeschränkungen. Aktuell sind nur stichprobenartige Kontrollen hinter der Grenze geplant. In Polen selbst wird der Lockdown verschärft.
Polen ab Sonntag Hochinzidenzgebiet – bislang keine durchgängigen Grenzkontrollen geplantQuelle: AFP © John MACDOUGALL / AFP

Die Bundesregierung stuft Polen als Corona-Hochinzidenzgebiet ein. Ab Sonntag ist die Einreise aus Polen nach Deutschland nur noch mit einem negativen PCR-Test erlaubt. Das gab das Robert Koch-Institut unter Berufung auf das Auswärtige Amt bekannt. Das Auswärtige Amt begründet diesen Schritt mit dem Verweis auf hohe Infektionszahlen in dem Nachbarland. Vor nicht notwendigen, touristischen Reisen nach Polen wird gewarnt.

Laut Darstellung der Tagesschau seien in Polen "die Infektionszahlen in den vergangenen Tagen drastisch gestiegen". Als Hochinzidenzgebiet werden die Länder und Regionen eingestuft, in denen die Zahl der positiven Corona-Befunde pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche über 200 liegt. Die polnische Regierung listet keinen amtlichen Inzidenzwert auf. Die absolute Zahl der positiven Corona-Befunde an einem Tag lag am Freitag bei 25.998. Zum Vergleich: In Deutschland meldete das RKI am Freitag 17.482 positive Laborbefunde binnen 24 Stunden. Die Tagesschau kommentiert: Das seien "deutlich weniger als in Polen", dabei habe Deutschland "mehr als doppelt so viele Einwohner". Die absolute Anzahl an Tests wird weder für Polen noch für Deutschland angegeben.

Bisher galt die Regelung, dass Einreisende aus Polen sich 48 Stunden nach dem Grenzübertritt testen lassen können. Wirksame Kontrollmöglichkeiten dafür gibt es nach Angaben der Deutschen Welle aber nicht. "Die Testpflicht schon bei Einreise" lasse sich "dagegen eher überprüfen". Bislang sollen keine stationären Grenzkontrollen – wie etwa an den Grenzen zu Tschechien oder zum österreichischen Bundesland Tirol – geplant sein. Allerdings sollen Stichproben im Zuge der sogenannten Schleierfahndung durchgeführt werden.

Nach Angaben des polnischen Gesundheitsministeriums soll die britische Virusvariante in Polen mittlerweile einen Anteil von 60 Prozent der neu registrierten Corona-Befunde ausmachen. In Polen wurde heute der Lockdown erneut verschärft. Landesweit wurden Hotels, Theater, Kinos sowie Sportplätze und Schwimmbäder wieder geschlossen. Auch der Betrieb von Einkaufszentren soll stark eingeschränkt werden: Dort dürfen nur Lebensmittelläden, Drogerien, Apotheken und Läden mit Zoobedarf geöffnet bleiben. Auch die Schüler der Klassen 1 bis 3, die seit mehreren Wochen wieder in ihren Klassenräumen unterrichtet wurden, müssen in den Online-Unterricht zurückkehren. Die verschärften Restriktionen sollen vorerst bis zum 9. April gelten, sagte der polnische Gesundheitsminister Adam Niedzielski laut dpa. Er fügte hinzu:

"Die dritte Welle nimmt Fahrt auf, wir müssen entschiedene Schritte tun."

Neben Polen stehen ab Sonntag auch Bulgarien, Kuwait, Paraguay, Uruguay und Zypern auf der Liste der Hochinzidenzgebiete. Heruntergestuft wurden hingegen die Reisebeschränkungen nach Großbritannien und Irland. Bisher galt laut Deutscher Welle eine 14-tägige Quarantänepflicht und eine Einreisesperre für bestimmte Personengruppen. Ab Sonntag sind beide Länder wieder "normale" Risikogebiete. Einreisende müssen dann nur noch für zehn Tage in Quarantäne und können sich davon nach fünf Tagen mit einem weiteren Test befreien.

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