Europa

Spanien: Fernsehsender entlässt Mitarbeiter wegen Witzes über Monarchie

Ein Mitarbeiter des spanischen Fernsehsenders RTVE hat seinen Arbeitsplatz verloren, nachdem er einer Nachricht über Kronprinzessin Leonor einen Witz hinzugefügt hatte. Darin spielte er auf den ins Exil geflüchteten früheren König Juan Carlos I. an.
Spanien: Fernsehsender entlässt Mitarbeiter wegen Witzes über MonarchieQuelle: www.globallookpress.com © PPE

"Leonor verlässt Spanien, wie ihr Opa" hieß der Satz, der Bernat Barrachina, einem Mitarbeiter des öffentlich-rechtlichen Fernsehsenders RTVE, den Job kostete. Barrachina fügte die Worte einer Nachricht hinzu, in der es hieß, dass Spaniens Thronfolgerin im kommenden Sommer von ihrer katholischen Privatschule in Madrid an ein College in Wales wechseln werde. Damit spielte Barrachina auf den früheren König und Leonors Großvater, Juan Carlos I., an, der im August 2020 wegen massiver Korruptionsvorwürfe Spanien verlassen hatte und nach Abu Dhabi ins Exil geflüchtet war.

Nach nur drei Minuten entfernte der Sender den Satz. Doch diese Zeit reichte den Zuschauern aus, um Screenshots der Nachricht zu erstellen und diese über die sozialen Netzwerke zu verbreiten. Mehrere Medien, darunter El Mundo, warfen RTVE vor, die spanische Monarchie anzugreifen.

RTVE brachte sein Bedauern wegen des Vorfalls zum Ausdruck und entließ Barrachina, die verantwortliche Redakteurin wurde versetzt. Barrachina nahm seine Entlassung mit Humor und schrieb: "Sie haben mich gefeuert, wie Leonors Großvater". Dem Beitrag fügte er ein älteres Video von Juan Carlos I. hinzu, in dem dieser sich für seine Elefantenjagd im Jahr 2012 in Botswana entschuldigt.

Barrachinas Entlassung wurde auch mit Empörung aufgenommen. So kritisierte der Fraktionssprecher der "Unidas Podemos"-Partei, Pablo Echenique, die Entscheidung des TV-Senders, dem Mitarbeiter zu kündigen. Die Partei gehört zu den schärfsten Kritikern der Monarchie.

Kritische Aussagen zur Monarchie in Spanien beherrschen derzeit die Schlagzeilen. So haben am Dienstagabend Tausende Menschen in mehreren Städten Spaniens gegen die Festnahme des Rappers Pablo Hasél wegen Beleidigung der Monarchie protestiert. Zuvor hatte ein Gericht den in Spanien für seine teils radikalen Texte bekannten Musiker wegen Beleidigung des Königshauses und der Verherrlichung von Gewalt in seinen Texten zu neun Monaten verurteilt. Hasél hatte Juan Carlos I. unter anderem einen "Dieb" genannt und Gewaltfantasien gegen konservative Politiker in seine Texte eingebaut.

Mehr zum Thema - Sprechverbot in Bus und Bahn auf Mallorca: Inselbewohner weiterhin nicht überzeugt

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.