Spanien: Fernsehsender entlässt Mitarbeiter wegen Witzes über Monarchie
"Leonor verlässt Spanien, wie ihr Opa" hieß der Satz, der Bernat Barrachina, einem Mitarbeiter des öffentlich-rechtlichen Fernsehsenders RTVE, den Job kostete. Barrachina fügte die Worte einer Nachricht hinzu, in der es hieß, dass Spaniens Thronfolgerin im kommenden Sommer von ihrer katholischen Privatschule in Madrid an ein College in Wales wechseln werde. Damit spielte Barrachina auf den früheren König und Leonors Großvater, Juan Carlos I., an, der im August 2020 wegen massiver Korruptionsvorwürfe Spanien verlassen hatte und nach Abu Dhabi ins Exil geflüchtet war.
RTVE cada vez más parecida a la televisión de la dictadura franquista: el periodista Bernat Barrachina despedido de su trabajo por este rótulo pic.twitter.com/m0O7VeBVhz
— Lucio Martínez Pereda (@anluma99) February 11, 2021
Nach nur drei Minuten entfernte der Sender den Satz. Doch diese Zeit reichte den Zuschauern aus, um Screenshots der Nachricht zu erstellen und diese über die sozialen Netzwerke zu verbreiten. Mehrere Medien, darunter El Mundo, warfen RTVE vor, die spanische Monarchie anzugreifen.
RTVE brachte sein Bedauern wegen des Vorfalls zum Ausdruck und entließ Barrachina, die verantwortliche Redakteurin wurde versetzt. Barrachina nahm seine Entlassung mit Humor und schrieb: "Sie haben mich gefeuert, wie Leonors Großvater". Dem Beitrag fügte er ein älteres Video von Juan Carlos I. hinzu, in dem dieser sich für seine Elefantenjagd im Jahr 2012 in Botswana entschuldigt.
Barrachinas Entlassung wurde auch mit Empörung aufgenommen. So kritisierte der Fraktionssprecher der "Unidas Podemos"-Partei, Pablo Echenique, die Entscheidung des TV-Senders, dem Mitarbeiter zu kündigen. Die Partei gehört zu den schärfsten Kritikern der Monarchie.
Kritische Aussagen zur Monarchie in Spanien beherrschen derzeit die Schlagzeilen. So haben am Dienstagabend Tausende Menschen in mehreren Städten Spaniens gegen die Festnahme des Rappers Pablo Hasél wegen Beleidigung der Monarchie protestiert. Zuvor hatte ein Gericht den in Spanien für seine teils radikalen Texte bekannten Musiker wegen Beleidigung des Königshauses und der Verherrlichung von Gewalt in seinen Texten zu neun Monaten verurteilt. Hasél hatte Juan Carlos I. unter anderem einen "Dieb" genannt und Gewaltfantasien gegen konservative Politiker in seine Texte eingebaut.
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