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Ukraine stellt Atommüll-Exporte nach Russland ein – Zwischenlager in Tschernobyl anvisiert

Die Ukraine verzichtet endgültig auf die Ausfuhr radioaktiver Abfälle ins benachbarte Russland und richtete stattdessen ein Atommüllzwischenlager in der Sperrzone von Tschernobyl ein. Bereits im Juli soll es in Betrieb genommen werden, hieß es vom Staatskonzern Energoatom.
Ukraine stellt Atommüll-Exporte nach Russland ein – Zwischenlager in Tschernobyl anvisiertQuelle: AFP © Sergei Supinsky

Ab diesem Jahr werde Energoatom nicht mehr die Dienstleistungen russischer radiochemischer Unternehmen zur Wiederaufarbeitung und Zwischenlagerung des verbrauchten Kernbrennstoffs der ukrainischen Atomkraftwerke in Anspruch nehmen, sagte Unternehmensleiter Pjotr Kotin dem Nachrichtenportal Liga.net zufolge. Er erklärte:

"Der Bedarf der Ukraine an diesen Dienstleistungen ist endlich weggefallen."

Die Entscheidung stärke maßgeblich die Energiesicherheit des Landes, fügte Kotin hinzu. 

Zugleich teilte der Energoatom-Chef mit, dass zu diesem Zweck schon im Juli 2021 ein zentralisiertes Atommüllzwischenlager in Betrieb genommen werden könne. Dieses wurde unmittelbar in der Sperrzone um das vor 35 Jahren havarierte Kernkraftwerk Tschernobyl errichtet. Die ersten Anlagen wurden laut Kotin bereits im Dezember fertiggestellt. Es sei noch ein 43 Kilometer langer Gleisanschluss in der Sperrzone fertigzubauen, erklärte er. Bis 2040 sollen weitere Bauabschnitte hinzukommen.

Das Zwischenlager soll zukünftig die verbrauchten Brennelemente von drei der vier Atomkraftwerken des Landes aufnehmen. Diese wurden bisher zur Wiederaufbereitung ins Nachbarland Russland gebracht. Energoatom gab die jährlichen Kosten dafür mit 150 bis 200 Millionen US-Dollar an. Kiew ist zudem vertraglich verpflichtet, wiederaufbereitete Abfälle zukünftig zurückzunehmen. 

Die Atomkraftwerke des Landes produzieren mehr als 50 Prozent des Stroms in der Ex-Sowjetrepublik. Im April 1986 war es im damals noch sowjetischen Atomkraftwerk Tschernobyl zu einer verheerenden Explosion gekommen. Das Unglück gilt als die größte Atomkatastrophe der zivilen Nutzung der Kernkraft. Infolgedessen wurden verstrahlte Landstriche um die Atomruine gesperrt. Es gab Tausende Tote und Verletzte. Zehntausende Menschen wurden zwangsumgesiedelt. Kiew will das Gebiet zunehmend wirtschaftlich nutzen.

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(rt/dpa)

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