Russlands Vize-Ministerpräsident: Nord Stream 2 wird trotz US-Widerstands fertig gebaut
Laut dem stellvertretenden russischen Ministerpräsidenten Alexander Nowak wird das Erdgasprojekt Nord Stream 2 trotz der destruktiven Versuche der USA, die Pipeline zu verhindern, fertig gebaut werden. Das sagte Nowak laut der Nachrichtenagentur Tass in einem am Sonntag ausgestrahlten Interview mit dem Fernsehsender Rossija 1.
"Europäische Länder und europäische Unternehmen sind daran interessiert. Wir sind sicher, dass es trotz des destruktiven Vorgehens, das wir von Seiten der USA gesehen haben, das sicherlich die Umsetzung dieses Projekts verzögert hat, gebaut werden wird. Hier gibt es eine Rivalität, die von den amerikanischen Partnern geschürt wird, die ihr verflüssigtes Erdgas nach Europa liefern wollen, und im Grunde sind das nicht-marktwirtschaftliche Methoden des Wettbewerbs", sagte Nowak.
Was die Gesetzgebung und die rechtliche Frage betrifft, so sei das Projekt "absolut gesetzeskonform" und erfüllte "alle Anforderungen der europäischen Gesetzgebung". "Deshalb sind die Länder, die daran teilnehmen, absolut daran interessiert, dieses Projekt zu erfüllen", führte Nowak weiter aus.
Nach Einschätzung des stellvertretenden Ministerpräsidenten wird die Pipeline nach ihrer Fertigstellung nicht stillstehen, da die europäischen Partner daran interessiert seien, Gas durch sie zu pumpen. "Ich glaube nicht, dass es solche Risiken gibt, denn, noch einmal, unsere europäischen Partner sind daran interessiert", sagte er auf die Frage, ob es eine Chance gäbe, dass Russland die Gaspipeline aufgrund des Drucks auf das Projekt nicht nutzen könne.
Neben den USA sind es vor allem osteuropäische EU-Staaten wie Polen und die baltischen Länder, die ein Ende des Projekts fordern, das bereits zu 95 Prozent fertiggestellt ist. Die Trasse für die Erdgasröhre verläuft weitgehend parallel zur ersten Nord-Stream-Pipeline, die vom russischen Wyborg nach Lubmin bei Greifswald führt. Mit Nord Stream 2 sollen 55 Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr zusätzlich in das Gebiet der Europäischen Union geleitet werden.
Vor rund einer Woche hatte die Nord Stream 2 AG südlich der dänischen Insel Bornholm wieder mit dem Verlegen von Rohren begonnen. Der Bau hatte zuvor ein Jahr geruht, nachdem Sanktionsdrohungen aus den USA Ende 2019 zum Abzug von Spezialschiffen einer Schweizer Firma geführt hatten.
Die Bundesregierung bekräftige in den vergangenen Wochen mehrmals ihren Standpunkt, an Nord Stream 2 trotz der gegenwärtig schlechten Beziehungen zu Russland festhalten zu wollen. Das Projekt sei "strategisch geboten", erklärte die Bundeskanzlerin Anfang Februar. Angela Merkel sprach sich auch dagegen aus, Nord Stream 2 mit dem Fall Nawalny zu verknüpfen.
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