Französischer Finanzminister: Brexit ist Wahnsinn – Briten werden die großen Verlierer sein
Während eines Auftritts bei France Info TV bediente sich der französische Wirtschaftsminister Bruno Le Maire einer Formulierung des kürzlich verstorbenen John le Carré und nannte den Austritt Großbritanniens aus der EU eine "politische, wirtschaftliche und historische Torheit". Er betonte, dass "der Brexit Wahnsinn ist".
Auf die Frage nach den Auswirkungen eines möglichen No-Deal-Brexit sagte der Finanzminister, dass "die großen Verlierer des Brexits die Briten sein werden". Le Maire prognostizierte, dass der Austritt Großbritanniens aus der EU einen geringen Effekt auf Frankreichs BIP haben und London einen signifikanten Einbruch erleben werde.
Der Minister äußerte sich wiederholt kritisch über die Entscheidung Großbritanniens, die EU zu verlassen. Er drängte die EU-Mitgliedsstaaten bereits Anfang des Jahres dazu, "keine weiteren Zugeständnisse" in Handelsgesprächen zu machen, da dies seiner Meinung nach unnötig ist und für den Staatenverbund schädlich sein könnte. Im Jahr 2018 griff Le Maire auch Premierminister Boris Johnson und diejenigen an, die den Brexit vorangetrieben haben. Er beschuldigte die Beteiligten, die wahren Folgen des Brexits vor der Öffentlichkeit zu verbergen.
Die Warnung des französischen Wirtschaftsministers an Großbritannien erfolgte zu einem Zeitpunkt, an dem Großbritannien und die EU in einer angespannten Pattsituation verharren. Man war gezwungen, die Frist für eine Einigung auf ein Handelsabkommen am Sonntag zu verlängern, nachdem klar wurde, dass es noch immer wichtige ungelöste Fragen gibt. Obwohl sich beide Verhandlungsseiten einig sind, dass man einen Ausweg aus der Sackgasse finden muss, erklärte sich bisher niemand bereit, der jeweils anderen Seite entgegenzukommen.
Das Vereinigte Königreich und die EU haben keine neue Frist für den Abschluss der Gespräche gesetzt; die Übergangsperiode endet am 31. Dezember. Falls eine Einigung nicht rechtzeitig erzielt wird, werden die beiden Seiten gezwungen sein, den bilateralen Handel auf die Regeln der Welthandelsorganisation (WTO) umzustellen und Zölle auf Waren zu erheben.
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