Europa

Wien: Terrorismus mit einer "Balkan-Signatur"

Europol hat auf Ersuchen Österreichs einen Rundruf verbreitet, nach dem auch Bosnien und Herzegowina mit seinen politischen Entitäten dringend aufgefordert wird, die Aufklärung der Hintergründe und Hintermänner für den Terroranschlag in Wien zu unterstützen.
Wien: Terrorismus mit einer "Balkan-Signatur"Quelle: www.globallookpress.com © Eibner-Pressefoto/EXPA/Schroette via www.imago-images.de

von Marinko Učur, Banja Luka

Die Polizeibehörden von Bosnien und Herzegowina und etwas früher auch die von Nordmazedonien wurden auf Ersuchen Österreichs aufgefordert, Europol zu unterrichten, ob sie über Informationen über jene Personen verfügen, die Gegenstand der Untersuchung des jüngsten Terrorakts in Wien sind. Es handelt sich um zwölf unter Sicherheitsaspekten interessante Personen. Es ist bekannt, dass in Bosnien und Herzegowina mehrere wahhabitische Gemeinden existieren, von denen einige nach operativen Erkenntnissen aus Wien finanziert werden.

Wir haben den Sicherheits- und Terrorismusexperten Dževad Galijašević gefragt, welche Hilfe die österreichischen Sicherheitsdienste von ihren Kollegen aus Bosnien erwarten können. RT Deutsch entgegnete er dazu:

Die österreichischen Dienste haben die Regierungsvertreter in Sarajevo nicht um Hilfe gebeten, sondern forderten klare Antworten. Die österreichischen Medien sprechen offen über die Rolle, die der Bosniake Mirsad Omerović alias "Abu Tejma" bei der Radikalisierung des Terroristen aus Wien – Kujtim F. und 14 weiterer Islamisten – gespielt hat, die festgenommen wurden und in Haft sind.

Der erwähnte Omerović wurde bei der Operation 'Palmyra' der österreichischen Bundesverwaltung zum Schutz der verfassungsmäßigen Ordnung festgenommen.

Die Islamisten Adem D., Nedžad Balkana K. (mit dem islamischen Namen Abu Muhammad), Muhamed P., ein Bewohner der Siedlung Bjelave bei Sarajewo, und viele andere ... sie alle waren radikale Imame, die Bürger von Bosnien und Herzegowina als ihre Anhänger auf das syrische Schlachtfeld schickten. Und das ist den österreichischen Behörden offensichtlich bekannt.

Österreichische Sicherheitsstrukturen verfügen über Informationen, die über die Rolle des bosnischen Netzwerks bei der Radikalisierung und der Steuerung von Terroristen in Österreich sprechen, und sie fordern daher klare Antworten über die Bewegungen und Kontakte, die die inhaftierten Islamisten auf dem Boden von Bosnien und Herzegowina pflegten, da viele Ermittlungsspuren nach Bosnien und Herzegowina führen.

Es ist keine Neuigkeit, dass der Balkan in den 90er Jahren die erste Anlaufadresse jener Mudschahedin und Islamisten war, die im Bürgerkrieg auf der Seite der Muslime gegen die Serben kämpften.

Eine wirkliche Unterstützung und die notwendigen Informationen können die österreichischen Sicherheitsstrukturen nur von der Antiterror-Spezialeinheit SIPA in Bosnien und Herzegowina unter der Leitung von Darko Ćulum erwarten. Das Innenministerium der Republika Srpska ist ebenfalls bereit, seinen österreichischen Kollegen zu helfen", betont Galijašević.

Andererseits ist Galijašević davon überzeugt, dass der "Geheimdienst (OSA-OBA) in Bosnien und Herzegowina ein unzuverlässiger Partner für die Terrorismusbekämpfung ist, da er von Mitgliedern der Partei der demokratischen Aktion (SDA: Stranka demokratske akcije) kontrolliert wird, die dem Wahhabiten- und Terrornetzwerk, das in Bosnien und aus Bosnien gegen die westlichen Staaten agiert, stets Schutz vor Spionageabwehr gewährt hat."

"Wenn die SIPA Erkenntnisse über diese Personen gewinnt, werden diese Informationen so bald wie möglich an Europol übermittelt", versprach der SIPA-Sprecher Luka Miladinović.

Das Innenministerium der Republika Srpska bestätigte ebenfalls, ein Ersuchen von Europol erhalten zu haben, und bekräftigte seine Bereitschaft für die Zusammenarbeit mit Europol und der österreichischen Polizei im Hinblick auf den Austausch von sicherheitsrelevanten Daten. Der Innenminister Dragan Lukač hob die Bereitschaft hervor, alles zu tun, um die Terroristen an der Ausführung ihrer Absichten zu hindern. Und der einzige Weg, um dies zu erreichen, sei, mit Europol zusammenzuarbeiten:

Die Bedrohung durch Terroranschläge herrscht in vielen europäischen Ländern, aber auch in Bosnien und Herzegowina, das stets mit radikalen Islamisten verbunden ist.

Beamte der Polizei der Föderation Bosnien und Herzegowina aus Sarajevo überprüften unmittelbar nach Eingang des Antrages die verfügbaren Datenbanken und Aufzeichnungen und unternahmen Aktivitäten, um Erkenntnisse und Informationen zu erheben: "Wir werden die Ergebnisse der Untersuchungen unverzüglich Europol vorlegen", so Vertreter des Innenministeriums der Föderation von Bosnien und Herzegowina. 

Nach Informationen, die die Botschaft von Bosnien und Herzegowina in Wien von den zuständigen Behörden Österreichs erhalten hat, gab es unter den Verletzten des Terroranschlags am Montagabend in Wien auch eine Bürgerin aus Bosnien und Herzegowina. Der Botschafter des Landes in Österreich, Kemal Kozarić, informierte die Öffentlichkeit darüber.

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