Proteste gegen Verschärfung des Abtreibungsverbots in Polen – Polizei setzt Pfefferspray ein
Nach der Urteilsverkündung des Verfassungsgerichts am Donnerstag marschierten mehrere Hundert Demonstranten in Warschau in Richtung des Hauses des Vizeministerpräsidenten und Vorsitzenden der Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit (PiS) Jarosław Kaczyński, berichtete die BBC. Manche von ihnen hielten Kerzen und Spruchbänder mit Kritik am Gesetz.
Dabei kam es zu Zusammenstößen mit der Polizei. Als einige Protestler die Sicherheitskräfte mit Steinen bewarfen und versuchten, die Absperrung an Kaczyńskis Wohnsitz durchzubrechen, wandten die Ordnungshüter gegen sie Gewalt an und besprühten sie mit Pfefferspray. Mindestens 15 Menschen wurden bei den Ausschreitungen festgenommen. Kleinere Proteste gab es am Donnerstag auch in den Städten Krakau, Lodz und Stettin.
THE FIRST PROTEST IS ALREADY HAPPENING IN POLAND’S CAPITAL WARSAW. POLISH WOMEN WILL NOT BE SILENCED AND THEY WILL NOT BE STOPPED!! pic.twitter.com/7gSpMuaKh4
— marta ◟̽◞̽ (@heskillerqueer) October 22, 2020
Kolejne osoby są pojedynczo wyciągane siłą z tłumu. Policja dalej używa gazu. pic.twitter.com/2NIjFmJzo0
— Marcin Terlik (@MarcinTerlik) October 22, 2020
Am frühen Freitagmorgen konnten die Proteste schließlich aufgelöst werden. Die Organisatoren der Kundgebungen riefen im Laufe des Tages jedoch zu erneuten Demos auf.
Polen hat eines der strengsten Abtreibungsgesetze in Europa. Die nun verworfene Ausnahme vom generellen Abtreibungsverbot, die Schwangerschaftsabbrüche aufgrund schwerer Fehlbildungen des ungeborenen Kindes bis zuletzt erlaubt hatte, ging auf einen Kompromiss aus dem Jahr 1993 zurück. Abtreibungen sind damit nur noch nach Vergewaltigungen und bei Gefahr für Leib und Leben der Mutter legal möglich.
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