Europa

Lawrow: Ermittlungen im Fall Nawalny sind Verhöhnung des gesunden Menschenverstandes

Der russische Außenminister Sergei Lawrow kritisierte die Vorgehensweise bei den Untersuchungen im Fall Nawalny. Ihm zufolge lehne der Westen alle Forderungen Russlands ab, die auf einer internationalen Konvention basieren. Gleichzeitig wachse der Druck der USA auf Europa.
Lawrow: Ermittlungen im Fall Nawalny sind Verhöhnung des gesunden MenschenverstandesQuelle: Gettyimages.ru © Antonio Masiello

Zu den Ermittlungen im Fall Nawalny äußerte sich Sergei Lawrow bei einer Pressekonferenz am Montag in Moskau:

Das ist eine Verhöhnung des gesunden Menschenverstandes. Ich glaube, das ist allen klar. Auch unsere westlichen Kollegen, die uns eine Forderung verweigern, die auf einer verbindlichen internationalen Konvention beruht, verstehen das. Doch der russophobe Eifer ist anscheinend so unaufhaltsam geworden, dass sie sich nicht vom gesunden Menschenverstand leiten lassen. 

Zugleich betonte Lawrow, dass Moskau an den Ermittlungen des Vorfalls interessiert ist: "Natürlich sind wir daran interessiert, die Wahrheit über Alexei Nawalny so schnell wie möglich herauszufinden, doch das Szenario entwickelt sich genau wie im Skripal-Fall, als die Vorwürfe erhoben, aber keine Beweise vorgelegt wurden." Lawrow fügte hinzu, dass Washington derzeit starken politischen Druck auf europäische Länder ausübe und aus seinen Zielen, die Fertigstellung des Projekts Nord Stream 2 zu behindern, kein Geheimnis mache. Dies hänge mit den Absichten der USA zusammen, den Europäern ihr Flüssiggas aufzuzwingen, so Lawrow.

Der Diplomat erinnerte daran, dass die Ärzte in Omsk ihren deutschen Kollegen alle Untersuchungsergebnisse im Fall Nawalny zur Verfügung gestellt hatten. Lawrow unterstrich, dass weder die Mediziner in Omsk noch die Ärzte der Berliner Charité einen Nervenkampfstoff in Nawalnys Körper gefunden hätten: "Die Omsker Ärzte fanden keine Spuren von chemischen Kampfstoffen, das gaben sie ehrlich zu. Ich mache Sie jedoch darauf aufmerksam, dass auch die Ärzte in der Charité-Klinik keine Giftstoffe in seinen Proben gefunden haben. Diese wurden erst im Bundeswehrlabor entdeckt. Und wir wissen immer noch nicht: Haben die Franzosen und Schweden diese Proben selbst entnommen oder bekamen sie die Proben von den Deutschen?"

Außerdem warf der Politiker Berlin vor, nur noch in einer Sprache der Vorwürfe, Drohungen und Ultimaten mit Moskau zu sprechen. Er hob den "inakzeptablen Ton" seitens einiger deutscher Politiker hervor:

Ich hoffe wirklich, dass diese Abnormität aufhört, denn sie kann nicht die wahre Haltung der Deutschen gegenüber Russland widerspiegeln.

Lawrow sagte, er habe am Montag mit seinem französischen Amtskollegen Jean-Yves Le Drian über den Fortschritt der Untersuchungen und die diesbezüglichen Fragen der Russischen Föderation erörtert. Inzwischen gab die Organisation für das Verbot von Chemiewaffen (OPCW) bekannt, dass das Technische Sekretariat am 1. Oktober von der russischen Seite einen Vorschlag über die Zusammenarbeit erhielt und bereit sei, ihre Experten nach Russland zu entsenden, um mit russischen Experten im Rahmen der Ermittlungen zu kooperieren.

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