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Lügen und Irreführung im Prozess um den Journalisten und WikiLeaks-Gründer Julian Assange

Der US-Staatsanwalt James Lewis hat mutmaßlich versucht, Zeugen und Öffentlichkeit in die Irre zu führen. Dies geschah im Kontext der Anhörung zu Assanges gesundheitlicher Verfassung. Er zog die gefundene Rasierklinge in Zweifel, für die bereits Beweise erbracht wurden.
Lügen und Irreführung im Prozess um den Journalisten und WikiLeaks-Gründer Julian Assange© Craig Murray

Die Unstimmigkeiten im umstrittenen Prozess um den Journalisten und WikiLeaks-Gründer Julian Assange häufen sich. Im Rahmen der Zeugenbefragungen zum gesundheitlichen Zustand Assanges hat einer der anklagenden Staatsanwälte angeblich bewusst versucht, die Öffentlichkeit zu täuschen, indem er den belegten Fund einer Rasierklinge in Assanges Zelle anzweifelte, die mutmaßlich für einen Suizid genutzt werden sollte.

Stella Moris, die Verlobte von Assange, hatte zuvor auf Twitter darum gebeten, diesen bei der Berichterstattung über seinen mentalen und gesundheitlichen Zustand mit "Würde und Menschlichkeit" zu behandeln, weshalb unnötige private Details nicht voyeuristisch in die Öffentlichkeit getragen werden sollen.

Staatsanwalt James Lewis versuchte während der Befragung des Neuropsychiatrie-Professors Michael Kopelman, diesen zu diskreditieren und das Gutachten zu entkräften, das eine erhöhte Suizidgefahr des Angeklagten beschreibt. In seinem Gutachten stützt sich Kopelman auch auf eine Rasierklinge, die in Assanges Zelle gefunden wurde.

Wie Craig Murray berichtete, soll Lewis bewusst gelogen oder zumindest versucht haben, die Öffentlichkeit in die Irre zu führen, indem er die bereits belegte Existenz der Rasierklinge anzweifelte.

Lewis argumentierte, dass es in den Berichten von Dr. Rachel Daly, der Leiterin des "Medical Wings" des Gefängnisses, in dem Julian Assange inhaftiert ist, keine Hinweise auf eine gefundene Rasierklinge gebe und somit auch keine Beweise dafür existierten.

Dieses Argument wurde durch ein Anklageprotokoll aus dem Belmarsh-Gefängnis entkräftet, aus dem hervorgeht, dass bei einer Durchsuchung von Assanges Zelle tatsächlich eine Rasierklinge gefunden wurde und Assange deswegen sogar angeklagt wurde.

Murray veröffentlichte ein Foto von diesem Protokoll.

Konfrontiert mit diesem Protokoll, soll bei Staatsanwalt Lewis ein Anflug von Panik festzustellen gewesen sein, und er soll schnell versichert haben, dass er niemals behauptet habe, es gebe keine Rasierklinge. Kopelman gab daraufhin an, dass dies nicht der Eindruck war, der ihm vermittelt worden war.

Laut Murray führte Lewis die Zeugen durch seine Behauptung in die Irre, dass die Rasierklinge auch im medizinischen Bericht von Dr. Daly auftauchen würde, falls sie tatsächlich existierte.

Dies habe durchaus Wirkung gezeigt, da Kopelman zustimmte, dass es in der Tat "äußerst seltsam" sei, dass die Rasierklinge nicht im medizinischen Bericht auftauche, und sichtlich verwirrt auf die scharfen Angriffe von Lewis reagierte.

Weiterhin panisch, soll Lewis behauptet haben, dass die Anklage des Gefängnisdirektors gegen Assange bezüglich der gefundenen Rasierklinge fallen gelassen wurde. Dem stimmte auch die Richterin Vanessa Baraitser zu und behauptete, dass es keinen Beweis für die Rasierklinge gebe, wenn die Anklage fallen gelassen wurde. Dies soll von der Verteidigung als "absurd" bezeichnet worden sein: Die Anklage könne aus vielerlei Gründen fallen gelassen worden sein, die Existenz der Klinge werde dadurch jedoch nicht angezweifelt.

Außerhalb des Gerichtes gehen die Proteste gegen das Auslieferungsverfahren mit einer Vielzahl an prominenten Aktivisten weiter. Am Montag war der bekannte Künstler und Menschenrechtsaktivist Ai Weiwei vor Ort, um Assange zu unterstützen, den er als eine der wichtigsten Persönlichkeiten des 21. Jahrhunderts bezeichnete.

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