Europa

Englische Schulen sollen kein antikapitalistisches Material mehr im Unterricht verwenden

Die britische Regierung hat Schulen angewiesen, keine Materialien von Organisationen zu verwenden, die "extreme politische Positionen einnehmen". Der neue Leitfaden des Bildungsministeriums setzt dabei Antikapitalismus unter anderem mit Antisemitismus gleich.
Englische Schulen sollen kein antikapitalistisches Material mehr im Unterricht verwendenQuelle: Gettyimages.ru © Mike Kemp

Das britische Bildungsministerium (DfE) hat am Donnerstag vergangener Woche einen Leitfaden für Schulen herausgegeben, der den Lehrplan für die Themen "Beziehungen, Sex und Gesundheitserziehung" ("relationship, sex and health") festlegen soll. Dabei kategorisierte das DfE den Antikapitalismus als eine "extreme politische Haltung" und setzte ihn mit der Unterdrückung von Redefreiheit, Rassismus, Antisemitismus und Billigung illegaler Aktivitäten gleich.

In den Leitlinien heißt es unter anderem: "Schulen sollten unter keinen Umständen Ressourcen verwenden, die von Organisationen produziert werden, die in diesen Fragen eine extreme politische Haltung einnehmen." Und weiter:

Dies gilt selbst dann, wenn das Material selbst nicht extrem ist, da die Verwendung dieses Materials die Befürwortung oder Unterstützung der Organisation implizieren könnte.

Als Beispiele für "extreme politische Haltungen" nannte das Ministerium auch den "öffentlich erklärten Wunsch, Demokratie und Kapitalismus abzuschaffen oder zu stürzen oder freie und faire Wahlen zu beenden". Laut Nick Gibb, Minister für Schulstandards, sollen die neuen Beratungs- und Schulungsressourcen in den Bereichen Beziehungen, Sexual- und Gesundheitserziehung (RHSE) es allen Schulen ermöglichen, einen umfassenden Unterricht in diesen Bereichen auf altersgerechte Weise anzubieten. Der Minister erklärte weiter:

Diese Materialien sollten den Schulen das Selbstvertrauen geben, einen Lehrplan zu erstellen, der die Vielfalt der Ansichten und Hintergründe widerspiegelt und gleichzeitig den Respekt aller Schüler vor anderen, das Verständnis für gesunde Beziehungen und die Fähigkeit, sich um ihr eigenes Wohlbefinden zu kümmern, fördert.

Der Labour-Politiker John McDonnell vom linken Parteiflügel kritisierte den Leitfaden. Gegenüber der Zeitung Guardian erklärte McDonnell:

Auf dieser Grundlage wird es illegal sein, sich auf große Teile der britischen Geschichte und Politik zu beziehen, einschließlich der Geschichte des britischen Sozialismus, der Labour Party und des Gewerkschaftswesens, die alle zu verschiedenen Zeiten für die Abschaffung des Kapitalismus eingetreten sind.

Dies sei ein "weiterer Schritt im Kulturkrieg", so der Labour-Politiker weiter. Und er ergänzte:

Dieses Abdriften in Richtung eines extrem konservativen Autoritarismus gewinnt an Tempo und sollte jeden beunruhigen, der glaubt, dass Demokratie Redefreiheit und eine gebildete Bevölkerung erfordert.

Auch der Wirtschaftswissenschaftler und ehemalige griechische Finanzminister Yanis Varoufakis kritisierte das Vorgehen der Regierung. Der Leitfaden zeige, "wie leicht es ist, ein Land zu verlieren und heimlich in den Totalitarismus abzugleiten", so Varoufakis im Guardian.

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