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Weißrussland: Oppositionelle Kolesnikowa stellt Strafanzeige wegen Morddrohung

Die verhaftete weißrussische Oppositionspolitikerin Marija Kolesnikowa hat nach ihrer Entführung eine Strafanzeige gegen die Behörden wegen Morddrohung gestellt. Ihren Angaben nach wurde ihr angedroht, "lebendig oder zerstückelt aus dem Land abgeschoben zu werden".
Weißrussland: Oppositionelle Kolesnikowa stellt Strafanzeige wegen MorddrohungQuelle: Reuters © Tut.By via REUTERS

Am Donnerstag hat Ljudmila Kasak, die Rechtsanwältin der Oppositionellen, eine Strafanzeige an das weißrussische Ermittlungskomitee gestellt. Die Anzeige richtet sich gegen den Geheimdienst KGB und die Sonderpolizei zur Bekämpfung organisierter Kriminalität. Sie beinhaltet die Vorwürfe der Entführung sowie der Androhung einer Freiheitsstrafe von 25 Jahren, falls Kolesnikowa das Land nicht freiwillig verlassen würde.

Nach Angaben ihres Stabs in Minsk zeigt Kolesnikowa an, sie sei entführt worden und habe Morddrohungen erhalten. Zudem sei ein Versuch unternommen worden, sie gewaltsam aus dem Land zu entfernen. Die Oppositionspolitikerin nennt die Namen der Beamten, die sie bedroht und ihr einen Sack über den Kopf gezogen hätten. Sie betonte zudem, dass sie die Männer bei einer Gegenüberstellung identifizieren könne.

Nachdem die Mitarbeiter des Komitees für Staatssicherheit der Republik Belarus begriffen hatten, dass ich aus Weißrussland nicht freiwillig abreisen würde, zogen sie mir einen Sack über den Kopf, stießen mich in einen Minibus hinein und brachten mich an die weißrussisch-ukrainische Grenze (Grenzübergang Alexandrowka), wo sie versuchten, mich unter Anwendung von Gewalt und gegen meinen Willen aus der Republik Belarus abzuschieben.

"Mir wurde gesagt, dass ich, wenn ich das Territorium der Republik Belarus nicht freiwillig verlasse, lebendig oder zerstückelt abgeschoben werde", schrieb sie.

Die 38-Jährige war am Montag verschwunden. Eine Augenzeugin sah nach eigenen Angaben, wie mehrere Unbekannte die Oppositionelle im Zentrum von Minsk in einen Minibus zerrten und davonfuhren. Auch ihr Mitarbeiter Iwan Krawzow und ihr Sprecher Anton Rodnenkow waren eine Zeit lang nicht erreichbar. Die Polizei teilte zunächst mit, keine Informationen über den Aufenthaltsort der Politikerin zu haben.

Am Dienstagmorgen wurde Kolesnikowa den weißrussischen Behörden zufolge an der Grenze zur Ukraine festgenommen, als sie und ihre Mitarbeiter sich angeblich illegal ins Nachbarland absetzen wollten. Rodnenkow und Krawzow überquerten tatsächlich die Staatsgrenze und gaben später in der ukrainischen Hauptstadt Kiew eine Pressekonferenz. Ihnen zufolge sei Kolesnikowa einer zwanghaften Abschiebung aus ihrer Heimat entkommen, indem sie ihren Pass zerrissen habe. Die weißrussischen Behörden dementierten diese Behauptung.

Inzwischen teilten Rodnenkow und Krawzow, die nach eigenen Angaben ebenfalls unter Drohungen zur Abreise in die Ukraine gedrängt worden waren, gegenüber ukrainischen Medien mit, sie hätten vor, in zwei oder drei Wochen nach Weißrussland zurückzukehren. Zuerst möchten sie aber für einige Zeit nach Litauen und Polen reisen, um von dort aus ihre politische Kampagne fortzusetzen. In ihrem Interview mit der Zeitung Strana sagten sie, dass sie für ihre "spektakuläre" Rückkehr nach Weißrussland wohl eine mehrköpfige Unterstützung an der Grenze brauchen würden. Bislang hätten sie aber keinen konkreten Plan. Die Oppositionellen schlossen zwar nicht aus, dass man sie in Weißrussland verhaften würde, meinten aber, dass ihre Tätigkeit im Land effizienter wäre als ihre Beteiligung aus dem Ausland.

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