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Ibiza-Affäre: Heinz-Christian Strache im Exklusiv-Interview mit RT Deutsch

Ein Video des damaligen FPÖ-Chefs und österreichischen Vizekanzlers Heinz-Christian Strache mit einer falschen Oligarchennichte brachte im Mai letzten Jahres die Regierung in Österreich zu Fall. Es ging um mutmaßlich krumme Geschäfte.
Ibiza-Affäre: Heinz-Christian Strache im Exklusiv-Interview mit RT DeutschQuelle: RT

Die jetzt veröffentlichten Abschriften weiterer Sequenzen des belastenden Videos entlasten nun den später zurückgetretenen Politiker. Im RT Deutsch-Interview spricht der ehemalige österreichische Vizekanzler über die neuen Erkenntnisse und seine Rolle in der sogenannten "Ibiza-Affäre".

Herr Strache, wie geht es Ihnen in diesen Tagen, nachdem die Videoabschriften über bislang unveröffentlichte Passagen der Aufzeichnungen aufgetaucht sind?

Na ja, das zeigt einiges auf, es zeigt auf, welcher politische Skandal dahintersteckt, wenn dort Journalisten der Süddeutschen Zeitung oder der Spiegel im öffentlichen Interesse stehende Passagen einfach ausgeblendet haben, verschwiegen haben und teilweise sogar wider besseres Wissen Unwahrheiten behauptet hatten. Am besten Beispiel bei der Wasserprivatisierung. Ich habe ausdrücklich, wie jetzt das aus dem Transkript der Staatsanwaltschaft sichtbar wird, eindeutig gesagt, dass das österreichische Wasser in der Verfassung geschützt werden muss und nicht privatisiert werden darf. Das hat man umgedreht. Man hat wesentliche Passagen, die jetzt im Gesamtkontext sichtbar werden, dass ich in diesem fragwürdigen Zustand damals privat, vermeintlich privat, auf einer Finca im Urlaub auf Ibiza, wo ich rechtswidrig und illegal gefilmt worden bin, wo Lockvögel mit Suggestivfragen mich permanent sozusagen in eine Falle locken wollen und wollten, dass ich sogar im fragwürdigen, betrunkenen Zustand – und es stehen sogar illegal untergejubelte Drogen im Raum durch Zeugenaussagen –, dass ich da auch in diesem Zustand ja klar eines gezeigt habe – und das ist amtlich –, dass nämlich ich weder korrupt noch käuflich bin, ausschließlich meinen Überzeugungen folge und für die Interessen der österreichischen Bevölkerung da bin. Und so gesehen ist es gut, dass diese Aufklärung jetzt stattfindet. Und ich frage mich: Wann gibt es die notwendigen Entschuldigungen und die Konsequenzen auch für die Journalisten?

Blicken wir zunächst noch einmal zurück. Können Sie uns erklären, wie es überhaupt zu dem Treffen kam? Was hat Sie dazu bewogen, sich mit der (vermeintlichen) Nichte eines russischen Oligarchen zu treffen? Warum ist niemandem aufgefallen, dass der "Onkel" der Dame gar keine Geschwister hat und damit auch keine Nichte?

Das ist eine gute Frage, denn ich wusste nicht, dass diese Herrschaften nach Ibiza kommen. Ich war dort auf Urlaub mit meiner Mutter, mit meinen Kindern und auch Freunden und Bekannten. Unter anderem hat mein damaliger Stellvertreter offenbar Bescheid gewusst, dass diese Herrschaften nach Ibiza kommen. Er ist offenbar extra für dieses Treffen dort hingeflogen und hat mir nach seiner Ankunft nach Ibiza erzählt, dass da seine Bekannte, die er schon seit einiger Zeit kennt, auch auf der Insel sei, ihn und seine Frau privat eingeladen hätte und auch mich. Und so kam das zustande. Ich hab weder gewusst, was für einen Hintergrund die hat oder nicht. Aber wie gesagt, mein Stellvertreter Johann Gudenus müsste es gewusst haben, denn der hat ja schon zuvor auch Kontakt gehabt und dürfte offenbar auch bei russischen Bekannten nachgefragt haben, wie man aber erst und wie auch ich erst im Nachhinein erfahren musste, die ihm gesagt haben: "Die Dame gibt es gar nicht".

Lassen Sie uns noch einmal auf die 2019 veröffentlichten Teile der Videoaufzeichnungen blicken. Darin ging es unter anderem um eine mögliche Auftragsvergabe an die "Russin" im österreichischen Bausektor oder um deren Einstieg bei der Kronen Zeitung, um Ihnen bessere Presse zu verschaffen. Auch ging es um Spenden für die FPÖ. Alles ein bisschen unter dem Motto "Hilfst du mir, helf ich dir". Auch wenn die neu veröffentlichten Passagen Sie vom Vorwurf des Gesetzesbruchs entlasten dürften, wie bewerten Sie rückblickend die gemachten Aussagen?

Na, dass klar das herauskommt, dass ich sehr emotional geworden bin. Die Dame hat 270 Millionen Euro da in den Raum gestellt, wo ich gesagt hab, sogar despektierlich und sogar emotional, ich sag, dass ich auf so was pfeife, um es schöner auszudrücken. Ich brauche das nicht, ich bin ein Mensch, der anständig ist, der jeden Tag schlafen geht und in Ruhe schlafen will und in der Früh aufsteht, um sich in dem Spiegel anzuschauen. Ich mache nur etwas aus Überzeugung, ich bin nicht käuflich, ich lass mich auf solche Sachen nicht ein. Wenn jemand die Qualität mitbringt, zum Beispiel auch eine Baufirma und auch entsprechend die Ausschreibungen aufgrund der Qualität und aufgrund der Preise gewinnt, dann kriegt er einen Zuschlag. Aber das ist eine Qualitäts- und Ausschreibungsfrage. Und dass es bei der Firma Strabag seit Jahren auch durchaus Vorwürfe gibt, nämlich im Bereich Osteuropa, wo es Ermittlungsverfahren gegeben hat und auch aktuell in Serbien, wo Häftlinge eingesetzt worden sind zur Arbeit, und man das als moderne Sklavenarbeit bezeichnet hat – na ja, dass ich da immer schon kritisch war, auch gegenüber dem Unternehmer, der dahinter steht und sich auch eine Partei hält mit vielen und hohen Subventionen, im Sinne eines österreichischen Oligarchen, das hab ich immer kritisiert.

Hat es eigentlich vor oder nach diesem Abend auf Ibiza noch andere Kontakte zwischen Ihnen bzw. Gudenus auf der einen Seite und der vermeintlichen Oligarchennichte bzw. deren Begleiter auf der anderen Seite gegeben? Falls ja, was ist dort besprochen worden?

Nein, ich habe die Dame dort das erste Mal gesehen und nie wieder. Ich habe sie weder davor getroffen noch danach getroffen, aber auch gar kein Interesse gehabt. Ich bin ja auch dort während des Gesprächs mehrfach aufgrund der ganzen unangenehmen Situation… Mehrfach habe ich darauf hingewiesen, dass ich da jetzt eigentlich aufstehen und gehen will – und bin dann immer wieder von Johann Gudenus beruhigt worden nach dem Motto: "Nein, bleib hier und beruhig dich wieder" und "Wir gehen nicht". Ja… Das sind alles Dinge, die jetzt letztlich auch die Ermittlungsbehörden aufzuklären haben, was da wer für eine Rolle gespielt hat. Es soll ja auch irgendwelche Treffen zuvor gegeben haben zwischen Gudenus und dem männlichen Lockvogel, wo sie diesen Abend vorbesprochen haben: auch eine interessante Frage. Es soll auch Übersetzungspassagen geben, wo der Herr Gudenus auf Russisch gesagt haben soll im Laufe des Abends, ob die Lockvögel jetzt alles haben, was sie brauchen. Ich wüsste nicht, was sie da gebraucht hätten. Heute wissen wir das im Nachhinein. Es gibt Zeugen, die auch gesehen haben, dass bereits im März 2017 Johann Gudenus diesen Hessenthaler getroffen hat, den männlichen Lockvogel, auch Visitenkarten dort ausgetauscht worden sind. Und ich stelle mir dann die Frage, warum man mir den Herrn auf Ibiza als Herrn Julian Thaler vorgestellt hat und mir verschwiegen hat, ihn als Hessenthaler kennengelernt zu haben. Das sind alles Dinge, die sehr eigenartig im Raum stehen, bis hin, dass er ja auch offenbar dokumentiert wurde beim illegalen Drogenkonsum. Und da stelle ich mir die Frage: Wenn jemand mit diesen Tätern – und das ist offensichtlich ein kriminelles Netzwerk, wo wir heute aufgrund der Ermittlungen wissen, dass bereits seit dem Jahr 2011 spätestens diese Gruppe zur Vernichtung gegenüber meiner Person angesetzt worden ist und dass es Auftraggeber gibt – und da stellt man sich die Frage: Wenn jemand mit denen Kokain schnupft, welches nahe Verhältnis hat er mit denen und welche Zusammenhänge gibt es vielleicht dahinter und wer war der Dealer? Und dass da auch der männliche Lockvogel bereits vorbestraft ist in diesem Segment, weiß man heute auch. Also, ich glaube, da gibt es vieles aufzuklären. Und ich glaube, das ist ein unglaublich großes kriminelles Netzwerk und die Frage, die sich stellt, inwieweit vielleicht wer der Auftraggeber sein kann, welche Geheimdienststrukturen vielleicht auch dahinterstecken und – vor allen Dingen – warum diese Herrschaften auch in der Vergangenheit als V-Leute für das Bundeskriminalamt eingesetzt worden sind. Also, ich denke, da ist vieles aufzuklären. Und man weiß heute schon aufgrund der Ermittlungen, dass einer meiner ehemaligen Sicherheitsmänner, ein Polizist, seit 2011 Teil dieser Gruppe ist und den Auftrag hatte, mich zu vernichten – auch mit Konstruktionen. Und man offenbar damit im Bereich Spesen-Konstruktionen begonnen hat, sogar 2015 eine Anzeige gemacht hat, die dann eingestellt worden ist von der Staatsanwaltschaft und man dann in die Planung hin zum Ibiza-Video gegangen ist. Ich kenne die Lockvögel von einem einmaligen Treffen und habe sie nie wieder gesehen. Zum Glück auch, denn ich wollte mit den Herrschaften nichts mehr zu tun haben.

Wann und wie haben Sie erfahren, dass das gesamte Treffen gefilmt und abgehört wurde? Kam die Veröffentlichung der Videoaufzeichnung im letzten Jahr für Sie überraschend?

Naja. Das Ganze ist ein illegaler Akt, eine rechtswidrige Causa, denn auch im spanischen Recht, auch im österreichischen Recht ist das klar gesetzlich geregelt. In einem privaten Rahmen – das war eine private Finca: zu einem vermeintlichen Abendessen die Einladung – ist so eine illegale Aufzeichnung und Aufnahme verboten. Auch die Veröffentlichung im Wesentlichen. Und wenn man jetzt darauf kommt, dass die Veröffentlichung ganz bewusst den Gesamtkontext ausgeblendet hat, manipulative Zusammenschnitte gemacht worden sind, wo die Journalisten ja nicht im Sinne der öffentlichen Aufklärung gearbeitet haben, sondern offenbar sich zum Werkzeug auch für diese Ibiza-Tätergruppe machen haben lassen und hier offenbar auch – wenn man so will – einem politischen Auftrag gefolgt sind. Ich meine, man muss sich das einmal vorstellen, welcher Schaden da angerichtet worden ist: Da ist eine österreichische Regierung – ja: ich sag – weggesprengt worden, geputscht worden, ja? Da sind unzählige Menschen in Mitleidenschaft gezogen worden. Da ist ein unglaublicher Schaden entstanden – ja? – für viele, viele Menschen. Und heute weiß man, dass das ein manipulativer Akt war. Da kann man nicht zur Tagesordnung übergehen, aber das ist offenbar eine Methode, die von der Gruppe, die da gegen mich eingesetzt worden ist, in vielen Segmenten gelebt wurde und daraus sich die gesamten Verleumdungsketten gegen meine Person aufgebaut haben, wo leider auch meine – zum Teil auch ehemalige – Wegbegleiter mitspielen und sich einhängen, mit den Linkslinken gegen meine Person zu kampagnesieren.

Hatten Sie Sebastian Kurz zu irgendeinem Zeitpunkt vor der ersten Veröffentlichung über den Abend auf Ibiza informiert? Falls ja, wann war das und wie hat er reagiert?

Na ja, ich habe ein paar Tage vor der Videoveröffentlichung die Anfragen der Journalisten der Süddeutschen Zeitung und des Spiegel bekommen, die ich auch beantwortet habe. Und im Vorfeld hat es natürlich auch Gespräche gegeben mit dem Bundeskanzler. In diesen Gesprächen hat der Herr Bundeskanzler aber auch mein damaliger Stellvertreter Herbert Kickl, der ja auch anwesend war, und beide danach im Zuge der Videoveröffentlichung gemeint, ich muss zurücktreten, ich muss als Vize-Kanzler zurücktreten, ich muss von allen meinen Funktionen zurücktreten, denn sonst kann es keine Fortsetzung der Regierung geben. Und das war ein Punkt, wo ich natürlich mir gesagt habe, ich will unbedingt die Fortsetzung dieser gut arbeitenden Regierung retten. Ich weiß, ich hab mir nichts zu Schulden kommen lassen, das habe ich auch im Rahmen meiner Rücktrittspressekonferenz auch dargelegt. Ich weiß, dass das ein peinlicher Auftritt war, ich habe immer wieder gesagt, das Leiberl war unter anderem eines der peinlichsten Stücke auf diesem Abend. Und ja, ich sag, für das despektierliche Reden habe ich mich auch entschuldigt, weil ich hab ja auch viele hässliche Gerüchte dort verbreitet, aber nicht im Wissen, dass sie illegal aufgezeichnet werden und dann illegal und rechtswidrig veröffentlicht werden. Das ist ein ganz wesentlicher Punkt. Und ich glaube, dass solche Stasi-Methoden, und das sind die Stasi-Methoden, in einer politischen Auseinandersetzung nichts verloren haben. Und genau deshalb muss man dagegen ankämpfen. So was darf sich auf Dauer nicht durchsetzen. Und es ist, glaube ich, mein Punkt, dass ich hereingelegt worden bin, dass ich da auch mit Manipulationen konfrontiert worden bin, auch bis heute, das steht außer Streit. Und dass am Ende auch Kurz und Kickl, die mich zum Rücktritt bewegt haben, dass man mir in den Rücken gefallen ist, auch das kann man heute erkennen. Denn auch die Regierung ist nicht fortgesetzt worden. Und so gesehen haben, glaub ich, einige, die da Pläne hatten, auf meine Kosten vielleicht meine Position zu übernehmen – ist vielleicht das Verhalten heute erklärbar. Denn man hat auch nachher, ich sag, auf mich hingetreten und auch nachgetreten und Verleumdungen gelebt, die zum Teil mehr als enttäuschend waren.

Die neu aufgetauchten Abschriften der Videoaufzeichnungen scheinen zu belegen, dass Sie sich nicht auf rechtswidrige Vorgänge eingelassen haben, obwohl Sie zum Teil fast dazu gedrängt worden sind. Haben Sie eine Erklärung dafür, warum im vergangenen Jahr von zwei deutschen Onlinemedien nur "belastende" Passagen der Videoaufnahmen veröffentlicht wurden, "entlastende" Passagen dagegen nicht?

Das müssten jetzt investigative Journalisten recherchieren und das muss die Behörde ermitteln, denn da kann man nicht zur Tagesordnung übergehen. Denn wir wissen heute, dass es Auftraggeber gibt, die müssen auch aufgedeckt werden, wo offenbar viel Geld, nämlich viele Millionen Euro im Spiel gewesen sind. Diese Gruppe hat schon mehrere Operationen auch in der Vergangenheit gelebt. Ich erinnere an den Akt Plasser & Theurer und viele andere Bereiche mehr. Und ja, die Journalisten haben hier offenbar, das muss man recherchieren, ich stelle das als Fragen in den Raum, war es Geld als Motiv, war es ein politisches Motiv, war es eine Auftragsarbeit im politischen Interesse? Ich kann es nicht bewerten, aber ich kann das Faktum feststellen: Sie haben den Gesamtkontext und die klaren Passagen, wo ich Korruption vehement und auch zutiefst emotional ablehne, einfach weggelassen. Und genau deshalb muss man vielleicht eines noch einmal auf den Punkt zurückholen: Es steht fest, dass ich sogar in einem fragwürdigen, betrunkenen Zustand, wo man mir Drogen untergejubelt hat, nicht käuflich bin, während manch andere Politiker sogar nüchtern käuflich sind. Und ich glaube, dass da einiges sichtbar wird auch für die Menschen, nämlich dass diese Falle, die man mir gestellt hat, in Wahrheit aufklärt, dass ich nicht käuflich bin, nicht korrupt bin, ein Überzeugungsmensch bin und für die Menschen da bin. Und am Ende glaube ich, wird das diejenigen, die mich damit treffen wollten, selber treffen.

Wie, glauben Sie, sind die beiden Onlinemedien in den Besitz der Aufzeichnungen gelangt?

Na ja, da kann man mutmaßen und auf der Basis der Ermittlungen, wo es Daten und Informationen gibt. Diese Tätergruppe dürfte eine sehr große sein, man kann auch vielleicht von einem kriminellen Netzwerk sprechen. Der eine männliche Lockvogel hat ja offenbar vor Jahren, wo es in Wien einen Mord gegeben hat, wo die serbische Mafia einen Mafiakonkurrenten im ersten Wiener Bezirk erschossen und den zweiten schwer verletzt hat. Da dürfte er auch ein Rachekommando bei sich in der Wohnung untergebracht haben. Also, wir haben es hier mit einer schweren, ich sag, mafiosen kriminellen Struktur offensichtlich zu tun, wo man halt schon viele Täter kennt, noch nicht alle, es dürfte weitere Mittäter geben. Es ist unglaublich skandalös, dass der männliche Lockvogel bis heute nicht polizeilich gefasst wurde, auch die vermeintliche Oligarchin bis heute nicht gefasst wurde, obwohl es einen internationalen Haftbefehl gibt. Also da steckt so viel noch an Substrat dahinter, das es aufzuklären gilt und wo man nicht zu Tagesordnung übergehen darf.

Glauben Sie, dass die Auswahl der 2019 veröffentlichten Passagen allein sueddeutsche.de und Spiegel Online zu verantworten haben? Falls nein, wer noch?

Diese Gruppe dürfte offenbar mit diesem manipulativen Zusammenschnitt der 4 Minuten, dürfte das mehreren angeboten haben. Es dürfte ja in Österreich Politiker gegeben haben, oder auch Unternehmensbereiche gegeben haben, wo sie es angeboten haben. Man könnte so was auch Ablenkung nennen, dann vielleicht war der ein oder andere der eigentliche Auftraggeber. Und natürlich war man so schlau, das nicht über Österreich sozusagen aufzuspielen, sondern über das Ausland, in dem Fall über Deutschland. Und man stellt sich dann die Frage, war der ein oder andere Geheimdienst vielleicht involviert, gibt es politische Hintergründe. Ich sag, da ist doch einiges im Raum stehend, und inwieweit gibt es hier auch Institute, wo der Spiegel – und die die zurzeit Gelder erhalten haben – für eine gewisse politische Agenda. Und sind alles Fragen, die man aufklären muss.

Was erhoffen Sie sich vom Untersuchungsausschuss?

Na ja, ich erwarte nicht viel. Ein Untersuchungsausschuss ist in der Regel ein politischer Untersuchungsausschuss, wo man eines seit Jahren erlebt – nämlich dass dort politisch taktiert wird und man politisch versucht, sich gegenseitig Dinge vorzuwerfen. Ich bin meiner Verantwortung nachgekommen und habe vor dem Untersuchungsausschuss ausgesagt. Aber ich erwarte dort nicht die große Aufklärung. Die erwarte ich letztlich auch von der Justiz und von den Behörden und vonseiten der Staatsanwaltschaft. Und dort muss sie gelebt werden. Und dann gibt es natürlich auch investigative Journalisten, die da oder dort offensichtlich auch recherchieren. Vielleicht gibt es da oder dort auch Informanten, die sich noch melden und einen Beitrag leisten können. Also, ich glaube, dass eines sichtbar geworden ist: Das ist schon einer der größten medienpolitischen Skandale Deutschlands seit Relotius, dem Fall Relotius, den sie kennen, wo da ja auch mit Lügen operiert wurde, mit Unwahrheiten, Hitler-Tagebücher ist ein Stichwort. Also, da hat man auf alle Fälle Handlungsbedarf. Und das zeigt, mit welchen Methoden man politische Mitbewerber heute bereit ist auszuschalten. Ich bin froh, dass ich lebe. Dadurch habe ich jeden Tag die Möglichkeit zu erleben, dass die Sonne wieder aufgeht, und mich auch zu wehren und zur Wehr zu setzen und solche Mechanismen auch zu bekämpfen. Denn ich sage, solche Methoden haben in der politischen Auseinandersetzung nichts verloren. Das war ein manipulativer Vernichtungsfeldzug, der auf mehreren Ebenen angesetzt worden ist. Ich habe schon gesagt, mit einem Sicherheitsmann bei mir, der weitere Mittäter vielleicht gehabt hat, Spesenkonstruktionen, bis hin zur Ibiza-Planung, bis hin zu Verleumdungen der Casino Austria AG und anderen Verleumdungen, die dann nachgesetzt worden sind. Das dürfte offenbar eine jahrelang geplante Operation gewesen sein, mit einem großen Team zur Vernichtung H.-C. Straches.

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