Weitere angebliche Telefonmitschnitte von Poroschenko: Diesmal mit Putin und Biden am Apparat
Am Donnerstag hat der Abgeordnete der Obersten Rada, Andrei Derkatsch, auf einer Pressekonferenz in Kiew einen dritten Teil von Telefongesprächen veröffentlicht, die der frühere ukrainische Präsident Petro Poroschenko mit anderen hochrangigen Politikern geführt haben soll.
In einer Audiodatei, die im August 2016 aufgezeichnet worden sein soll, sind Stimmen zu hören, die denen des ehemaligen ukrainischen Staatschefs und des damaligen US-Vizepräsidenten Joe Biden sehr ähnlich sind. Dem Gespräch kann man entnehmen, dass der angeliche Biden eine ukrainische Sabotageaktion auf der Krim scharf kritisiert – denn das schaffe ein Eskalationsrisiko. Der angebliche Poroschenko stimmt dem zu und verspricht seinem Gegenüber, dass sich so etwas nicht wiederholen werde.
Im August 2016 hatte der russische Inlandsgeheimdienst FSB auf der Schwarzmeer-Halbinsel eine ukrainische Diversionsgruppe entdeckt, die mehrere Terroranschläge auf der Krim verüben sollte. Während ihrer Festnahme wurde ein russischer Militär getötet.
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Eine weitere Audiodatei enthält angeblich ein Telefongespräch mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin, das am 30. April 2015 stattgefunden haben soll. Die Stimmen, die denen von Poroschenko und Putin sehr ähnlich sind, erörtern die Situation im Donbass und die wirtschaftliche Lage in der restlichen Ukraine. Der angebliche Poroschenko schlägt dem angeblichen Putin vor, die Sitzungen der trilateralen Kontaktgruppe in Minsk besser vorzubereiten. Auf diese Empfehlungen antwortet der angebliche Präsident Russlands mit dem Versprechen, sie dem Außenminister Sergei Lawrow auszurichten.
Der angebliche ukrainische Präsident wünscht seinem Gegenüber außerdem alles Gute zum Internationalen Tag der Arbeit. Dabei sind Lacher zu hören:
1. STIMME: Alles Gute zum Internationalen Tag der Arbeitersolidarität, wie er früher geheißen hat. Ich weiß nun nicht, ob man in Russland diese Bezeichnung geändert hat oder nicht. Haben Sie die alte belassen?
2. STIMME: Hab' keinen blassen Schimmer!
1. STIMME: Alles klar. Sie und ich, wir sind nun ja Arbeiter. Vielleicht werden wir auch einmal zur Solidarität kommen.
2. STIMME: Bei uns heißt der Tag offiziell "Fest des Frühlings und der Arbeit". So.
1. STIMME: Nanu. Romantisch.
Der angebliche russische Staatschef fragt sein Gegenüber weiter nach der politischen Situation in der Ukraine:
2. STIMME: Wie steht's mit der inneren Situation? Kommen Sie mit allem zurecht?
1. STIMME: Ich komme schon zurecht. Je weiter, desto leichter, weil sich schon eine gewisse Vertikale herausbildet. Denn als ich erst gekommen bin, war es nicht einfach. Es ist aber gelinde gesagt alles andere als leicht, eine politische Stabilität unter den Umständen von Wirtschaftsproblemen aufzubauen. Aber ich kann Ihnen sagen, dass derzeit keine lange Schlange von Interessenten für das Amt des ukrainischen Präsidenten zu sehen ist.
2. STIMME: Schade, dass Sie so denken. Die Ukraine ist ein interessantes und schönes Land.
1. STIMME: Ich bin bloß stolz darauf, dass mein Vertrauens- und Unterstützungsranking nicht nachlässt.
2. STIMME: Nun, Gott sei Dank. Es ist sehr wichtig, dass man Ihnen vertraut. Das ist das Wichtigste und Ausschlaggebende.
1. STIMME: Also gut, Wladimir Wladimirowitsch. Drück' Ihnen die Hand. Vielen Dank!
Der Sprecher des russischen Präsidenten, Dmitri Peskow, sagte am Donnerstag, er wisse nichts über die Veröffentlichung eines angeblichen Telefonats zwischen Poroschenko und Putin:
Eigentlich finden solche Gespräche unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Deswegen weiß ich nicht, wie man die Aufnahme getätigt haben kann.
Der ukrainische Abgeordnete Andrei Derkatsch teilte seinerseits mit, er habe die Mitschnitte von Investigativjournalisten erhalten. Er habe die Unterlagen bereits an die ukrainischen Sicherheitsbehörden weitergeleitet.
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