Kroatien kritisiert deutsche Medien wegen Corona-Panikmache
Noch vor wenigen Wochen wurde befürchtet, dass sich die touristische Hochsaison in Kroatien zu einem Corona-bedingten Fiasko für den wichtigsten Wirtschaftszweig des kleinen Balkanlandes an der Adria erweisen würde. Geschlossene Grenzen, Reisewarnungen und Flugausfälle deuteten nicht darauf hin, dass selbst nach dem Ende der Einschränkungen mit einer baldigen Erholung der Situation zu rechnen sein könnte. Doch die erste Juliwoche, die gleichzeitig die erste Schulferienwoche in einigen deutschen Bundesländern und Slowenien war, überraschte dann alle.
Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum kamen mit 432.840 "nur" 54 Prozent weniger Touristen, und dabei haben die Schulferien in Österreich und den beiden größten deutschen Bundesländern, Bayern und Baden-Württemberg, noch gar nicht begonnen. Mit großer Freude berichtet etwa eine der größten Tageszeitungen, Večernji list:
Die Deutschen retten den kroatischen Tourismus.
Tatsächlich sind in der ersten Juliwoche mit 97.000 Personen gerade mal 14 Prozent weniger Gäste aus Deutschland als im Vorjahreszeitraum gekommen. Und das obwohl die gesamte Saison 2019 mit 21 Millionen Gästen und 108,6 Millionen Übernachtungen sämtliche touristische Rekorde brach.
Diesen Hoffnungsschimmer sieht die staatliche Touristische Gemeinschaft (HTZ) jedoch durch eine negative Berichterstattung im Ausland bedroht. Aufgefallen sei vor allem der alarmistische Ton in den deutschen und slowenischen Medien über die neuen bestätigten Corona-Fälle in Kroatien. So berichtet beispielsweise RTL von einem "Corona-Alarm in Kroatien", die Bild titelte sogar "Corona in Kroatien: Plötzlich 232 Prozent mehr Fälle!".
Während diese bestätigten Fallzahlen erstmal wenig über den tatsächlichen Zustand der betreffenden Personen aussagen, wird darüber hinaus nur selten über die wichtigsten Parameter berichtet, die eine reale Einschätzung der Gefahr wiedergeben. Vom 25. Februar bis zum 9. Juli wurde bei 3.325 Personen der SARS-Cov-2-Erreger nachgewiesen, davon gelten 2.277 als genesen. Insgesamt sind 114 Menschen an den Folgen der COVID-19-Erkrankung verstorben.
Zum gegenwärtigen Zeitpunkt befinden sich 91 Patienten mit dem Coronavirus in medizinischer Betreuung in einem Krankenhaus, vier davon müssen beatmet werden.
Aus diesem Grund bleibt HTZ-Direktor Kristjan Staničić dabei, dass es sich bei Kroatien weiterhin um eine sichere Tourismusdestination handelt, die das epidemiologische Geschehen im Griff hat. Man habe deshalb jenen deutschen Medien, die durch ihre Berichterstattung viele Reisewillige abgeschreckt haben, entsprechende Informationen mit weiteren Daten zukommen lassen. Trotz der gestiegenen bestätigten Fallzahlen gehöre Kroatien weiterhin zu den Ländern mit den niedrigsten COVID-19-Erkrankungen pro Million Einwohnern in Europa. Mit ganzseitigen Aufklärungsanzeigen beispielsweise im Münchner Merkur will man die Menschen über die Situation in dem Urlaubsland informieren und ihnen die Verunsicherung nehmen, die durch die Berichterstattung entstanden ist.
Auch in Slowenien wird seit Tagen darüber diskutiert, ob und welche Maßnahmen ergriffen werden sollen. Die Regierung in Ljubljana strich Kroatien zunächst einmal von der Liste der Corona-sicheren Länder und setzte es auf die "gelbe Liste". Damit könnten die Grenzkontrollen zum Nachbarland deutlich länger ausfallen, was für den Reiseverkehr – und die Nerven – belastend wäre. Aber eine Quarantänepflicht für Einreisende aus Kroatien soll es noch nicht geben. Zu groß ist auch der Druck der slowenischen Bevölkerung, die trotz der Grabenkämpfe zwischen den Regierungen in Ljubljana und Zagreb nach wie vor sehr gerne ihre Urlaubstage an der kroatischen Küste verbringen und auch viele Immobilien in dem Nachbarland besitzen.
Mehr zum Thema - "Sigurna Hrvatska!" Eklat um Ursula von der Leyen und ihre Einmischung in kroatischen Wahlkampf
Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.