Europa

Lob und Tadel für niederländische und britische Politiker inmitten der Corona-Krise

Der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte durfte seine Mutter vor ihrem Tod wegen strenger Corona-Maßnahmen nicht mehr besuchen. Vor allem die Briten feiern ihn – und kritisieren zugleich Spitzenberater Dominic Cummings, der die Ausgangsbeschränkungen ignorierte.
Lob und Tadel für niederländische und britische Politiker inmitten der Corona-KriseQuelle: Reuters

Der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte hat seine Mutter wegen der strengen Corona-Maßnahmen in den letzten Wochen vor ihrem Tod nicht mehr besuchen können. Sie starb im Alter von 96 Jahren in einem Pflegeheim in Den Haag. Seine Mutter sei im engen Familienkreis beigesetzt worden, ließ der 53-Jährige über einen Regierungssprecher mitteilen. In dem Heim hatte es Infektionen gegeben. Medienberichten zufolge war Ruttes Mutter aber nicht im Zusammenhang mit dem Coronavirus gestorben. Der Todestag war dem Bericht zufolge bereits am 13. Mai. Rutte ließ erklären:

Wir haben im Familienkreis Abschied von ihr genommen und hoffen, diesen großen Verlust in der kommenden Zeit in aller Ruhe gemeinsam verarbeiten zu können.

Der niederländische Politiker wird vor allem von den Briten gefeiert, sich trotz tragischer Umstände in dieser schwierigen Zeit an die Corona-Ausgangssperren gehalten zu haben. Ruttes Erklärung über das Ableben seiner Mutter kam fast zeitgleich, als die in Großbritannien von Premierminister Boris Johnson verhängten Ausgangsbeschränkungen durch seinen Berater Dominic Cummings gebrochen wurden. Dieser soll trotz Corona-Symptomen quer durch England gereist sein und somit andere Menschen gefährdet haben. Nachdem die Meldung hohe Wellen geschlagen hatte, erklärte Cummings, er habe nur einmal Ende März mit seiner Familie seine Eltern besucht. Britische Zeitungen hatten hingegen berichtet, dass Cummings mehrfach während der Pandemie von London in das rund 430 Kilometer entfernte Durham zu seinen Verwandten gefahren war. In einer Pressekonferenz wies der Berater die Vorwürfe, er habe mit der Reise zu seinen Eltern die Ausgangsbeschränkungen ignoriert, zurück. Er habe den Umständen entsprechend "vernünftig und angemessen" gehandelt, sagte der zweitmächtigste Mann nach Premier Boris Johnson. Er bedaure sein Verhalten nicht und habe auch nie einen Rücktritt in Erwägung gezogen.

Als Grund für seine Reise Ende März hatte der 48-Jährige angegeben, er habe keine andere Möglichkeit gehabt, die Betreuung seines vier Jahre alten Sohnes sicherzustellen. Er habe für die Betreuung sorgen wollen, weil seine Frau an Corona erkrankt gewesen sei und er selbst auch mit einer Infektion habe rechnen müssen.

Premierminister Boris Johnson stellte sich zwar noch am Sonntag hinter seinen Berater, war dadurch aber selbst massiv in die Kritik geraten – auch in seiner eigenen Partei. Die Forderungen nach einem Rücktritt Cummings nehmen in Großbritannien mittlerweile zu. Aus Protest war bereits am Dienstag Staatssekretär Douglas Ross zurückgetreten. 

In einer YouGov-Umfrage gaben 71 Prozent der Befragten an, dass sie Cummings Reise nach Durham für einen Verstoß gegen die Ausgangsbeschränkungen halten. Rund 20 Prozent waren anderer Meinung, neun Prozent enthielten sich. 

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