Europa

Erster Coronavirus-Fall in Frankreich wohl schon im Dezember 2019

Laut einer Nachtestung gab es in Frankreich bereits im Dezember den ersten Fall eines mit dem Corona-Virus infizierten Patienten. Auch in Wuhan, dem Ausgangsort der Pandemie, gab es im Dezember die ersten Fälle. Die Corona-Stämme in Frankreich unterscheiden sich jedoch von denen in China.
Erster Coronavirus-Fall in Frankreich wohl schon im Dezember 2019Quelle: www.globallookpress.com © Christian Ohde/www.imago-images.de

In Frankreich könnte es bereits Ende Dezember einen Coronavirus-Fall gegeben haben. Die Infektion wurde im Nachhinein entdeckt – es handelt sich um den 43-jährigen Amirouche Hammar aus der Nähe von Paris. Er habe trockenen Husten, Fieber, Müdigkeit und schwere Atembeschwerden gehabt, sagte Hammar dem Sender BFMTV am Dienstag. Im Krankenhaus von Bobigny wurde eine Lungeninfektion diagnostiziert. Man habe ihm nicht sicher sagen können, was er hat – nur, dass es sehr ernst wäre, erzählte Hammar. Nach wenigen Tagen konnte er das Krankenhaus wieder verlassen.

In Frankreich wurden die ersten Coronavirus-Fälle am 24. Januar bekannt – es handelte sich dabei um Menschen, die einen Bezug zu China hatten. Ärzte einer Klinikgruppe bei Paris haben nun bereits entnommene Proben von Menschen mit schweren Atemwegsinfektionen noch einmal getestet – und zwar auf Sars-CoV-2. Es handelte sich um Patienten, bei denen damals keine sichere Diagnose gestellt werden konnte. Von mehreren getesteten Proben war eine positiv auf COVID-19 – sie stammte von einem Patienten, der am 27. Dezember in die Klinik eingeliefert wurde: Amirouche Hammar.

Hammar infizierte seine Kinder. Erst vor kurzem erfuhr er, dass er mit dem Coronavirus infiziert war. Er wurde von Professor Yves Cohen, Leiter der Intensivstation der Klinikgruppe Avicenne-Jean Verdier, kontaktiert. Hammar hatte keine Verbindungen zu China und war nicht ins Ausland gereist, bevor er im Dezember krank wurde. Die Ursache für seine Infektion ist offen. Seine Frau arbeitet in einem Supermarkt in der Nähe des Pariser Flughafens Charles de Gaulle und könnte das Virus mit nach Hause gebracht haben – möglicherweise war sie ein asymptomatischer Fall. Dort habe es Kunden gegeben, die direkt vom Flughafen kamen.

Ein Sprecher der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bezeichnete die positive Probe in Frankreich von Ende Dezember als "sehr interessant, aber nicht überraschend". In der chinesischen Stadt Wuhan habe es schon im Dezember mysteriöse und zunächst nicht als Infektionen mit einem neuen Virus erkannte Lungenerkrankungen gegeben. Menschen aus Wuhan könnten das Virus bei Reisen im Dezember unbewusst nach Frankreich und in andere Länder eingeschleppt haben. "Es ist gut möglich, dass weitere frühere Fälle in anderen Ländern entdeckt werden, wenn Gewebeproben jetzt im Nachhinein auf das Virus getestet werden", sagte WHO-Sprecher Christian Lindmeier.

Es wäre aber wohl auch möglich, dass das Coronavirus in Frankreich ganz unabhängig von dem Geschehen in China zirkulierte. Virologen des Pariser Institut Pasteur hatten die Genome von Proben sequenziert, die zwischen dem 24. Januar und dem 24. März von 97 französischen und drei algerischen COVID-19-Patienten entnommen wurden.

Dabei stellten sie fest, dass sich die in Frankreich vorherrschenden Typen der Corona-Stämme von denen unterscheiden, die aus China oder Italien kommen und zu einer anderen Gruppe oder "Klade" gehören. Die früheste Probe in der französischen Gruppe datiert vom 19. Februar und stammt von einer infizierten Person, die vor der Erkrankung nicht im Ausland war und keinen Kontakt zu möglichen Überträgern der Krankheit hatte.

Die Ursprünge dieses dritten Stammes sind den Wissenschaftlern noch unbekannt. Sie wiesen darauf hin, dass die ihnen vorliegenden Proben nicht ausreichten, um den Zeitpunkt seines ersten Auftretens in Frankreich zuverlässig festzustellen.

"Wir können daraus schließen, dass das Virus im Februar in Frankreich stillschweigend zirkulierte", bevor die Welle von Corona-Infektionen im Land einsetzte, so die Virologen in einem Artikel, der auf der BioRxiv-Webseite veröffentlicht, aber noch nicht von Fachleuten begutachtet wurde.

Mehr zum ThemaChinesischer Botschafter einbestellt: Frankreich erbost über Kritik an Corona-Krisenmanagement

(rt/dpa)

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.