Europa

5G und Corona: Verschwörungstheoretiker zünden Mobilfunkmasten in Großbritannien an

Gibt es einen Zusammenhang zwischen der Corona-Pandemie und der 5G-Mobilfunktechnologie? Wenn es nach einigen Verschwörungstheoretikern geht, schon. Die britische Regierung zeigt sich angesichts der wirren Theorien – und deren Folgen – fassungslos.
5G und Corona: Verschwörungstheoretiker zünden Mobilfunkmasten in Großbritannien anQuelle: AFP © George Frey

Nachdem Verschwörungstheorien eine Verbindung zwischen der Corona-Pandemie und der Mobilfunk-Technologie 5G herstellten, sind in Großbritannien mehrere Mobilfunkmasten in Brand gesteckt worden. Laut einem Bericht der BBC sollen dabei mindestens drei Mobilfunkmasten beschädigt oder zerstört worden sein. Dabei ist nicht einmal verifiziert, dass die Masten etwas mit 5G zu tun haben. 

Stephen Powis, Direktor des britischen National Health Service (NHS) erklärte:

Das sind auch die Telefonnetze, die von unseren Rettungsdiensten und unserem Gesundheitspersonal genutzt werden, und ich bin absolut empört, absolut angewidert, dass die Menschen gegen genau die Infrastruktur vorgehen, die wir brauchen, um auf diesen Gesundheitsnotfall zu reagieren.

Gerade jetzt werde die Technik von der Bevölkerung gebraucht. Powis bezeichnete die Verschwörungstheorien als die schlimmste Art von Fake News. Doch die Urheber derartiger Desinformation scheint das nicht weiter zu kümmern. Sie verbreiten in sozialen Netzwerken wie Facebook munter weiter ihre Äußerungen.

In den Beiträgen wird behauptet, dass 5G-Technologie die Ausbreitung des Virus beschleunige, indem es unter anderem das Immunsystem schwäche. Neben den Angriffen auf die Funkmasten werden offenbar auch immer wieder Mitarbeiter von Telekommunikationsfirmen Opfer von Übergriffen. So soll Arbeitern beim Verlegen von Glasfaserleitungen vorgeworfen worden sein, dass sie die Technik zum Töten der Bevölkerung installierten.

Skepsis auch in Deutschland

In Deutschland sind noch keine derartig radikalen Fälle bekannt, aber auch hierzulande gibt es zum Teil Vorbehalte gegen diese Technologie. Die Bundesregierung will sich deswegen zusammen mit den Kommunen für mehr "Verständnis bei Bürgern" für den Bau neuer 5G-Funkmasten einsetzen.

Die Corona-Krise mache noch einmal deutlich, wie wichtig hochleistungsfähige digitale Infrastrukturen und eine durchgehende Erreichbarkeit seien, heißt es in einem Schreiben von Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) und Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) an die Kommunen.

Hintergrund sind Sorgen in der Bevölkerung zum Beispiel vor Strahlenbelastung. Diesbezüglich gibt es auch zahlreiche Bürgerinitiativen. Kritisiert wird unter anderem, Sendemasten würden das Landschaftsbild verschandeln. In dem Schreiben der Minister heißt es, um den jetzigen Mobilfunkstandard 4G flächendeckend zu ermöglichen, müssten gerade im ländlichen Raum noch weitere Sendemasten aufgestellt werden. Der Mobilfunkstandard 5G erfordere zudem die Errichtung neuer, vielfach kleinerer Sende-Infrastrukturen.

Den Kommunen komme dabei eine wichtige Aufgabe zu. "Sie müssen bei der Standortsuche für neue Mobilfunkanlagen mitwirken und letztendlich die geplanten Sendeanlagen vor Ort aktiv unterstützen", heißt es in dem Schreiben der Minister an die "politisch Verantwortlichen" in Städten, Gemeinden und Landkreisen.

Die Bundesregierung hatte im vergangenen November eine Mobilfunkstrategie beschlossen. Der Internet- und Handyempfang soll grundlegend verbessert werden. Vor allem auf dem Land gibt es immer noch viele Funklöcher. Mit einer Informationskampagne soll um Verständnis für neue Funkmasten geworben werden - vor dem Anlaufen der Kampagne schrieben die Minister nun den Brief an die Kommunen.

Alles eine Frage der Grenzwerte?

Ziel sei es, "transparent und neutral" über technische Eigenschaften, Anwendungsfelder und Möglichkeiten der neuen Technik sowie gesellschaftliche Risiken zu informieren. "Die Sorgen von 5G-Skeptikern vor den gesundheitlichen Auswirkungen elektromagnetischer Felder gehen oft einher mit einer generellen Ablehnung des voranschreitenden Digitalisierungsprozesses", heißt es in dem Schreiben.

"Unser gemeinsames Anliegen ist es, die Urteilsfähigkeit der an der Diskussion Beteiligten zu schärfen, um besser zwischen wissenschaftlich fundierten Erkenntnissen und bloßen Behauptungen unterscheiden zu können." Die Bundesregierung werde Städte und Gemeinden beim Mobilfunkausbau umfassend unterstützen, etwa durch ein Förderprogramm sowie Unterstützung bei der Standortsuche.

5G bilde das Gerüst für die wirtschaftliche Nutzung von Innovationstechnologien wie etwa der künstlichen Intelligenz und sei das Rückgrat einer vernetzten und automatisierten Mobilität. Für den neuen Mobilfunkstandard würden die gleichen gesetzlichen Grenzwerte bezüglich elektromagnetischer Felder gelten wie für die bisherigen Standards - diese basierten auf zahlreichen wissenschaftlichen Studien.

"Bei Einhaltung dieser Grenzwerte gelten Funkanlagen nach den national und international anerkannten wissenschaftlichen Erkenntnissen als gesundheitlich unbedenklich", heißt es in dem Schreiben. In der Praxis würden die Grenzwerte in der Regel weit unterschritten. Wo noch offene Fragen seien, werde die Bundesregierung die Forschung unterstützen. In dem Schreiben wird auf eine Sammlung von Fragen und Antworten zum Thema 5G verwiesen.

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