Kampf um Idlib: Türkei schießt erneut syrischen Kampfjet ab – Russische Militärpolizei in Saraqib
In einem Tweet gab das türkische Verteidigungsministerium am Dienstag den Abschuss eines syrischen Kampfjets vom Typ L-39 bekannt. Das vor allem für Schulungszwecke eingesetzte Flugzeug sei "im Rahmen der Militäroperation 'Frühlingsschild', die erfolgreich fortgesetzt wird", abgeschossen worden.
Laut einer von der Nachrichtenagentur SANA zitierten Quelle der syrischen Armee wurde der Kampfjet während der Durchführung einer Anti-Terror-Operation in der Provinz Idlib "von einer Rakete der türkischen Luftwaffe getroffen". Die Maschine stürzte demnach nordwestlich von Maarat an-Numan ab. Die Stadt wird von der syrischen Armee kontrolliert und befindet sich an der Frontlinie.
In den sozialen Medien tauchten Videoaufnahmen auf, die den Absturz sowie die Überreste der Maschine zeigen sollen.
The remains of a #SyAAF fighter jet shot downs by the #Turks in the #Idlib area #Syriapic.twitter.com/1l2vDjyTno
— Islamic World Update (@islamicworldupd) March 3, 2020
Laut unterschiedlicher Quellen wurde die L-39 von einem F16-Kampfjet abgeschossen, der sich im türkischen Luftraum befand. Andere Quellen sprechen vom Abschuss durch ein schultergestütztes Boden-Luft-Flugabwehrraketensystem (MANPADS). Unklar ist das Schicksal der beiden Piloten. Laut noch nicht bestätigten Informationen kam ein Pilot bei dem Absturz ums Leben, der Zweite soll überlebt haben und sich laut im Internet verbreiteten Videoaufnahmen wieder in den Reihen seiner Kameraden befinden.
Footage / Video of The survived pilot after he escped alive from #hts#isis_ex#nlf#tiphere he with a lots of mateIn fact he landed at #SAA s area not terrorist s ! He,s lucky enough #Syrian_arab_ArmyI just can,t understand it why the hell #sutlan_erdogan doing it to SY? pic.twitter.com/qQPdTAgc9U
— SyriaWarNews🇸🇾🇳🇴🇮🇷🇮🇶 (@090203_S_A_M_H) March 3, 2020
Es handelt sich um den dritten Kampfjet der syrischen Luftwaffe, der vom türkischen Militär in den letzten drei Tagen abgeschossen wurde.
In einem weiteren Tweet erklärte das türkische Militär, dass seine Operation in Idlib "erfolgreich" voranschreite und behauptete, es habe in den letzten 24 Stunden mehrere Panzer, Haubitzen und andere militärische Ausrüstung zerstört. Das Verteidigungsministerium fügte hinzu, dass es 327 syrische Soldaten "neutralisiert" habe. Die Angaben lassen sich nicht überprüfen.
Syrische Armee rückt weiter vor – Russische Militärpolizei in Saraqib
Zumindest haben die von der Türkei postulierten Verluste den Vormarsch der syrischen Armee an den zwei Hauptfronten in der Provinz Idlib nicht aufhalten können. Im Süden der Provinz, in der Region des Berges Zawiya, konnte die Armee seit Montag wieder Fortschritte erzielen, nachdem sie in den Tagen zuvor von den Aufständischen zurückgedrängt worden war.
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Auch im Frontabschnitt bei der Stadt Saraqib konnte die Armee die Islamisten zurückdrängen. Die wichtige Schnellstraße M5 soll sich wieder vollständig unter ihrer Kontrolle befinden.
NEW MAP: #SAA liberated sev. villages at Kafr Nabl and secured #Saraqib. Russian military police units are deploying in/near this strategic city. This move by #Russia will force #TAF and Turkish proxies to accept Saraqib and M5 will remain under Government control. #Idlib#Syriapic.twitter.com/fz3Gyjc6OX
— Peto Lucem (@PetoLucem) March 2, 2020
Nach der Einnahme von Saraqib am Montag kündigte Moskau an, russische Militärpolizei in der Stadt zu stationieren. Beobachter sprechen von einem Signal an Ankara, von zukünftigen Angriffen auf die inzwischen menschenleere Stadt abzusehen, die in den vergangenen Wochen mehrmals den "Besitzer" wechselte.
Am Sonntag schloss Damaskus den Luftraum im Nordwesten des Landes und warnte davor, eindringende Flugzeuge abzuschießen. Moskau erklärte daraufhin, nicht länger für die Sicherheit der in der Region operierenden türkischen Flugzeuge garantieren zu können.
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Seitdem hat die syrische Luftabwehr mehrere türkische Kampfdrohnen vom Himmel geholt. Am Dienstag wurde der Abschuss einer Kampdrohne des Typs Bayraktar BR2 durch die 25. Abteilung für Sondereinsatzkräfte (25th Special Mission Forces Division) vermeldet. Die Spezialeinheit der syrischen Armee ist auch als "Tiger-Kräfte" bekannt.
The Syrian army shot down a Turkish Drone" #Bayraktar " in the western countryside of Aleppo pic.twitter.com/T6HUAiHO6d
— Yusha Yuseef (@MIG29_) March 3, 2020
In den sozialen Medien ist von bis zu 14 türkischen Kampfdrohnen die Rede, die in den letzten Tagen abgeschossen worden sein sollen. Auch für diese Zahl gibt es bislang keine Bestätigung.
Turkey has lost at least 14 of its drones downed by Syrian air defense systems @BGMilitaryhttps://t.co/cUdOFkdG4U
— Elijah J. Magnier (@ejmalrai) March 3, 2020
Darunter soll sich auch eine Drohne befinden, die vom türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan persönlich mit einer Unterschrift versehen wurde.
Updates #Idlib 02.03.20Die syrische Luftabwehr hat gestern und in der Nacht zahlreiche türkische Drohnen abgeschossen.Türkei verliert den Himmel über Idlib.Brisant dabei:Eine der abgeschossenen Drohnen scheint einst persönlich von Erdogan unterschrieben zu sein.Eine Ohrfeige pic.twitter.com/ZxsykMkZq2
— Nikita Gerassimow (@NikGerassimow) March 2, 2020
#Breaking_NEWS OMG what a fun hæh? That Drone #sultan_Erdogan sign to in arabic the #Syiran arab force ( #SAD )destroyed it lol > Syria SAANow he wish to not sign that drone !What the hell ? now im 857 % sure he ll be more crazy then ever in next 24 hours ! just see pic.twitter.com/1eWJZDV3ZU
— SyriaWarNews🇸🇾🇳🇴🇮🇷🇮🇶 (@090203_S_A_M_H) March 3, 2020
Am Donnerstagabend eskalierte die Lage, als über 30 türkische Soldaten bei Luftangriffen getötet wurden. Laut Moskau hatten sich die Soldaten unter Terrorgruppen gemischt und ihre Position nicht dem russischen Militär mitgeteilt. Ankara reagierte in den Folgetagen mit massivem Artilleriebeschuss und Drohnenangriffen auf Stellungen der syrischen Armee, die dabei hohe Verluste erlitt.
Türkisches Militär an der Seite Al-Qaidas
Die Provinz Idlib mit ihrer gleichnamigen Hauptstadt ist die letzte Bastion islamistischer Aufständischer und wird größtenteils vom syrischen Al-Qaida-Ableger HTS (Hayat Tahrir al-Scham, ehemals Nusra-Front) kontrolliert. Die Türkei unterstützt die Terroristen inzwischen offen in ihrem Kampf gegen Damaskus, was selbst von entschiedenen Gegnern der Assad-Regierung wie dem BILD-Redakteur Julian Röpcke moniert wird:
These are the flags of the guys, advancing under Turkish air strikes in the Zawiya mountains.Hayat Tahrir al-Sham hardcore islamists that are listed as #terrorists in Germany and most other Western countries.So pardon me, if I don't call them "Syrian National Army".Eod. pic.twitter.com/CKK7zs4srA
— Julian Röpcke (@JulianRoepcke) March 1, 2020
Am Freitag will sich Erdoğan mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin in Moskau treffen, um die Lage in Idlib zu diskutieren. Wie der türkische Verteidigungsminister Hulusi Akar vor Tagen betonte, habe die Türkei kein Interesse an einem Konflikt mit Russland. Er appellierte erneut an Moskau, auf Damaskus einzuwirken, um ein Ende der Offensive der syrischen Armee zu erwirken.
Am Dienstag erklärte US-Verteidigungsminister Mark Esper, dass die USA ihrem NATO-Partner Türkei bei seiner Offensive in Idlib keine Luftunterstützung gewähren werden.
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