Private militärische Präsenz: Assad schätzt Zahl von US-Söldnern in Syrien auf mehrere Tausend
Die militärische Präsenz der USA in Syrien ist weitaus größer als gedacht: Mehrere Tausend Mann sind im Land tätig – ein erheblicher Teil davon sind jedoch keine offiziellen Militärangehörigen, sondern Angestellte privater Militärunternehmen. Dies erklärte der syrische Präsident Baschar al-Assad in einem Interview mit dem chinesischen Fernsehsender Phoenix. Offiziell spricht das Pentagon aber lediglich von mehreren hundert Soldaten, die sich unter anderem mit dem angeblichen Schutz von Ölfeldern befassen.
Nach Expertenmeinung ist dies Washingtons bewusster Strategie geschuldet, seine Präsenz in der Arabischen Republik kleiner erscheinen zu lassen. US-Truppen werden aus Syrien erst zurückgezogen, wenn die USA sich bestimmte Präferenzen im Land gesichert haben, so die Analyse von Experten. Die syrische Nachrichtenagentur SANA zitiert Assad mit den Worten:
In seinen Kriegen ist das amerikanische Regime stark auf private Militärunternehmen angewiesen, wie etwa Blackwater im Irak und andere. Auch wenn das US-Militär selbst nur mehrere hundert Mann in Syrien hat, gibt es zusätzlich Tausende und vielleicht Zehntausende von Mitarbeitern solcher Unternehmen im Land, die sich an Kampfhandlungen beteiligen. Deshalb ist es schwierig, die reale Zahl zu bestimmen, aber die Mannstärke geht definitiv in die Tausende.
Allerdings distanziert sich Assad davon, dem US-Präsidenten Donald Trump die Schuld für die anhaltende amerikanische Präsenz in Syrien zu geben. Nach Ansicht des Staatsoberhauptes der Syrischen Arabischen Republik steht das politische System der Vereinigten Staaten unter der Kontrolle von Lobbyisten. Dies gelte insbesondere für Washingtons Politik gegenüber Damaskus, betonte Assad.
Als Maßnahme gegen die US-Präsenz nannte Assad den Kampf gegen den Terror im Land. Nach Ansicht des syrischen Präsidenten können oppositionelle Gruppen, die bisher den USA gegenüber loyal waren, in den Friedensprozess einbezogen werden. Im Ergebnis einer solchen Politik wird der Abzug der amerikanischen Truppen aus Syrien erzwungen.
Zuvor hatte Pentagon-Chef Mark Esper erklärt, dass etwa 600 amerikanische Militärs in Syrien verbleiben werden. Laut Reuters ist die Zahl der US-Truppen in der Arabischen Republik von etwa 1.000 auf 600 gesunken, nachdem US-Präsident Donald Trump im Oktober angekündigt hatte, sie aus diesem Land im Nahen Osten abzuziehen.
Washington betonte jedoch wiederholt, dass man ein militärisches Restkontingent im Land behalten werde, um "die Erdölfelder zu schützen". Wie von Esper erwähnt, werden die Einnahmen aus dem Ölverkauf zur Bildung der syrischen Opposition – genaugenommen, der syrischen demokratischen Kräfte (SDS) – genutzt. Esper erklärte hierzu:
Die Vereinigten Staaten werden die Erdölfelder im Nordosten Syriens unter Kontrolle behalten. Das US-Militär wird allen Kräften, die sie bedrohen, eine ernstzunehmende Antwort geben.
Das russische Verteidigungsministerium wies darauf hin, dass die Einnahmen aus dem Ölschmuggel in der Praxis auf den Konten der privaten Militärdienstleister und US-Geheimdienste landen:
Angesichts der Tatsache, dass der Preis für ein aus Syrien geschmuggeltes Barrel Öl 38 Dollar beträgt, übersteigt das monatliche Einkommen dieser 'privaten Unternehmung' der US-Regierungsdienste 30 Millionen Dollar.
US-Truppen kommen, um zu bleiben
Die Taktik der "indirekten Kriegsführung" oder "Stellvertreterkriegsführung" wird seit langem von den Vereinigten Staaten angewendet, erklärt Alexei Podberjoskin, Direktor des Zentrums für militärpolitische Studien beim Staatlichen Moskauer Institut für Internationale Beziehungen:
Die USA nutzen diese Praxis, die so genannte Proxy-Kriegsführung, schon lange – und zwar auch unter Einsatz von Söldnern. Diese erfüllen Aufgaben im Interesse der USA, und ihre Zahl ist wirklich hoch. Baschar al-Assad hat Recht, wenn er von mehreren Tausend Söldnern spricht.
Ursprünglich haben die USA Truppen im Nahen Osten eingesetzt, um die Region zu destabilisieren, so dass man dort am allerwenigsten daran interessiert ist, diese Präsenz zu reduzieren, so Podberjoskin weiter:
Die US-Amerikaner haben doch weder eine Strategie zur Destabilisierung des Nahen Ostens und des Nahen Ostens entwickelt, noch haben sie ihre Truppen eingesetzt, um sich dann wiederzurückzuziehen. Sie werden ihre Truppen nicht aus Syrien abziehen, solange es nur geht. Insbesondere werden sie sich nicht aus Afghanistan zurückziehen. Sie werden mit Beratern und privaten Militärfirmen präsent bleiben.
Gleichzeitig werden öffentliche Äußerungen über den Abzug oder die Reduzierung der eigenen militärischen Präsenz von Washington genutzt, um seine Beteiligung an Konflikten in der Arabischen Republik zu verbergen, machte der Experte des Internationalen Instituts für humanitär-politische Studien Wladimir Bruter aufmerksam:
Sie versuchen, diese Ziele zu verbergen, ihre militärische Präsenz zu verbergen und eine Situation zu erschaffen, in der sie Syrien überhaupt nicht verlassen werden, indem sie versuchen, bestimmte Präferenzen für ihren vollständigen Rückzug auszuhandeln. So kam es, nachdem Trump zweimal über den Rückzug sprach, zu keinerlei Ergebnis – die Truppen sind geblieben.
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