Nahost

Israel bereitet sich auf einen iranischen Gegenschlag nach Angriff in Syrien vor

Nachdem Israel erneut verschiedene Ziele in Syrien angegriffen hatte, zeigte sich der neue Verteidigungsminister Naftali Bennett kämpferisch. Man werde dem "iranischen Oktopus die Tentakeln abhacken", sagte er nach dem Angriff und drohte unverhohlen der iranischen Führung in Teheran.
Israel bereitet sich auf einen iranischen Gegenschlag nach Angriff in Syrien vorQuelle: AFP © Jalaa Marey

Die Angriffe in den frühen Morgenstunden auf Ziele in Syrien seien eine Antwort auf zwei gestern abgefeuerte Raketen auf die von Israel annektierten Golanhöhen gewesen, so Verteidigungsminister Bennett. "Die Regeln haben sich geändert: Wer auch immer während dem Tag auf Israel schießt, wird nicht in der Nacht schlafen. Das war letzte Woche der Fall und ist diese Woche der Fall", sagte er. 

Damit insinuierte er, dass Israel lediglich auf einen Beschuss reagiert habe. Allerdings erfolgte bereits gestern ein kleinerer Angriff auf Damaskus und als Antwort darauf wurden vier Raketen von einer syrischen Stellung abgeschossen, die vom israelischen Luftabwehrsystem Iron Dome abgefangen wurden. Diese Information behielt Bennett offensichtlich besser für sich. 

Stattdessen warnte er explizit die Führung in Teheran vor israelischen Angriffen:

Unsere Nachricht an die Führer des Irans ist simpel: Ihr seid nicht mehr immun. Wohin auch immer ihr eure Tentakeln entsendet, wir werden sie abhacken.

Auch Ministerpräsident Benjamin Netanjahu verteidigte den israelischen Angriff und blieb bei der Version, dass es sich dabei um Vergeltungsschlag handelte:

Ich habe klargemacht, dass wenn uns jemand angreift, wir sie angreifen werden. Das ist es, was wir diese Nacht gegen militärische Ziele der iranischen Quds-Kräfte und syrischen Militärzielen in Syrien getan haben.

Auch Benny Gantz, dessen Frist für die Zusammensetzung einer neuen Regierungskoalition heute abläuft, unterstützte den Angriff. Israel habe einen Preis der "iranischen Krebszellen in Syrien" gefordert und müsse trotz politischer Turbulenzen die "Abschreckung auf allen Fronten stärken". 

Der russische Vize-Außenminister Michail Bogdanow verurteilte den israelischen Angriff. "Angriffe auf das Territorium eines souveränen Staates sind vollkommen gegen die Prinzipien des Völkerrechts und führen zu einer Eskalation, die niemand braucht", sagte er. Moskau sei "mit allen Partnern" in Kontakt, um die Lage zu beruhigen. 

Derweil bereitet sich die israelische Armee auf einen Gegenangriff vor, wie IDF-Sprecher Hidai Zilberman mitteilte. Aus diesem Grund habe man ein Überraschungsmanöver mit tausenden aktiven Soldaten und Reservisten im Norden des Landes durchgeführt, um schnell von "Verteidigung auf Angriff" schalten zu können. Offensichtlich rechnet die IDF mit einem Angriff der schiitischen Hisbollah oder anderen Gruppierungen, die dem Iran nahestehen. Es war bereits das zweite Überraschungsmanöver des Northern Command seit Anfang des Jahres unter dem neuen Generalstabschef, Generalleutnant Aviv Kochavi, um die Armee für einen Krieg vorzubereiten.

Unterdessen betrachtet die US-Armee die gezielten Angriffe der israelischen Armee auf iranische Ziele in Syrien zunehmend mit Sorge. Diese würden die von den USA angeführte Operation Inherent Resolve gegen den sogenannten Islamischen Staat "verkomplizieren", heißt es im Bericht des Generalinspekteurs der Anti-IS-Koalition.

Vom Iran unterstützte Kräfte in Syrien könnten US-Militärpersonal oder deren Partnerkräfte in Syrien ins Visier nehmen, sollten sie die USA als Komplize von israelischen Schlägen gegen ihre Kräfte betrachten.

Zudem haben die Israel zugeschriebenen Luftschläge im Juli auf Ziele im Irak dazu geführt, dass sich im Zweistromland seitdem das Klima gegen die im Land stationierten US-Truppen verschlechtert habe. Zusätzlich habe die irakische Regierung der US Air Force den Zugang zum eigenen Luftraum eingeengt, was trotz "Bemühungen" des Außenministeriums in Washington nicht aufgehoben werden konnte. Das alles würde den Kampf gegen den IS sowohl im Irak als auch in Syrien gefährden, hieß es in dem Bericht weiter.

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