Nahost

Israelischer Rabbi zu Palästinensern: "Seid meine Sklaven"

Rabbi Eliezer Kaschtiel, der Leiter von Bnei David, erklärte in einem Videobeitrag, dass sich Palästinenser, die sich unter israelischer Besatzung befinden, zu ihrem eigenen Wohlergehen versklaven lassen sollten.
Israelischer Rabbi zu Palästinensern: "Seid meine Sklaven"Quelle: Reuters © Ronen Zvulun

Soldaten der Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF), die lieber eine religiöse Ausbildung und entsprechende Lehrgänge besuchen möchten, können dies in der Einrichtung Bnei David tun. Die Einrichtung wurde als Antwort des religiösen Establishments Ende der 1980er Jahre im besetzten Westjordanland in der Siedlung Eli gegründet, nachdem die Rabbis festgestellt hatten, dass die Armee zur Säkularisierung der einstigen religiösen Rekruten geführt hatte. Bnei David sollte dafür sorgen, dass die Rekruten, gestärkt in ihrem Glauben – manche bezeichnen es als Indoktrination –, auf die Aufgaben in der Armee vorbereitet werden.

Allerdings fiel die Jeschiwa in der Vergangenheit immer wieder durch rassistische Äußerungen auf. Seitdem die Rabbis ihre Lektionen teilweise auf Youtube online stellen und ihre Theorien auch in Videobeiträgen veröffentlichen, machen sie diese einer breiten Öffentlichkeit zugänglich, was nicht immer auf Zustimmung stößt.

Yair Nehorai, ein israelischer Anwalt und Aktivist für die Organisation "Rabbis für Menschenrechte", hat eine gesamte Lektion von Eliezer Kaschtiel, dem Leiter von Bnei David, übersetzt und dabei die Weltanschauung dieser religiösen Militärschule aufgedeckt. In einem nicht datierten Videobeitrag spricht sich Kaschtiel für die Versklavung der "dummen und gewalttätigen" Palästinenser aus, um ihnen zu helfen.

Ja, wir sind Rassisten, natürlich sind wir das. Es gibt Rassen und Nationen auf der Welt, die genetische Attribute haben, und das verlangt von uns (dem jüdischen Volk), dass wir darüber nachdenken, wie wir ihnen helfen können. Die Tatsache, dass jemand minderwertiger ist als du selbst, ist kein Grund, ihn zu verachten oder ihn zu eliminieren, sondern ihm zu helfen. Ja, es gibt Unterschiede in den Rassen, und das ist genau der Grund, warum wir Hilfe anbieten sollten. Genauso wie wir wissen, dass es genetische Defekte innerhalb der Gesellschaft gibt, wenn beispielsweise ein Kind, also, mit einem Defekt geboren wird. Ist das ein Grund, es zu verhöhnen, es zu verspotten, zu beleidigen? Nein, man sollte ihm helfen.  

Solche "genetischen Defekte" sieht Rabbi Eliezer Kaschtiel bei den Palästinensern. Doch statt es wie die "Supermächte" zu tun, die "zurückgebliebene Länder in Abfallhaufen verwandeln", soll die israelische Besatzung die Palästinenser von ihren vermeintlichen "Defekten" befreien.

Wenn Besatzung bedeutet, dich zu erniedrigen, zu verhöhnen, zu verspotten, zu beseitigen, dann ist das schlecht. Wenn aber die Besatzung bedeutet: Ich bin erfolgreich, komm zu mir, ich biete dir an, einer partnerschaftlichen Beziehung beizutreten, warum bist du allein, warum bist von mir getrennt, ich möchte dich besetzen, dann wirst du Teil eines großartigen Erfolgs werden. Du wirst davon profitieren, mein Sklave zu sein. Du lebst so ein miserables Leben. Komm, sei mein Sklave, schau dir an, was für ein Leben du haben wirst, zu welchen spirituellen und ethischen Höhen du steigen wirst.

Den Schülern erklärt der Rabbi in dem Video weiter, dass "Juden eine erfolgreichere Rasse" und nur "von Menschen mit genetischen Problemen umgeben" sind.

Ein anderer Rabbi der Militärschule, Giora Redler, geht in seinen Lektionen sogar so weit und behauptet, dass Hitler die "korrekteste Person" war und "mit jedem Wort" recht hatte. Er war "nur auf der falschen Seite." Für Redler hatten nicht etwa die Nazis mit ihrer Endlösung den Holocaust über die Juden gebracht, sondern dass der westliche Pluralismus den "wahren Holocaust" darstellen würde.

Der wahre Holocaust war nicht, als sie die Juden umbrachten, das ist es nicht. All diese Entschuldigungen, dass es ideologisch oder systematisch war, sind Unsinn. Humanismus und die säkulare Kultur von 'Wir glauben an den Menschen', das ist der Holocaust.

Diese Behauptungen hatten für viel Unmut in jüdischen Gemeinden gesorgt, in Israel und auch im Ausland. Jason Greenblatt, der US-Sondergesandte für den Nahen Osten, verurteilte diese rassistischen Äußerungen und die "Verteidigung von Adolf Hitlers Weltsicht". Solche "Hassreden (…) führen zu tödlichen Angriffen", sagte Greenblatt, weshalb jegliche Form von Hass bekämpft werden müsse.

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Wie verbreitet das Überlegenheitsgefühl der eigenen Volkszugehörigkeit in Israel ist, zeigt sich bei den Aussagen von Miki Zohar, einem Parlamentsabgeordneten der Likud-Partei von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. In einem Radiointerview mit 103FM nannte er die Gründe dafür, warum Netanjahu trotz Korruptionsvorwürfen und Polizeiermittlungen gegen ihn immer wieder gewählt wird. Die "jüdische Rasse" sei die smarteste der Welt und besitze das "höchste Humankapital", weshalb die israelische Öffentlichkeit den Medienberichten über Korruptionsanschuldigungen keinen Glauben schenke.

Ich kann Ihnen etwas Grundlegendes sagen, man kann den Juden nichts vormachen, egal was die Medien schreiben. Die Öffentlichkeit in Israel ist eine Öffentlichkeit, die der jüdischen Rasse angehört, und die gesamte jüdische Rasse ist das höchste Humankapital, das klügste, das verständlichste. Die Öffentlichkeit weiß, was der Ministerpräsident für das Land tut und wie exzellent er in seinem Job ist.

Als der Abgeordnete bei einem späteren TV-Interview mit Hadashot TV auf seine Aussagen angesprochen wurde, stellte Zohar zunächst in Abrede, dass er über die Überlegenheit der "jüdischen Rasse" gesprochen habe. Doch als er mit den entsprechenden Ausschnitten aus dem Radiointerview konfrontiert wurde, gab er nach und bekräftigte seine Position erneut:

Was soll man machen? Wir wurden von Gott gesegnet, und ich werde das weiterhin bei jeder Möglichkeit sagen. Ich muss mich nicht dafür schämen, dass das jüdische Volk das auserwählte Volk ist; das klügste, speziellste Volk auf der Welt.

Um seine Überlegenheitstheorie zu untermauern, beschrieb Zohar in dem Interview die vielen jüdischen Erfindungen und Innovationen. Israel habe in nur 70 Jahren mehr erreicht als andere Völker in "Tausenden von Jahren", meinte der Abgeordnete weiter. "Jetzt können sie verstehen, warum wir für gewöhnlich viele Nobelpreise gewinnen."

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