Aus der Not eine Tugend machen: Iran arbeitet an Eigenproduktion sanktionierter Medikamente

Teheran hat sich zum Ziel gesetzt, innerhalb von drei Jahren autark von importierten Medikamenten zu sein. Die US-Sanktionen in der Medizin wertet der Iran als Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Der Libanon versprach, vom Iran produzierte Medikamente künftig vermehrt zu importieren.

Die Islamische Republik Iran wehrt sich gegen die Sanktionen der USA. Für die iranische Regierung verhindern die Vereinigten Staaten die Lieferung überlebenswichtiger Medikamente aus dem Ausland. Washington jedoch dementiert. Brian Hook, US-Sondergesandter für den Iran: 

Die Vereinigten Staaten befreien Medikamente und Medizinprodukte von den Sanktionen der USA. 

Der iranische Gesundheitsminister Saeed Namaki bezeichnete dies als "große und offensichtliche Lüge". Namaki sagte am Dienstag: 

Derzeit werden 97 Prozent, der im Iran benötigten Medizin, von regionalen Unternehmen produziert, nur drei Prozent werden importiert. 

Bei den importierten Medikamenten handelt es sich um teure, fortschrittliche Medizin. Die Kosten von medizinischer Betreuung seien in den letzten zwölf Monaten um 19 Prozent gestiegen. Selbst im Iran hergestellte Produkte werden für die Bevölkerung immer teurer. Das durchschnittliche Einkommen liegt bei rund 400 Euro. 

Namaki bezeichnete die US-Sanktionen von Medikamenten als "Verbrechen gegen die Menschlichkeit": 

Wir planen, in Zusammenarbeit mit iranischen wissensbasierten Unternehmen und jungen Wissenschaftlern, in den kommenden Jahren alle unsere medizinischen Bedürfnisse im Land zu decken und auf Importe zu verzichten. 

Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem libanesischen Gesundheitsminister Jamil Jabak versprach dieser, vom Iran hergestellte Medikamente künftig in den Libanon zu importieren: 

Für uns sind die Sanktionen gegen den Iran ungerechtfertigt, und wir werden ohne Einschränkungen mit dem Iran kooperieren. 

Mit der Aufkündigung des Nuklearabkommens von Seiten der USA im Mai 2018 traten Sanktionen gegen den Iran erneut in Kraft. Ausländische Unternehmen aus Drittländern, die versuchen, die Sanktionen zu umgehen, drohen hohe Strafen.