Nahost

Israelische Doppelmoral: AfD-Politiker schlecht, ukrainischer Rechtsradikaler gut

Am Mittwoch empfing Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu eine Parlamentarische Delegation aus der Ukraine, die unter anderem auch einen bekannten Rechtsradikalen einschloss. Als vergangenen Monat ein AfD-Politiker Israel besuchte, wurde er hingegen abgewiesen.
Israelische Doppelmoral: AfD-Politiker schlecht, ukrainischer Rechtsradikaler gut© Screenshot Twitter

Geleitet wurde die Delegation aus Kiew von Georgi Logwinski, einem jüdisch-ukrainischen Parlamentarier und Vizepräsidenten der Parlamentarischen Versammlung des Europarates (PACE). Der Besuch hätte in Israel keine Wellen geschlagen, wenn nicht ein weiterer Mann zur Gruppe gehört hätte, in dessen Partei sich Rechtsextreme und Neonazis versammeln: Oleg Ljaschko.

Passend zum Namen seiner Radikalen Partei gehören dazu Juri Schuchewitsch, Sohn des berüchtigten Nazi-Kollaborateurs und Hauptmann des Schutzmannschaftsbataillons 201 Roman Schuchewitsch, sowie Artjom Witko, der 2015 gefilmt wurde, wie er Adolf Hitler ehrte. Ljaschko ist in der Ukraine für seine rechtsradikalen Auftritte bekannt, bei denen er gerne auch schon mal das vermeintliche Recht in die eigenen Hände nimmt und zusammen mit bewaffneten Bodyguards Menschen in der Ostukraine von der Straße entführte, um sie der Justiz zu "überstellen".

Als der nach dem Putsch an die Macht gekommene Präsident Petro Poroschenko 2015 Israel besuchte und sich offiziell für die Kollaboration und Massenmorde seiner Landsmänner während des Holocaust entschuldigte, kritisierte ihn Ljaschko für die "Erniedrigung" der Ukraine. Poroschenko habe damit die "Minderwertigkeit seines Volkes erklärt", warf er ihm vor.

Das alles hinderte Netanjahu aber nicht daran, ihn zusammen mit Logwinski beim offiziellen Empfang in Jerusalem zu begrüßen (der erste Mann im Video ist Logwinski).

Eine ganz andere Haltung nimmt die israelische Regierung hingegen im Falle der deutschen Oppositionspartei AfD ein. So sagte Israels Botschafter in Deutschland, Jeremy Issacharof, in einem Interview über die Partei:

Mehrere Male hat ihr Führungspersonal Dinge gesagt, die ich als hochgradig beleidigend für Juden, für Israel und für das ganze Thema des Holocaust empfinde.

Als im Juni eine hessische Landtagsdelegation mit dem AfD-Abgeordneten Dimitri Schulz nach Israel reiste, verweigerte die Regierung der Delegation den üblichen offiziellen Empfang. Grund sei die Teilnahme von Schulz gewesen, obwohl er selbst von sich sagt, jüdischer Herkunft zu sein, und Mitbegründer der Vereinigung "Juden in der AfD" ist.  

Ganz anders klang es beim Empfang der ukrainischen Delegation mit Oleg Ljaschko. "Ich bin sehr glücklich, diese ukrainische Delegation zu begrüßen", sagte Ministerpräsident Netanjahu.

Schon seit Längerem wirft man Netanjahu vor, aus politischen Gründen den zunehmenden Geschichtsrevisionismus und Antisemitismus in Osteuropa zu ignorieren. Die prominente Holocaust-Historikerin Deborah Lipstadt kritisierte Netanjahu deshalb in ihrem kürzlichen Interview mit der Times of Israel scharfund meinte, dass er "nicht die Chuzpe" haben und behaupten darf, dass "Israel die Führungsmacht im Kampf gegen Antisemitismus ist". Es sei "heuchlerisch", so etwas zu behaupten und gleichzeitig die Regierungen in Budapest, Warschau und Vilnius gutzuheißen. Dazu gehört auch die Ukraine.   

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