OPCW findet keine Beweise für Chemiewaffeneinsatz im syrischen Duma – Mainstream verdreht Aussagen
Am 14. April 2018 führten die USA, Frankreich und Großbritannien Luftangriffe auf syrische Einrichtungen durch. Begründet wurden diese mit einem eine Woche zuvor erfolgten Giftgaseinsatz in der Kleinstadt Duma bei Damaskus, für den die syrische Regierung verantwortlich gemacht wurde. Die bestritt von Anbeginn die Vorwürfe und beantragte bei der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) eine Untersuchung des Vorfalls, der laut Damaskus von den Aufständischen inszeniert wurde. Nun hat die OPCW ihren Abschlussbericht zu den Ereignissen in Duma vorgelegt. Anders als es die Schlagzeilen in Mainstream-Medien suggerieren, enthält der Bericht keine Bestätigung für einen Chemiewaffeneinsatz und eine Täterschaft der syrischen Armee.
"Chemiewaffeneinsatz in Duma bestätigt", titelte die Tagesschau. "Für die OPCW steht der Einsatz von Chemiewaffen nun fest", hieß es im ZDF. "OPCW bestätigt Einsatz von Chemiewaffen in Syrien", vermeldete die Deutsche Presse-Agentur. "Nun stellt die OPCW in einem Bericht fest, dass 2018 im syrischen Duma tatsächlich Giftgas eingesetzt wurde", berichtete n-tv. "Gas-Massaker von Duma: Experten-Bericht entlarvt Assads und Russlands Lügen", titelt die Bild-Zeitung mit der Unterzeile: "OPCW bestätigt Einsatz von Chlorgas bei bestialischem Luftangriff in Syrien."
Was haben all diese Aussagen gemeinsam? Sie sind falsch! Die Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) hat in ihrem kürzlich veröffentlichten Abschlussbericht zum mutmaßlichen Giftgaseinsatz am 7. April 2018 im syrischen Duma nur einen Sachverhalt explizit bestätigt: Dass dort keine Chemiewaffen eingesetzt wurden. Also das genaue Gegenteil dessen, was die Mainstream-Überschriften implizieren. "Es wurden keine phosphororganischen Nervengifte oder deren Abbauprodukte (…) in den Umwelt- und Blutplasmaproben der mutmaßlichen Opfer nachgewiesen", heißt es in dem Bericht.
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OPCW überführt USA und Frankreich der Lüge
Die OPCW geht jedoch davon aus, dass es "angemessene Gründe" für die Annahme gibt, "dass die Verwendung einer giftigen Chemikalie als Waffe stattgefunden hat. Die giftige Chemikalie war wahrscheinlich molekulares Chlor." Die OPCW hält also einen Einsatz von Chlorgas für wahrscheinlich, welches nicht der Chemiewaffenkonvention unterliegt, da es auch für zivile Zwecke eingesetzt werden kann. Der Gebrauch als Waffe ist aber nach internationalem Recht verboten.
Unter "Schlussfolgerungen" heißt es in dem Bericht:
Viele der vom medizinischen Personal, den Zeugen und den Verletzten gemeldeten Anzeichen und Symptome (sowie die, die in mehreren von Zeugen zur Verfügung gestellten Videos zu sehen sind), ihr schnelles Auftreten und die große Zahl der laut Berichten davon Betroffenen deuten auf eine Exposition gegenüber einem inhalativen Reizmittel oder einer toxischen Substanz hin. Aufgrund der überprüften Informationen und des Fehlens von biomedizinischen Proben von den Leichen oder von Autopsie-Aufzeichnungen ist es jedoch derzeit nicht möglich, die Ursache der Anzeichen und Symptome präzise mit einer bestimmten Chemikalie in Verbindung zu bringen.
Angesichts dessen könnte eine Schlagzeile zu dem Bericht auch lauten: "OPCW bestätigt: USA und Frankreich haben die Öffentlichkeit belogen." Denn das US-Verteidigungsministerium hatte am 14. April in einer Erklärung behauptet, es gebe Hinweise, "dass das Regime auch das Nervengas Sarin einsetzte". Ärzte und Hilfsorganisationen hätten Symptome beschrieben, die "mit der Einwirkung von Sarin übereinstimmen". Am Vortag hatte MSNBC unter Berufung auf US-Beamte berichtet, dass in Blut- und Urinproben von Opfern des mutmaßlichen Giftgasangriffs neben Chlorgas auch ein Nervengift identifiziert worden sei. Und laut dem französische Außenminister Jean-Yves Le Drian seien "ohne Zweifel" neben Chlorgas weitere Substanzen zum Einsatz gekommen.
Krankenhauspersonal spricht von inszenierten Videoaufnahmen
Es waren vor allem Videoaufnahmen aus dem unterirdischen Krankenhaus in Duma, die die Welt entsetzten: Die Bilder panischer Menschen, die sich mit Wasser die giftigen Substanzen vom Körper zu spülen versuchen; an Atemnot leidende Kinder, die sich Sauerstoffgeräte vor den Mund halten.
Waren sie Opfer eines Giftgasangriffes, wie die Aufnahmen suggerieren? Dem widersprechen zahlreiche Zeugen, darunter behandelnde Ärzte und Rettungshelfer wie auch in den Aufnahmen zu sehende Opfer des angeblichen Giftgaseinsatzes.
Der leitende Arzt der Klinik, Dr. Assim Rahaibani, beschrieb damals die Situation gegenüber dem Journalisten Robert Fisk vom Independent. Demnach seien durch Explosionen verursachte Staubwolken infolge des Beschusses durch die Armee in die Kellerräume von Wohnhäusern eingedrungen, in die sich die Bewohner zu ihrem Schutz zurückgezogen hatten – akute Atemprobleme waren die Folge.
"Die Menschen trafen dann hier ein und litten unter Hypoxie, Sauerstoffmangel. Dann schrie jemand an der Tür, ein 'Weißhelm', 'Gas!' und Panik breitete sich aus. Die Menschen begannen, sich gegenseitig mit Wasser abzuspritzen. Ja, das Video wurde hier gedreht, es ist echt, aber was Sie sehen, sind Menschen, die an Hypoxie leiden – nicht an einer Gasvergiftung", schildert Rahaibani die Situation, die auch von anderen Mitarbeitern des Krankenhauses so beschrieben wird.
Ähnlich formuliert es der OPCW-Bericht (Seite 22, 8.50):
Ein Zeuge berichtete, dass er in der Notaufnahme gebeten wurde, dem Krankenhauspersonal zu helfen, die Opfer zu waschen, und während der Ausführung dieser Aufgabe kam ein Mann herein, der nicht dem Krankenhaus angehörte, und rief "Chemikalie! Chemikalie!", und Panik setzte ein. Die Umstehenden begannen dann, sich auszuziehen und die Menschen zu waschen und einer unsachgemäßen Behandlung zu unterziehen.
An anderer Stelle heißt es, laut dem befragten medizinischen Personal habe es "viele Todesopfer durch Ersticken gegeben, ausgelöst von Staub und Schutt als Folge des schweren Beschusses".
"Kurz nach 19:00 Uhr", so der Bericht unter Punkt 8.49, "trafen 10 bis 20 Patienten, darunter Kinder und Erwachsene, in Gruppen in der Notaufnahme des Duma-Krankenhauses ein, staubbedeckt und mit geschwärzten Gesichtern. Sie hatten Atembeschwerden, einschließlich Dyspnoe [Kurzatmigkeit], Husten und Asthma-Exazerbation infolge einer Rauch- und Staubbelastung."
Einige der Mitarbeiter des Krankenhauses erfuhren erst Tage danach, dass es am 7. April einen Chemiewaffenangriff gegeben haben soll (Punkt 8.52). Weiter heißt es in dem Bericht (Punkt 8.54):
Eine Reihe der befragten medizinischen Mitarbeiter, die am 7. April in der Notaufnahme anwesend gewesen sein sollen, betonten, dass die Symptome der Opfer nicht mit denen übereinstimmen, die bei einem Chemieangriff zu erwarten seien.
Weißhelme und Co: OPCW-Schlussfolgerung basiert auf dubiosen Quellen
Auch diese Zeugenaussagen sprechen dafür, dass die Videoaufnahmen aus dem Krankenhaus inszeniert wurden. Doch der OPCW-Bericht zieht diese naheliegende Schlussfolgerung nicht. Im Gegenteil heißt es in der bereits zitierten Passage, viele der vom medizinischen Personal, den Zeugen und den Verletzten gemeldeten Anzeichen und Symptome deuteten auf eine toxische Substanz hin.
Die Aussagen der Zeugen, die genau das Gegenteil behaupten, waren für die OPCW-Ermittler offenbar nicht relevant, als sie ihre Schlussfolgerungen zogen. Auch die Aussagen von in den Videoaufnahmen zu sehenden Krankenhausmitarbeitern und angeblichen Opfern des Giftgasangriffs während einer Pressekonferenz in Den Haag, die für eine Inszenierung sprechen, wurden von der OPCW einfach umgangen, indem in einer Fußnote darauf hingewiesen wird, es handele sich hier um Open-Source-Material.
Die OPCW lässt also die Frage offen, ob es sich um gestellte Videoaufnahmen handelt. Dabei ist die Frage zentral. Warum Aufnahmen fälschen, wenn es tatsächlich einen Giftgaseinsatz gegeben hat? In Umlauf gebracht wurden die Aufnahmen von der US-finanzierten "Syrisch-Amerikanischen Ärztegesellschaft" (SAMS), die der extremistischen Muslimbruderschaft nahesteht. Die Organisation ist neben den mit islamistischen Terrorgruppen kooperierenden "Weißhelmen" die einzige Quelle für die Behauptung eines Giftgasangriffs.
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Wenn in dem OPCW-Bericht von Symptomen wie "Schaum vorm Mund" die Rede ist, die für Giftgas sprechen, dann werden zumeist die Weißhelme ("Syrian Civil Defence") als Quelle angegeben (siehe Punkt 8.55, 8.57, 8.63, 8.64) – also jene Organisation, die in dem Verdacht steht, bei der Fälschung der Videoaufnahmen mitgewirkt zu haben. Zuletzt erhob der Syrien-Produzent der BBC diesen Vorwurf.
Die OPCW akzeptiert also Zeugenaussagen und Open-Source-Material (wie Videoaufnahmen) aus dem Umfeld der Weißhelme als beweiskräftig, während die Aussagen von Rettungshelfern und Medizinern, die keiner politischen Agenda anhängen, ignoriert werden.
Regierungsgegner sprechen von Sarin – OPCW führt keine Autopsien durch
Wenn der OPCW-Bericht die Anzahl der Toten infolge des Chlorgaseinsatzes auf insgesamt 43 Personen beziffert, dann beruft er sich allein auf die Aussagen der Weißhelme und der SAMS. Die hatten in einer gemeinsamen Erklärung vom 8. April 2018 behauptet, dass die Symptome der Opfer "höchstwahrscheinlich auf organophosphatische Substanzen" zurückgingen. Neben den Toten habe es rund 500 Verletzte gegeben.
Ein SAMS-Mitarbeiter erklärte gegenüber dem Violations Documentation Center in Syria, dass die Symptome "keinem Chlorgasangriff ähneln". "Chlorgas allein kann solche Symptome nicht hervorrufen, denn es verursacht zwar Erstickung, aber wirkt sich nicht auf die Nerven aus. Es gab Symptome, die auf organische Phosphorverbindungen aus der Kategorie Sarin hinweisen."
"Die Anzahl der Opfer ist so hoch, und das ist untypisch für Chlorgas", bekräftigte auch SAMS-Präsident Dr. Ahmed Tarakji. "Leider können wir aus Mangel an Ressourcen keine Blutproben entnehmen." Die OPCW hat den Einsatz von Sarin-ähnlichen Substanzen aber ausgeschlossen. Offenbar handelte es sich hier um den Versuch der Weißhelme und der SAMS, die "internationale Gemeinschaft" unter Verweis auf Sarin zu einer militärischen Intervention zu bewegen – die USA und Frankreich hatten dieses "Angebot" nur zu gerne aufgegriffen.
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Die Angaben über 43 Tote wurden von der OPCW nicht überprüft. Deren Ermittler haben keine einzige Leiche je zu Gesicht bekommen (außer in Videoaufnahmen), geschweige denn untersucht. Die Weißhelme hatten die Leichen vor Ankunft der OPCW-Ermittler begraben. "Die genaue Lage der Gräber" habe man den Ermittlern mitgeteilt, erklärte Weißhelm-Chef Raed Saleh. Diese sei geheimgehalten worden, um eine mögliche Beweis-Manipulation zu verhindern. Die Leichen hätten angesichts des schweren Bombardements schnell begraben werden müssen. Auch für eine gründliche Identifizierung der Opfer sei keine Zeit gewesen. "Die Priorität bestand darin, die Toten so schnell wie möglich zu begraben", so Saleh.
Die Durchführung von Autopsien gehörte zum expliziten Handlungsauftrag der OPCW-Ermittler (siehe Punkt 4.1). In deren Anfang Juli 2018 veröffentlichten Zwischenbericht heißt es noch, man habe den syrischen Behörden am 26. April die "Absicht" mitgeteilt, die Leichen zu exhumieren und zu diesem Zweck "vorbereitende Maßnahmen" getroffen.
Diesem Anliegen wurde dann von syrischer Seite am 4. Mai stattgegeben. Doch wie aus dem Abschlussbericht hervorgeht, wurde diese Angelegenheit "nicht weiter vertieft". Die OPCW ist somit ihrem Auftrag nicht nachgekommen. Warum, das lässt der Bericht offen, obwohl eine Autopsie der mutmaßlichen Giftgas-Opfer für die Untersuchung entscheidend wäre. Woran sich die Frage anschließt, auf welche Blutproben sich die USA und Frankreich bezogen, wenn laut SAMS gar keine Proben entnommen werden konnten.
Indizien für eine Manipulation und die "mögliche" Tatwaffe
Die OPCW spricht von "angemessenen Gründen", die für einen Chlorgas-Einsatz sprechen. Einen direkten Nachweis für das Gas konnten die Ermittler aufgrund seiner Flüchtigkeit nicht erbringen. Es seien aber an zwei Orten Chlorkohlenwasserstoffe nachgewiesen worden, die im Mittelpunkt der Untersuchung standen.
Denn dort wurde jeweils ein Bombenzylinder gefunden, aus dem das Chlorgas ausgeströmt sein soll. Eine dieser Bomben wurde auf einem Bett liegend aufgefunden, nachdem sie zuvor die Stahlbetondecke eines Gebäudes durchschlagen haben soll. Die OPCW bezeichnet diesen Ort als "Location 4".
Ein zweiter Bombenzylinder wurde auf der Dachterrasse eines Hauses entdeckt ("Location 2") und soll ein Loch in deren Boden geschlagen haben. Durch dieses soll das Gas nach unten geströmt sein und anschließend Bewohner des Hauses getötet haben, die sich in den darunterliegenden Wohnungen beziehungsweise in den Kellerräumen des Gebäudes aufhielten.
In dem OPCW-Bericht werden Opfer nur im Zusammenhang mit "Location 2" erwähnt. Dort heißt es, dass es noch bis in die Nacht hinein aufgrund "der Präsenz eines starken Geruchs" unmöglich war, sich dem dritten Stockwerk und der Terrasse der "Location 2" zu nähern. Der Kanadier Stephen McIntyre macht in einem Tweet jedoch darauf aufmerksam, dass zu dem Zeitpunkt gemachte Videoaufnahmen das Gegenteil belegen. Er weist auch darauf hin, dass eine tote Frau in einer frühen Videoaufnahme keinen Schaum vor dem Mund hatte, in einer späteren Aufnahme dann aber doch.
18/ here's an example of a woman with no foam in earlier video but copious foam in a later video. OPCW did not discuss this issue nor did they address possibility that too viscous foam might be staged, rather than authentic, pic.twitter.com/FIHUDXFKuW
— Stephen McIntyre (@ClimateAudit) 2. März 2019
Auf weitere Indizien, die für eine Manipulation des Tatorts und eine Präparation der Leichen sprechen, hatte McIntyre bereits in der Vergangenheit aufmerksam gemacht. Laut ihm sei es verdächtig, dass die OPCW in ihrem Abschlussbericht erwähnt, dass in der "Location 4" eine "zähe Flüssigkeit" festgestellt wurde, die in Videoaufnahmen noch nicht zu sehen war, ohne diesen Widerspruch aufzuklären. Gleiches gelte für "feuchtes Haar [an Leichen] in einer ansonsten trockenen Umgebung". Das könnte laut dem Kanadier dafür sprechen, dass Spuren einer Rauchbelastung beseitigt wurden.
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Die Ermittler haben in Proben von beiden Örtlichkeiten sowohl Chlorverbindungen als auch Sprengstoffrückstände entdeckt. Letzteres ist bemerkenswert, da die Einschlaglöcher laut der Untersuchung allein durch die kinetische Energie der aus der Luft abgeworfenen Zylinder entstanden sein sollen.
Ob diese Chlorgas enthielten, lässt der OPCW-Bericht offen. Es sei "möglich", heißt es dort lediglich (Punkt 9.11). Auch anhand der in Holzproben nachgewiesenen Chlorverbindungen könne "nicht eindeutig festgestellt" werden, ob das Holz "eher Chlorgas als Chlorwasserstoff oder Salzsäure ausgesetzt war". Die Verbindungen könnten zudem auch der Reaktion mit anderen Stoffen geschuldet sein (Punkt 8.10). Irreführend ist die Behauptung, dass in allen Holzproben 2,4,6-Trichlorphenol nachgewiesen wurde, welches "von Natur aus nicht in Holz anzutreffen" ist, aber laut Experimenten durch die Einwirkung von Chlorgas entstehen könne (Punkt 8.11). Der Bericht unterschlägt jedoch, dass 2,4,6-Trichlorphenol auch in Brandschutzmitteln vorkommt, mit denen das Holz behandelt worden sein könnte.
Fehlendes Motiv der Armee
Die OPCW hat in ihrem Bericht weder den Einsatz von Chemiewaffen noch den von Chlorgas bestätigt. Dass für Letzteren "angemessene Gründe" sprechen, ist angesichts des Dargelegten wenig plausibel und nur unter Missachtung elementarer Untersuchungsstränge aufrecht zu erhalten. Ebenso unplausibel ist ein mögliches Motiv der syrischen Armee für einen Chlorgasangriff.
Denn diese stand kurz vor der Einnahme der letzten Bastion der Aufständischen in Duma. Dort harrte nur noch die "Armee des Islam" aus, die im Unterschied zu anderen Kampfgruppen das Angebot auf freien Abzug ausgeschlagen hatte. Der Abwurf zweier vereinzelter Chlorgaskanister macht unter militärischen Gesichtspunkten keinen Sinn. Denn für die Einnahme des Gebietes war der Einsatz konventioneller militärischer Mittel, der zweifellos den Tod vieler Zivilisten verursachte, völlig ausreichend.
Dass der Einsatz von Giftgas eine militärische Reaktion des Westens auslösen und damit das Ziel der Eroberung Dumas durchkreuzen konnte, liegt auf der Hand. Und daraus ergibt sich das Motiv einer Inszenierung für die Aufständischen. Deren militärische Lage in Duma war aussichtslos. Nur eine ausländische militärische Intervention hätte ihr Schicksal noch abwenden können, die mit dem zunächst behaupteten Einsatz von Sarin wohl auch provoziert werden sollte. Doch die Militärschläge der USA, Frankreichs und Großbritanniens fielen nicht so umfassend aus, wie von ihnen erhofft.
Selbst wenn niemals aufgeklärt werden sollte, was an jenem Tag in Duma wirklich geschah, steht eines aber fest: Anders als die Schlagzeilen der Mainstream-Medien unterstellen, hat die OPCW weder einen "Chemiewaffeneinsatz in Duma bestätigt", noch "Assads und Russlands Lügen" entlarvt. Der Vorgang gleicht einem Déjà-vu. Schon nach der Veröffentlichung des OPCW-Zwischenberichts zu Duma und dem OPCW-Bericht zum Fall Skripal glänzten Mainstream-Medien mit irreführenden Schlagzeilen aus der Kategorie "Fake News".
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