Neue Herausforderungen in Israel: Überbevölkerung in allen Lebensbereichen
Während die meisten Industrienationen gegen schwindende Geburtenraten kämpfen, hat Israel laut einem Bericht der Tageszeitung Haaretz das gegenteilige Problem. Nach den Niederlanden und Südkorea gilt Israel als die am dichtesten besiedelste Industrienation. Im Jahr 2035 wird Israel die beiden Länder in dieser Hinsicht überholt haben und im Jahr 2065 das am dichtesten bevölkerte Land der Welt nach Bangladesch sein. Dann könnte die Bevölkerung Israels, bei der derzeitigen Entwicklung, 20 Millionen zählen. Jedes Jahr wächst die Bevölkerung um zwei Prozent.
Kinderreichtum gilt, besonders bei orthodoxen Juden, als Segen. Durchschnittlich pauken in israelischen Klassenzimmern 28 Kinder. Die Straßen, Parks, Strände und Wartezimmer sind voller als in jedem anderen entwickelten Land.
Die Geburtenrate der jüdischen Bevölkerung steigt, die der israelischen Araber sank hingegen von durchschnittlich neun auf drei Kinder. Israelische Frauen gebären im Schnitt 3,1 Kinder. Der OECD-Durchschnitt liegt bei 1,7 Kindern. Die Bevölkerungsgruppe mit den höchsten Geburtenraten lernt in den Tora-Schulen. Sie nimmt nicht an den nationalen Tests teil und bleibt dem öffentlichen Bildungswesen fern.
Das Forum für Population, Umwelt und Gesellschaft an der Tel Aviver Universität versucht, auf das Problem und die verfehlte Bevölkerungspolitik der israelischen Regierung aufmerksam zu machen. Die Lebensqualität wird mit wachsender Einwohnerzahl noch weiter sinken, warnt Professor Alon Tal von der Universität. Besonders in einer Zeit, in der Künstliche Intelligenz Arbeitsplätze raubt, werde das kleine Land den neuen Generationen kaum Perspektiven bieten können.
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