USA doch keine Partner: Türkei fordert Kooperation mit Russland und Iran nach US-Rückzug aus Syrien
"Die Vereinigten Staaten hatten gewisse Schwierigkeiten mit dem Prozess des Rückzugs der Truppen aus Syrien", sagte der türkische Spitzendiplomat Mevlüt Çavuşoğlu am Mittwoch.
Türkischer Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu: "Wir sehen, dass die USA einige Schwierigkeiten beim Rückzug [aus Syrien] haben. Nachdem es so eng mit einer terroristischen Organisation verbunden war, ist es nicht so einfach, diese terroristische Organisation zu verlassen." pic.twitter.com/98bMdgQndt
— Ali Özkök - علي أزكوك (@Ozkok_) 9. Januar 2019
Wir wollen diesen Prozess mit Russland und dem Iran koordinieren, mit denen wir die Arbeit im Rahmen des Astana-Prozesses vereinbart hatten", fuhr der türkische Minister fort.
Türkischer Außenminister Cavusoglu über den Abzug der USA aus Ostsyrien: "Wir wollen diesen Prozess mit Russland und dem Iran koordinieren, mit denen wir die Arbeit im Rahmen des Astana-Prozesses vereinbart hatten." pic.twitter.com/2ORsK6Xow3
— Ali Özkök - علي أزكوك (@Ozkok_) 9. Januar 2019
Çavuşoğlu besuchte Moskau Ende Dezember, um die Situation in Syrien zu erörtern. Dabei standen die Regionen Idlib und Manbidsch im besonderen Fokus. Am Mittwoch hat er die bilateralen Beziehungen zwischen der Türkei und dem Iran gelobt.
Gleichzeitig werde auch ein Dreiergipfel in Moskau vorbereitet, verriet Çavuşoğlu. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan werde bald nach Russland reisen.
Der Vorschlag von Çavuşoğlu kommt, während Ankara und Washington einen erbitterten Krieg der Worte über den Rückzug der US-Truppen aus Syrien führen. Am Dienstag hatte Trumps Top-Berater für nationale Sicherheit, John Bolton, einen Meinungsartikel des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan in der New York Times als "offensiv und falsch" bezeichnet.
Erdoğan kritisierte die von den USA geführten Operationen in Rakka und der irakischen Stadt Mosul. Er erinnerte an die "Lektion des Irak" und die "verfrühten Siegeserklärungen" der USA, die zur Entstehung der Terrorgruppe Islamischer Staat führten.
Vor seinem Besuch in die Türkei forderte Bolton von Ankara Sicherheitsgarantien für die syrische Kurden-Miliz YPG, die die Türkei als Ableger der PKK betrachtet und damit als Terrororganisation listet. Bolton nannte die Garantien eine Voraussetzung für den Abzug der US-Truppen aus dem Land.
Der türkische Präsident seinerseits nannte Boltons Forderungen einen "großen Fehler" und weigerte sich, die US-Forderungen unter Anmerkung der türkischen Sicherheitsinteressen zu "schlucken". Er bekräftigte mit Blick auf die YPG nochmals die Entschlossenheit Ankaras, den "Terrorismus" in Syrien zu bekämpfen.
Unterdessen bestätigte der Kreml, dass ein Treffen zwischen Russland, Iran und der Türkei über Syrien vorbereitet wird. Der russische Präsidentensprecher Dmitri Peskow sagte am Mittwoch gegenüber Reportern:
Wir bereiten einen solchen Besuch vor, der in naher Zukunft, wenn nicht gar sehr bald stattfinden wird. Allerdings sind noch keine Termine festgelegt."
Die türkische Nachrichtenagentur Anadolu berichtete zuvor, dass Erdoğan geplant hatte, Russland im Januar zu besuchen. Nach Angaben der Agentur wird erwartet, dass die türkische und die russische Führung ein breites Spektrum von Themen erörtern, darunter die Lage in Syrien und den Vertrag über die Lieferung der Raketensysteme S-400 an die Türkei.
Russland ist zusammen mit der Türkei und dem Iran ein Garant für den Waffenstillstand in Syrien, der in mehreren Gebieten des Landes erfolgreich umgesetzt wurde. Moskau unternimmt aktiv Anstrengungen, um den jahrelangen Konflikt beizulegen, unterstützt die syrischen Regierungskräfte bei der Terrorismusbekämpfung, leistet humanitäre Hilfe für die Zivilbevölkerung und arbeitet daran, Kriegsparteien an den Verhandlungstisch zu bringen.
Die von Präsident Donald Trump im Dezember angekündigte abrupte Entscheidung der USA, ihre Truppen aus Syrien abzuziehen, wurde in Moskau mit großer Skepsis aufgenommen.
Was den Abzug der US-Truppen betrifft, so weiß ich nicht, was das ist. Die USA sind bereits seit 17 Jahren in Afghanistan, und fast jedes Jahr sagen sie, dass sie ihre Truppen abziehen. Aber sie sind immer noch da", sagte Präsident Wladimir Putin damals.
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