Nahost

Bilder zeigen US-Militärpräsenz größer als vermutet - Private Söldner bilden Milizen in Syrien aus

SPG - Castle International LLC., ist ein US-amerikanisches privates Unternehmen, das in Syrien US-unterstützte Milizen im kriegsgeschüttelten Land militärisch und logistisch anleitet. Zum ersten Mal dokumentieren Bilder auch eine US-Söldnertruppe in Syrien.
Bilder zeigen US-Militärpräsenz größer als vermutet - Private Söldner bilden Milizen in Syrien aus

von Ali Özkök

Das Privatunternehmen unter dem Namen Special Projects Group - Castle Inernational ist in Afrika und im Mittleren Osten tätig, darunter im Irak und inzwischen in Syrien, wo die US-Armee seit Jahren illegale Militärpräsenzen an verschiedenen Orten im Norden und Osten des Landes unterhalten.  

"Castle International beschäftigt gut ausgebildete und verschwiegene Fachleute und erbringt Dienstleistungen für Kunden unter riskanten Umständen", wirbt der militärische Auftragnehmer auf seiner Webseite. Die Firma, die von den USA unter dem Deckmantel des angeblichen Kampfes gegen die Terrororganisation "Islamischer Staat" eingesetzt wird, bietet auch Dienste im Bereich der Militärmedizin und der militärischen Ausbildung an. Allerdings müssen Antragsteller für eine Einstellung beim privaten militärischen Dienstleister "ihren Wohnsitz in den Vereinigten Staaten haben".

Für Aufsehen sorgte, wie die staatliche Nachrichtenagentur der Türkei Anadolu schreibt, dass das Unternehmen auf seiner offiziellen Webseite und in den sozialen Medien Fotos offeriert, die zeigen, wie Mitarbeiter in Nordsyrien mit Einheiten der Kurden-Miliz YPG posieren.

Berichten zufolge teilte das Unternehmen auf seinem Instagram-Konto Fotos, die derzeit allerdings nicht mehr verfügbar sind, wie eigene Söldner als Ausbilder von YPG-Kämpfern agieren.

Am 23. Mai wurde ein Foto geteilt, angeblich auch vom Konto des Unternehmens, auf dem ein anderer bewaffneter Söldner das YPG-Wappen trägt.

"Warum vertraut das SPG-CI diesem Verteidigungspersonal? Es ist ganz einfach, wir wissen, dass Sie arbeiten und versprechen, auf Ihrer Seite zu stehen", schrieb die Firma unter dem Foto.

Einem Bericht der staatlichen türkischen Nachrichtenagentur Anadolu zufolge soll die US-Söldnerfirma auch ein Kooperationsschreiben von der YPG veröffentlicht haben. In dem Dokument, dessen Authenzität von RT Deutsch nicht überprüft werden konnte, heißt es:

Wir, die Volksverteidigungskräfte (YPG) in Rojava, Syrien, möchten mit Castle International LLC. in Arizona, USA, zusammenarbeiten, um eine langfristige vertragliche Vereinbarung in den Bereichen medizinische Unterstützung und Logistik zu treffen.

Der Vertrag wurde von YPG-Sprecher Redur Xelil und Naser Hajimansur als "Auftraggeber" sowie Dan Chirkoff, Ram A. Patten und Michal Qarajouli von Castle International als "Auftragnehmer" unterzeichnet.

Berichten zufolge haben die Mitarbeiter der Firma Syrien zuletzt im September 2017 besucht und sind dann in den Irak abgezogen worden. Nach 2017 stellte das Unternehmen die Veröffentlichung von Fotos seiner Aktivitäten in sozialen Netzwerken ein.

Ein Versicherungsausweis aus dem Jahr 2016 auf der Webseite soll zeigen, dass Castle International LLC. ihren Sitz im US-amerikanischen Scottsdale, Arizona, hat.

"Die Enthüllungen sind angesichts des Bildmaterials bemerkenswert. Aber im Grunde war das schon früher bekannt, dass private US-Militärdienstleister die YPG in Syrien trainiert und ausgerüstet haben, obwohl offiziell allein die US-Armee die Ausbildung durchführt", kommentierte der Politikwissenschaftler Ömer Özkizilcik, der das türkischsprachige Syrien-Fachportal Suriye Gündemi leitet, auf Anfrage von RT Deutsch. Er fügte hinzu:

Dass die USA auf Söldner setzen, bedeutet vor allem eines: die faktische US-Präsenz in Syrien ist viel größer als sie offiziell angegeben wird.

USA bauen Militärpräsenz in Syrien aus

Die USA haben unterdessen ihre Waffenlieferungen an die YPG intensiviert. Die US-Armee entsandte allein im Juni dieses Jahres 250 schwere Waffen und gepanzerte Fahrzeuge an die sogenannten "Demokratischen Kräfte Syriens" (SDF), die von der YPG dominiert werden. Mehr als 200 Lastwagen, die mit Hilfsgütern beladen waren, wurden nach dem 6. August an die SDF verschickt, schreibt die regierungsnahe türkische Tageszeitung Yeni Safak.

Die oppositionsnahe sogenannte Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte (SOHR) berichtete, dass allein im August über 1.200 Lieferungen und Lastwagen nach Syrien gelangt sind. Diese Sendungen erreichten vor allem die "Demokratischen Kräfte Syriens".

Die YPG behauptet, dass die von den USA gelieferten Waffen für eine neue Offensive gegen den "Islamischen Staat" eingesetzt werden, aber die SOHR soll eine andere Meinung vertreten. Demnach arbeite Washington gegenwärtig vor allem daran, mehrere Militärbasen im nordsyrischen Kobani und Hasaka zu erweitern.

Auch Özkizilcik legt nahe, dass die entsandte Menge an militärischem Gerät nach Syrien definitiv nicht zur öffentlich verkündeten Zerschlagung des IS passt. Er meint:

Die USA verfolgen ein größeres Ziel in Syrien. Dieses Ziel wird langfristig die territoriale Integrität Syriens gefährden.

Die von der YPG dominierten SDF kontrollieren eine Fläche von rund 53.000 Quadratkilometern, was einem Anteil von 28,6 Prozent des syrischen Territoriums entspricht.

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