Netanjahu droht dem Iran während des Besuchs einer israelischen Kernforschungsanlage
Am 29. August schrieb der iranische Außenminister Mohammed Dschawad Sarif auf Twitter:
Da die Welt den internationalen Tag gegen Nukleartests feiert, lasst uns daran erinnern, dass die in unserer Region allein Israel und die USA Nuklearwaffen haben; ersteres ist ein gewohnheitsmäßiger Aggressor und letztere haben als Einzige Nuklearwaffen eingesetzt. Lasst uns auch daran erinnern, dass sich der Iran seit 1974 für eine atomwaffenfreie Zone eingesetzt hat.
Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu drohte dem Iran im Rahmen seines Besuchs einer Kernforschungsanlage in der Negev-Wüste. Mit dem Rücken zur Anlage stehend, sagte er:
Wer auch immer uns mit dem Untergang droht, begibt sich selbst in ähnliche Gefahr.
Wie Trump verfolgt Netanjahu eine Strategie des maximalen Drucks auf den Iran. Netanjahu ist der Überzeugung, dass dies geholfen habe, dem "Regime" Angst einzujagen.
Der iranische Außenminister Dschawad Sarif konterte Netanjahu auf Twitter:
Der Iran, ein Land ohne Nuklearwaffen, wird durch einen Kriegstreiber mit der atomaren Vernichtung bedroht, während er neben einer echten Nuklearwaffenfabrik steht.
Das Kernforschungszentrum in der Negev-Wüste befindet sich zwölf Kilometer südlich der Stadt Dimona. Hier, so die israelische Regierung, gehe es lediglich um Urananreicherung zu friedlichen Zwecken. In den 60er-Jahren in Betrieb genommen, forderten die USA Inspektionen der Anlage. Die von Israel gestellten Bedingungen für die Untersuchung führten schließlich dazu, dass diese Inspektionen eingestellt wurden, nachdem nicht alle Bereiche zugänglich gemacht wurden. Beweise für ein israelisches Nuklearprogramm wurden 1986 von einem Techniker aus Dimona öffentlich. Der Techniker wurde schließlich entführt und wegen Verrats und Spionage verurteilt.
Die israelische Regierung begrüßte den einseitigen Ausstieg der USA aus dem 2015 geschlossenen Nuklearabkommen. Teheran, so Benjamin Netanjahu in einer Präsentation vor Publikum, habe trotz des "Joint Comprehensive Plan of Action" (JCPOA), heimlich an seinem Atomprogramm festgehalten.
Religiöser Führer des Iran mahnt: Warten auf Europäer ist hoffnungslos
Ajatollah Ali Chamenei sagte dem iranischen Präsidenten in einem Kabinettstreffen am Mittwoch:
Gebt die Hoffnung auf Europa in wirtschaftlichen Sachen oder beim Nuklearabkommen auf. Das Nuklearabkommen ist ein Hilfsmittel, nicht das Ziel, und wenn wir sind zu dem Entschluss kommen, dass dieses nicht unseren nationalen Interessen entspricht, können wir es auch aufgeben.
Eine Verhandlung mit den USA sei, so Chamenei, nicht möglich. Diese bezeichnete er als "unanständig und konfrontativ".
Bezug nahm Netanjahu auch auf den Syrien-Konflikt. Er verwies auf ein Abkommen zwischen Syrien und dem Iran, das Anfang der Woche abgeschlossen wurde, und fühlt sich hierdurch in seiner Wahrnehmung einer iranischen Aggression bestätigt. Das Abkommen besiegelt die permanente Präsenz iranischer Einheiten.
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