Nahost

US-Delegation soll syrischen Geheimdienstchef getroffen und zu einem Deal aufgefordert haben

Eine Delegation der USA soll sich laut Medienberichten im Juni mit dem syrischen Geheimdienstchef Ali Mamluk bei Damaskus getroffen haben. Die Amerikaner hätten dabei einen Deal vorgeschlagen, den Mamluk aber zurückgewiesen haben soll.
US-Delegation soll syrischen Geheimdienstchef getroffen und zu einem Deal aufgefordert habenQuelle: Reuters © Reuters

Laut einem Bericht der libanesischen Tageszeitung al-Akhbar vom Dienstag hat sich im Juni eine US-Delegation mit dem syrischen Geheimdienstchef Ali Mamluk getroffen. Die vierstündige Unterredung habe in der Nähe des Internationalen Flughafens von Damaskus stattgefunden.

Demnach sollen die Amerikaner angeboten haben, sich aus der von ihnen in Südsyrien an der Grenze zu Jordanien und zum Irak errichteten Militärbasis bei At-Tanf zurückzuziehen. Im Gegenzug verlangten sie einen Abzug iranischer Kräfte aus dem Süden des Landes. Außerdem sollen sie die Weitergabe von Informationen über "terroristische Gruppen" sowie einen Anteil am Ölsektor in Ostsyrien verlangt haben.

Die Region östlich des Euphrats stand ehemals unter der Kontrolle des "Islamischen Staates" (IS), bis die Terrormiliz von den mit den USA verbündeten und kurdisch dominierten Syrischen Demokratischen Kräften (SDF) vertrieben wurde.

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Laut al-Akhbar habe Mamluk daraufhin entgegnet, dass Damaskus mit Washington erst in Sicherheitsfragen kooperieren werde, wenn sich die Beziehungen beider Länder normalisiert hätte. Zudem soll er einen kompletten Abzug der völkerrechtswidrig in Syrien stationierten US-Truppen verlangt haben.

Wie Reuters berichtete, habe eine lokale Quelle gegenüber der Nachrichtenagentur bestätigt, dass die Darstellung al-Akhbars weitgehend korrekt ist. Zudem hätten zwei hochrangige, auf Anonymität bestehende US-Geheimdienstquellen gesagt, dass es einen "fortlaufenden Dialog mit Mitgliedern des Assad-Regimes" gebe, der unter anderen den Kampf gegen den IS zum Inhalt habe. 

Ehemaliger britischer Botschafter in Syrien hält Bericht für glaubwürdig

Der ehemalige britische Botschafter in Syrien, Peter Ford, hält den Bericht für "fast völlig glaubwürdig". Er sagte gegenüber Sputnik News:

Öffentlich zugängliche Quellen berichteten bereits im Juni, dass die USA angeboten hätten, Al Tanf in ein Abkommen über die Bedingungen mit einzubeziehen, unter denen Washington der Kampagne der syrischen Regierung zur Wiederherstellung der Kontrolle über den Süden zustimmen würde. Es wurde auch berichtet, dass diese Bedingungen den Rückzug des Iran aus dem Süden beinhalteten.

Das Angebot eines Rückzugs aus At-Tanf belege "die Schwäche der US-Position in Syrien", so der ehemalige Botschafter. Washington sei sich bewusst gewesen, dass es die Rückeroberung des Südens durch die syrische Armee nicht aufhalten konnte, ohne einen größeren Konflikt mit Russland und dem Iran zu riskieren.

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Weil die Regierung unter US-Präsident Donald Trump aber nicht als schwach erscheinen wollte, habe sie dieses Abkommen vorgeschlagen, das auch den Abzug aus At-Tanf beinhaltet. Ford führt dazu aus:  

Für die Amerikaner bedauerlich, betrachten die Syrer At-Tanf als wenig wertvoll. Bis zu einem gewissen Grad ist At-Tanf eher eine Belastung für die USA als ein Gewinn, da sich in der Nähe Tausende Flüchtlinge befinden, die unter erbärmlichen Bedingungen leben, darunter Hunderte von Dschihadisten. Warum sollte Syrien einen Preis dafür zahlen, um den Eindringling von einer Last zu befreien?

Zu den anderen angeblichen Forderungen der USA sagte Ford:

Die Bitte um Zusammenarbeit mit dem Geheimdienst wurde früher nicht geäußert, aber sie ist logisch. Was weniger sinnvoll erscheint ist, dass die USA Zugeständnisse für US-Unternehmen im Ölsektor verlangen sollten. Angesichts der Tatsache, dass die USA über ihre SDF-Verbündeten große Teile der Ölförderregion im Nordosten kontrollieren, scheint dies als Angebot sinnvoll nur im Zusammenhang mit einem Rückzug der USA sowohl aus diesem Gebiet wie aus At-Tanf. Vielleicht wurde auch solche Möglichkeit [während des Treffens] vorgeschlagen.

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