Erdogan: USA führen "psychologischen Krieg" und könnten Türkei als Verbündeten verlieren
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan kritisierte im Gespräch mit türkischen Medien anhaltende US-Sanktionsdrohungen, falls Ankara den US-Pastor Andrew Brunson nicht freilasse. Er konstatierte, dass US-Präsident Donald Trump einen "psychologischen Krieg" gegen die Türkei führt.
Washington wird einen "starken und aufrichtigen Verbündeten" verlieren, wenn die dortige Regierung ihre Haltung zum Fall Brunson nicht ändert, warnte Recep Tayyip Erdoğan, nachdem Trump drohte, Sanktionen gegen seinen NATO-Verbündeten zu verhängen.
Pastor Andrew Brunson, der seit über zwanzig Jahren in der Türkei lebt, wird derzeit vorgeworfen, die sogenannte Gülen-Bewegung zu unterstützen, die laut Ankara hinter dem gescheiterten Militärputsch im Jahr 2016 stand. Dem Pfarrer, der seine Unschuld beteuert, drohen im Falle eines Schuldspruchs in der Türkei bis zu 35 Jahre Gefängnis. Während er kürzlich nach fast zweijähriger Untersuchungshaft in den Hausarrest entlassen wurde, geht sein Prozess wegen Terror und Spionage weiter.
Nachdem US-Außenminister Mike Pompeo am Samstag mit seinem türkischen Amtskollegen Mevlut Çavuşoglu über das Schicksal des Pastors gesprochen hatte, bestand Erdoğan laut Gerüchten darauf, dass Brunsons Freilassung niemals Teil eines mutmaßlichen Gefangenenaustausches mit Washington sei.
Einen Tag, nachdem Brunson in den Hausarrest entlassen wurde, drohte Trump Ankara mit Sanktionen. Vizepräsident Mike Pence ging noch weiter und drohte mit "erheblichen Sanktionen" und auch, dass der türkische Alliierte alle Konsequenzen für sein Verhalten tragen müsse, wenn Brunson nicht ausgeliefert wird.
"Die Vereinigten Staaten werden große Sanktionen gegen die Türkei verhängen, weil sie Pastor Andrew Brunson, einen großen Christen, Familienvater und wunderbaren Menschen, lange Zeit festgehalten haben. Er leidet sehr. Dieser unschuldige Mann des Glaubens sollte sofort freigelassen werden!" twitterte Trump.
"Wir werden niemals Drohungen von irgendjemandem tolerieren", antwortete der türkische Außenminiser Çavuşoglu, bevor er ein Telefongespräch mit Pompeo führte.
Keine F-35 für die Türkei: US-Senat blockiert Verkauf von Kampfflugzeugen an Ankara
Die Regierung von Erdoğan ist auch fest entschlossen, die Aufkündigung des Erwerbs von US-amerikanischen F-35-Jets zu riskieren. Ankara hält am Import des russischen Luftabwehrsystems S-400 fest und riskiert so, von den USA abermals sanktioniert zu werden.
Sollten die USA tatsächlich auf Strafaktionen verfallen, wird die Türkei Gerechtigkeit durch internationale Schiedsgerichtsbarkeit suchen, stellte Erdoğan fest.
Die Waffenkäufe und der Fall Brunson sind nicht die einzigen Streitpunkte zwischen den USA und der Türkei. Ankara verlangt, dass die USA Fethullah Gülen ausliefern, der im US-Exil lebt. Die Türkei betrachtet ihn und seine Anhänger als Terroristen, die vor zwei Jahren versuchten, die Regierung zu stürzen.
Die Türkei hat sich auch dem Druck der USA widersetzt, den Import von iranischem Rohöl bis zum vierten November einzustellen. Ankara ist der Ansicht, dass die außen- und wirtschaftspolitischen Entscheidungen der USA für die Türkei nicht bindend sind, da jegliche Sanktionen gegen den Iran nach dem von der UNO vorgeschriebenen Völkerrecht verhängt werden müssten.
Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.