Nahost

Iranischer Journalist gegenüber RT: USA werden mit Blockade von Irans Ölexporten scheitern

Irans Präsident hat zum Widerstand aufgerufen gegen Washingtons Absicht, die iranischen Ölexporte zu ersticken. Die Straße von Hormus, wichtig für den globalen Ölhandel, könnte blockiert werden, so der iranische Journalist Reza Khaasteh gegenüber RT Deutsch.
Iranischer Journalist gegenüber RT: USA werden mit Blockade von Irans Ölexporten scheitern Quelle: Reuters

von Ali Özkök

Bei seinem Besuch in Wien am Mittwoch bezeichnete der iranische Präsident Hassan Rohani die Sanktionen der USA gegen den Iran als "Verbrechen und Aggression". Er fügte hinzu, dass Washington die Folgen seines Plans zur Untergrabung der iranischen Ölexporte nicht bedacht habe.

"Die Amerikaner sagen, sie wollen die iranischen Ölexporte auf null reduzieren. Sie haben gesprochen, ohne genau nachzudenken", sagte Rohani.

Es zeigt, dass sie nicht über die Konsequenzen nachgedacht haben.

Der iranische Präsident fügte hinzu, dass der Iran die gegenwärtige US-amerikanische Regierung überdauern werde.

"Der Iran wird diese Runde der US-Sanktionen so überleben, wie er es schon einmal getan hat. Diese US-Regierung wird nicht ewig im Amt bleiben, aber die Geschichte wird andere Nationen danach beurteilen, was sie heute tun", sagte Rohani bei seinem Besuch in Wien mit Blick auf Deutschland und Frankreich, die Teil des internationalen Atomabkommens sind.

Der iranische Journalist Reza Khaasteh, der sich auf die Außenpolitik seines Landes fokussiert hat und seinen Sitz in Teheran hat, kommentierte auf Anfrage von RT Deutsch:

Iran wird wegen den USA keine großen Einnahmen aus dem Energiegeschäft verlieren. Noch versucht Teheran, die US-Administration vor den Konsequenzen zu warnen, einschließlich dessen, was implizit über die Straße von Hormus verkündet wurde. Rohanis kürzliche Reise in die Schweiz und nach Österreich war vielversprechend. So auch die Entscheidung der EU-Gesetzgeber, die Europäische Investitionsbank mit dem Iran zusammenarbeiten zu lassen."

Iran kooperiert nur mit Ländern, die auch iranisches Öl kaufen

Rohani teilte dem Generaldirektor der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) Yukiya Amano während eines Treffens mit, dass Teheran sich das Recht vorbehalte, "neue Entscheidungen" zu treffen, die darauf basieren, ob der Iran nach dem einseitigen Rückzug der Vereinigten Staaten aus dem Abkommen vom Mai 2015 noch von dem Atomabkommen profitieren kann.

Teheran kündigte am Mittwoch an, dass es nur Waren von Nationen kaufen werde, die auch iranisches Öl kaufen. Die Politik wird wahrscheinlich dazu beitragen, die Länder davon abzuhalten, sich an den ehrgeizigen Plan der USA zu halten, alle iranischen Ölexporte zu stoppen. Rohani nannte das Vorhaben der Trump-Regierung eine "Fantasie".

"Das sind übertriebene Aussagen, die niemals umgesetzt werden können", sagte Rohani am Dienstag nach Gesprächen mit Schweizer Regierungsvertretern in Bern.

Ein solches Szenario würde bedeuten, dass die USA ihre imperialistische Politik unter flagranter Verletzung des Völkerrechts durchsetzen."

"Paris und Berlin haben sich bereits positiv zur Rettung des Atomdeals geäußert, und sowohl Merkel als auch Macron scheinen daran interessiert zu sein, sich Trump zu widersetzen, aber sie müssen auch die großen wirtschaftlichen Interessen ihrer Länder auf dem US-amerikanischen Markt berücksichtigen", wies Reza Khaasteh hin. Er unterstrich ferner:

Wir sollten das Ergebnis des Treffens am Freitag zwischen dem Iran und der EU abwarten."

Iranische Revolutionsgarde droht mit Schließung der Straße von Hormus

In der Zwischenzeit ist der Preis der Öl-Marke West Texas Intermediate (WTI) als US-Benchmark erstmals seit der Ölkrise 2014 wieder auf 75 US-Dollar pro Barrel gestiegen. Die Entwicklung begann, nachdem der Iran drohte, alle Öllieferungen aus dem Persischen Golf zu unterbrechen, indem er die Straße von Hormus schließt, wenn Washington die Sanktionen gegen den Iran vorantreibt. Am Mittwoch bereits stieg der WTI auf 74,59 Dollar pro Barrel, eine der höchsten Bewertungen seit über drei Jahren.

Am Mittwoch drohte Ismail Kuthari, Vizekommandant des iranischen Revolutionsgardenkorps (RGC), den Durchgang durch die Straße von Hormus zu blockieren. Qassem Soleimani, berüchtigter Kommandeur der Eliteeinheit al-Quds, wurde unterdessen von iranischen Medien mit den Worten zitiert, er sei "bereit, alle Befehle auszuführen".

In einem von der staatlichen Nachrichtenagentur IRNA zitierten Brief nannte General Soleimani Präsident Rohani einen "lieben Bruder" und sagte mit Blick auf den wichtigsten Verbündeten der USA im Nahen Osten:

Was du über den Export des iranischen Öls und die Haltung der Islamischen Republik Iran zum zionistischen Regime Israels sagtest, war eine Quelle des Stolzes."

Das US-Militär versprach am Donnerstag, die Schifffahrt im Persischen Golf zu schützen, nachdem der Iran drohte, die Straße von Hormus für Öltanker zu schließen.

Die US-Navy und Washingtons regionale Verbündete "stehen bereit, um die Freiheit der Navigation und den freien Handel zu gewährleisten, wo immer es das internationale Recht erlaubt", wurde Captain Bill Urban, ein Sprecher des Zentralkommandos des US-Militärs, zitiert.

"Allein die Androhung der Schließung (der Straße von) Hormus würde Unsicherheit schaffen und eine gewisse Risikoprämie rechtfertigen", sagte Carsten Fritsch, Senior Commodities Analyst bei der Commerzbank, gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters.

Händler erwarten auch einen Rückgang der US-Lagerbestände, was ein Signal für steigende Ölpreise ist. Nach Schätzungen von Bloomberg gingen die US-amerikanischen Lagerbestände in der vergangenen Woche um fünf Millionen Barrel zurück, einschließlich einer Kürzung um zwei Millionen in Cushing, Oklahoma, was bis zu zehn Prozent des gesamten US-Rohstoffbestandes ausmacht.

China, Russland und Türkei halten am Iran-Geschäft fest

Washington hat seine Verbündeten unter Druck gesetzt, alle Käufe iranischen Öls bis zum vierten November einzustellen. Die wirtschaftliche und politische Härte, die Washington gegen den Iran ins Feld führt, ging so weit, dass sie den japanischen Premierminister Berichten zufolge davon abhält, Ende des Monats Teheran zu besuchen. Japan möchte grundsätzlich am Ölgeschäft mit dem Iran festhalten.

Iran-Experte Khaasteh glaubt, dass die USA zwar ihre Alliierten von Teheran wegziehen können, aber wirklich relevante Energie-Partner halten am Geschäft mit der Islamischen Republik fest.

"Die Zerstörung des iranischen Energie-Exports scheint kein erreichbares Ziel zu sein; Japan, Taiwan und Südkorea werden wahrscheinlich ihre Importe aus dem Iran reduzieren und mit Öl aus Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten ersetzen", kommentierte Reza Khaasteh. In diesem Zusammenhang fügte er hinzu:

Aber ihr Anteil an den Öleinnahmen des Iran ist nicht so groß. Die wichtigsten Kunden, um die sich die USA zu kümmern versuchen, sind China, Indien, Russland und Europa - insbesondere die Türkei. China und die Türkei werden, wie bereits angekündigt, die Sanktionen der USA ignorieren. Russland wird die 500.000 bpd über ein Tauschhandelssystem importieren."

Über die Erwägungen Europas gab sich der iranische iranische Insider vorsichtiger. RT Deutsch sagte er:

Es gibt Gerüchte, dass Europa den Kauf eines bestimmten Betrags, einige Quellen sprechen von einer Million Barrel pro Tag (bpd), als Teil seines Pakets zur Rettung des iranischen Atomdeals garantieren werde. Aber ich glaube nicht, dass das durchkommt. Andererseits wäre es eine große Herausforderung für Saudi-Arabien und seine ölreichen Verbündeten, das iranische Öl noch auszugleichen. Und es wird erwartet, dass die Preise im Gegensatz zu dem, was Trump will, steigen werden."

Donald Trumps Entscheidung, das iranische Atomabkommen einseitig zu beenden und neue Sanktionen gegen Teheran einzuführen, hat den Fortbestand des historischen Abkommens gefährdet. Washingtons europäische Partner sind enttäuscht, dass ihre Unternehmen, die nach der Aufhebung der Sanktionen im Jahr 2015 mehrere Milliarden Euro in den Iran investiert haben, nun von den USA bestraft werden könnten.

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