Nahost

Beginn der "Sommeroffensive": 24 Tote durch Taliban-Angriffe in Afghanistan

Erst vor wenigen Tagen starben in der afghanischen Hauptstadt Kabul 31 Menschen durch einen Selbstmordanschlag. Nun riefen die Taliban ihre neue "Sommeroffensive" aus - und erneut wurden mindestens 24 Menschen getötet.
Beginn der "Sommeroffensive": 24 Tote durch Taliban-Angriffe in AfghanistanQuelle: Reuters

Bei einer Serie von Angriffen der radikalislamischen Taliban in fünf Provinzen sind in der Nacht und am Donnerstagmorgen mindestens 24 Menschen getötet worden. Allein in der heftig umkämpften Nordprovinz Kundus, wo es bis vor einigen Jahren noch ein Bundeswehrlager gab und wo heute wieder deutsche Soldaten afghanische Truppen beraten, seien bei Überfällen auf mehrere Sicherheitsposten mindestens zwölf Soldaten ums Leben gekommen, sagte Provinzratsmitglied Ghulam Rabbani Rabbani.

In der westafghanischen Provinz Fariab starben bei einem Angriff auf ein Dorf unter der Leitung eines erbitterten Feindes der Taliban neun, möglicherweise zehn Männer, wie Provinzratsmitglieder sagten. In der Nordprovinz Baghlan töteten Taliban bei Überfällen auf Sicherheitsposten mindestens zwei Soldaten. In der ostafghanischen Provinz Logar erschossen sie nach offiziellen Angaben am Donnerstag den stellvertretenden Gouverneur. In Parwan nahe Kabul gab es schwere Gefechte. Opferzahlen waren zunächst nicht verfügbar.

Die Angriffe begannen nur Stunden nachdem die Taliban am Mittwoch ihre neue "Sommeroffensive" verkündet hatten, in der sie sich demnach vor allem auf die Besatzungstruppen der USA konzentrieren wollen. Zuletzt hatten die Taliban ein Friedensangebot des afghanischen Präsidenten Aschraf Ghani im Februar abgelehnt. Demnach würde der Kampf weitergehen, bis die ausländischen Besatzer das Land verlassen.

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Die US-Administration hatte in der Nacht die Verkündung der neuen Kampfhandlungen scharf kritisiert. Angesichts Präsident Ghanis "historischer Einladung" zum Frieden gebe es demnach dafür keine Rechtfertigung, sagte der amtierende Außenminister John J. Sullivan in einer Presseerklärung.

Zuletzt hieß es seitens des Pentagon, dass die afghanische Regierung 56 Prozent des Staatsgebiets kontrolliere. Laut einer im Januar veröffentlichten BBC-Studie seien die Taliban demnach in 70 Prozent des afghanischen Staatsgebiets "aktiv". Im Februar wandten sich die Taliban in einem offenen Brief direkt an die US-amerikanische Öffentlichkeit. Darin warnten sie diese, dass der Krieg noch 100 Jahre lang ohne ein entscheidendes Ergebnis weitergehen könnte, sollte sich Washington weiterhin Friedensgesprächen verweigern.

Der Vorsitzende der Pakistanischen Volkspartei Bilawal Bhutto Zardari äußerte derweil ebenfalls im Februar die Ansicht, dass die USA in Afghanistan keine klare Strategie mehr verfolgten und auch nicht wüssten, wie sie aus dem Konflikt wieder herauskommen.

Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen hält ihrerseits einen Abzug aus Afghanistan für keine entscheidende Frage. So zumindest äußerte sie sich im März bei einem Besuch des deutschen Militärstützpunkts in Mazar-i-Sharif:

Es geht nicht um einen Zeitrahmen, der hartnäckig eingehalten werden muss", gab von der Leyen zu Protokoll.

Vielmehr sollten sich die Bundeswehrangehörigen angesichts einer verschlechternden Sicherheitslage in Afghanistan in "Geduld und Durchhaltervermögen" üben. Die aktuelle Lage in Afghanistan wird am Freitag Thema bei einem NATO-Außenministertreffen in Brüssel sein.

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