Nahost

Fast alle Raketen abgefangen: USA fokussierten Angriffe in Syrien auf drei Ziele

Die USA, Frankreich und Großbritannien haben in der Nacht zum Samstag mehrere Ziele in Syrien angegriffen. Das Ausmaß der Schäden ist nicht objektiv bezifferbar. Nachfolgend die bestätigten Orte, die die USA, Großbritannien und Frankreich ins Visier genommen haben.
Fast alle Raketen abgefangen: USA fokussierten Angriffe in Syrien auf drei ZieleQuelle: Reuters

FORSCHUNGSZENTRUM IN BARSAH:

Ein Gebäude der Forschungseinrichtung nördlich von Damaskus wurde der syrischen Armeeführung zufolge beschädigt. Die staatliche Nachrichtenagentur SANA meldete, es sei zerstört worden. In Barsah ist eine Zweigstelle des staatlichen Zentrums für wissenschaftliche Studien und Forschung untergebracht.

Das Pentagon behauptete, dass es sich um eine Militäreinrichtung für die "Erforschung, Entwicklung, Produktion und Erprobung chemischer und biologischer Kriegstechnologie" im Großraum von Damaskus handele.

Die staatliche syrische Nachrichtenagentur SANA veröffentlichte mehrere Bildaufnahmen aus Barsah.

LAGERSTÄTTE BEI SCHIEN: 

In dem Depot westlich der Stadt Homs in Zentralsyrien lagerte nach Angaben von US-Generalstabschef Joseph Dunford der chemische Kampfstoff Sarin. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete, bei Schien sei auch eine Forschungseinrichtung gewesen. Die syrische Armee meldete drei durch den Angriff verletzte Zivilisten.

KOMMANDOZENTRALE BEI SCHIEN: 

Nahe der Lagerstätte haben die USA eigenen Angaben zufolge auch einen wichtigen Kommandoposten der syrischen Armee bombardiert. Diesem sei ein Lager für Chemiewaffenausrüstung angeschlossen gewesen.

MILITÄRFLUGHAFEN DUMAIR: 

Dem russischen Verteidigungsministerium zufolge wurde der Militärflughafen Dumair östlich von Damaskus angegriffen. Die syrische Luftabwehr habe aber alle zwölf Geschosse abgefangen. Die umstrittene syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte bestätigte, dass "Raketen" abgefangen worden seien und kein Geschoss in Dumair eingeschlagen sei. Die USA erwähnten den Flughafen in ihrer Auflistung der "angegriffenen und zerstörten" Ziele nicht.

Von dem Flughafen östlich von Damaskus sollen die Helikopter des Typs Mi-8-Hip gestartet sein, die nach westlichen Angaben den Giftgasangriff in Duma am Samstag vor einer Woche ausführten. Von dem Flugplatz starteten auch die Kampfjets, die in den vergangenen Wochen Ost-Ghuta bombardierten.

MILITÄRFLUGHAFEN MEZZEH:

Mit dem Ziel, die syrische Luftabwehr auszuschalten, wurde auch der Militärflugplatz Mezzeh in Damaskus von den westlichen Mächten angegriffen. Die kurze Aufnahme, die heute entstand, zeigt, dass die syrische Luftabwehr im Raum von Damaskus offenbar noch immer intakt ist. Im kurzen Video fährt ein mit S-200-Flugabwehrraketen bewaffnetes System auf.

Das Pentagon veröffentlichte eine Karte von zwei angeblichen Lagerstätten und dem Forschungszentrum Barsah, welche die USA, Großbritannien und Frankreich ins Visier genommen haben. Die drei Staaten feuerten 110 Raketen ab, darunter Dutzende sogenannte Marschflugkörper.

Am westlichen Angriff, der heute Morgen um vier Uhr durchgeführt wurde, waren US-Navy-Kriegsschiffe im Roten Meer und die US-Luftwaffe mit B-1B-Bombern und F-15- sowie F-16-Kampfflugzeugen beteiligt. Die B1-B-Bomber sind in der Regel mit JASSM-Marschflugkörpern bewaffnet, die einen 450 Kilogramm schweren Sprengkopf und eine Reichweite von 370 Kilometer haben. Kriegsschiffe der US Navy starteten Tomahawk-Marschflugkörper, die ebenfalls einen 450 Kilogramm schweren Sprengköpfen und einer Reichweite zwischen 1.300 und 2.500 Kilometern aufweisen. Das Pentagon veröffentlichte ein kurzes Video vom Tomahawk-Start auf einem US-Kampfschiff.

Das britische Militär erklärte, dass es Tornado-Kampfflugzeugen, die auf Zypern stationiert sind, den Befehl gegeben habe, Ziele in der syrischen Provinz anzugreifen. Der syrische Journalist Wael al-Hussaini veröffentlichte Bilder des syrischen Militärs, die Teile von abgefangenen "Storm Shadow"-Marschflugkörpern zeigen sollen. Die Teile wurden laut dem syrischen Journalisten im Westen der Provinz Homs gefunden.

Frankreich schickte seine Fregatte Aquitaine, bewaffnet mit SCALP-Marineflugkörpern (SCALP ist der Name des französischen Militärs für den britischen Marschflugkörper Typ "Storm Shadow"), sowie mehrere Dassault-Rafale-Kampfjets, ebenfalls bewaffnet mit SCALP oder Apache-Marschflugkörpern. Das Büro des französischen Präsidenten Emmanuel Macron machte jeweils eine Aufnahme vom Start mehrerer Rafale-Kampfjets und dem Abschuss von Raketen auf der Aquitaine publik.

Insgesamt scheint die Trefferquote der Angriffe eher mager ausgefallen zu sein. Laut russischen Analysten wurden 12 von 12 Geschossen über der Dumair-Basis abgefangen. Weiter seien 12 von 12 über Schajrat, 18 von 18 über der Luftwaffenbasis Mardsch Ruhayyil und vier von vier über dem Flughafen von Damaskus abgefangen worden. Nur sieben Raketen konnten ihre Ziele erreichen, davon vier den Flugplatz Mezzeh und drei Homs. Es seien keine schwerwiegenden Schäden an der Infrastruktur verursacht worden, heißt es.

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