Nahost

Nach Angriff auf Syrien: Ehemaliger al-Kaida-Führer lobt Israels Luftwaffe

Saleh al-Hamwi, Mitbegründer der Nusra-Front, begrüßt Israels Luftangriffe auf Einrichtungen des syrischen Militärs. Schon seit Jahren ziehen Dschihadisten und Tel Aviv in Syrien an einem Strang. Der gemeinsame Feind – Assad, die Hisbollah und der Iran – schweißt zusammen.
Nach Angriff auf Syrien: Ehemaliger al-Kaida-Führer lobt Israels LuftwaffeQuelle: Reuters © Reuters

Am Samstag griff die israelische Luftwaffe insgesamt zwölf Ziele in Syrien an. Nach Angaben Tel Avivs wurden dabei „syrische Luftabwehrsysteme sowie iranische Ziele“ bombardiert. Zuvor hatte die syrische Luftverteidigung erstmals seit Ausbruch des Krieges in dem Land einen israelischen Kampfjet abgeschossen. Die F-16 krachte in der Jesreel-Ebene im Norden Israels nieder, beide Piloten überlebten den Absturz. Der Kampfjet soll an einem Angriff auf einen Drohnenstützpunkt in Syrien beteiligt gewesen sein, nachdem zuvor eine iranische Drohne laut israelischen Angaben den eigenen Luftraum verletzt hatte.

Vollstes Verständnis für die israelischen „Vergeltungsschläge“ zeigte Saleh Al-Hamwi. Er gehörte im Jahr 2012 zu den Gründern des syrischen al-Kaida-Ablegers, der Nusra-Front (heute: Tahrir al-Sham). Drei Jahre später wurde er aufgrund interner Differenzen aus der Terrororganisation ausgeschlossen und wird heute dem Umfeld der Dschihadisten von Ahrar al-Sham zugerechnet.

Auf Twitter zollte Hamwi am Samstag dem Vorgehen der israelischen Luftwaffe verbalen Applaus:

Wir begrüßen jeden israelischen Luft- oder Seeangriff auf das Regime und den Iran in Syrien und fordern die Israelis nachdrücklich auf, dies auch weiterhin zu tun. Wir warnen Israel davor, dass sich ihr Schweigen gegenüber der Intervention des Irans in Syrien gegen sie richten wird, wenn es nicht gelingt, diese zu unterbinden."

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Auch wenn sich in Syrien kämpfende Islamisten bislang mit öffentlichen Sympathiebekundungen für Israel zurückgehalten haben, so stellt Hamwis Zuspruch für den jüdischen Staat keine wirkliche Überraschung dar. Denn beide Seiten eint der Hass auf den schiitischen Iran und die von dem persischen Land unterstützte libanesische Hisbollah. Aber entgegen Hamwis Einlassung hat sich Tel Aviv in der jüngeren Vergangenheit nicht in Schweigen ob der iranischen Präsenz in Syrien geübt, sondern stattdessen mit Militärschlägen gedroht

Im Kampf vereint: Israel und die syrischen Dschihadisten

Im Grenzgebiet zu Syrien und den von Israel besetzten Golanhöhen unterstützt Tel Aviv schon seit Jahren die Aufständischen im Kampf gegen die Regierung von Baschar al-Assad. Darunter auch Kämpfer von al-Kaida, wie die UN-Beobachtermission UNDOF mehrfach dokumentierte. Diese Kooperation wurde im vergangenen Jahr weiter ausgebaut, ein UNDOF-Bericht vom Mai 2017 spricht von einer „signifikanten Steigerung der Zusammenarbeit“.  

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Israelische Politiker und Militärs hatten in der Vergangenheit wiederholt bekundet, in al-Kaida oder dem „Islamischen Staat“ das kleinere Übel zu sehen, das man gegenüber einer weiteren Herrschaft Assads bevorzuge. Schon Ende 2014 berichtete die FAZ unter der Überschrift „Mit Al Qaida gegen die Hizbullah“ über Israels fragwürdige Strategie. Anlass war ein israelischer Angriff auf ein mutmaßliches Waffendepot der Hisbollah in Damaskus. Die FAZ schrieb:

Die wohl von Israel durchgeführten Angriffe zeigen aber noch etwas: Anders als von Gegnern einer westlichen Intervention vorgebracht, ist Assads Luftabwehr nicht so stark wie die von ihnen ins Felde geführten Militärs behaupten."

Mit dem Abschuss des F-16-Kampfjets am Samstag hat das syrische Militär nun demonstriert, dass es nicht mehr gewillt ist, die regelmäßigen Luftangriffe seines Nachbarn tatenlos hinzunehmen. „Das ist der Beginn einer neuen strategischen Ära, die der Verletzung des syrischen Luftraums und des syrischen Territoriums ein Ende bereitet“, heißt es laut der Times of Israel in einer aktuellen Erklärung der Hisbollah.

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