"Liebes Damaskus" - Kurden in Afrin bitten syrische Regierung um Hilfe gegen Türkei
Die von den kurdischen so genannten Volksverteidigungseinheiten (YPG) gehaltene Enklave im Norden Syriens hat am Donnerstag einen Hilferuf an die syrische Regierung gerichtet und ihr Engagement für die Integrität des Landes bekräftigt.
Wir bekräftigen, dass die Region Afrin ein integraler Bestandteil Syriens ist und dass unsere Streitkräfte die Schutzeinheiten des Volkes sind“, schrieb die PYD/YPG in einer Erklärung und argumentierte, dass die türkische Militäroperation in Afrin "die territoriale Integrität Syriens und die Sicherheit und das Leben der Zivilisten bedrohen" würde.
Spannungen zwischen Ankara und den USA
Während die kurdischen Einheiten weiterhin mit den türkischen Truppen und pro-türkischen Rebellen kämpfen, solle die syrische Regierung ihre eigenen Kräfte entsenden, um "ihre Grenzen zur Türkei vor Angriffen der türkischen Besatzer zu schützen", mahnen die kurdischen Vertreter an, während die türkische Militäroperation "Olivenzweig" in ihren sechsten Tag geht.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan wies unterdessen die Vorwürfe eines türkischen Übergriffs auf syrisches Territorium zurück und betonte, dass Ankara nicht an Landnahmen, sondern lediglich an der Gewährleistung der Grenzsicherheit interessiert ist. Erdogan argumentierte, dass, sobald die türkische Armee die "Terroristen" aus Afrin vertrieben hat, die Stadt schnell wieder zu ihren "ursprünglichen Besitzern" zurückkehren werde.
Die von der Türkei im Grenzgebiet eingeleitete große militärische Luft- und Bodenoperation hat die Beziehungen zwischen der Türkei und ihrem wichtigsten NATO-Verbündeten, den USA, bereits jetzt schwer belastet. Washington unterstützt die so genannten Kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG), die Ankara als Erweiterung der Kurdischen Arbeiterpartei (PKK) betrachtet. Diese ist in der Türkei als terroristische Organisation gelistet.
Unterschiedliche Darstellungen zu einem Telefonat zwischen Erdogan und Trump
Ankara sagt, dass die Operation darauf abzielt, den "Islamischen Staat" zu bekämpfen und kurdische "Terroristen" daran zu hindern, dauerhaft Fuß zu fassen und eine Autonomie zu erlangen. In Ankara läuteten die Alarmglocken, als Berichte aufkamen, die erklärten, die USA würden den Aufbau einer Grenzschutztruppe planen. Die Mehrheit der dafür erforderlichen rund 30.000 Mann solle aus den Reihen der YPG-Miliz kommen. Eine solche Einheit, die Grenzen verteidigen soll, war für die Türkei gleichbedeutend mit einem ersten Schritt der USA, Syrien entlang der kurdisch kontrollierten Gebiete zu spalten.
Die Spannungen wurden durch ein Telefongespräch zwischen Erdogan und US-Präsident Donald Trump am Mittwoch noch verschärft, als türkische Beamte die Niederschrift des Gesprächs in Frage stellten und sagten, dass der US-Führer zu keinem Zeitpunkt Bedenken hinsichtlich einer "eskalierenden Gewalt" in Afrin geäußert haben soll.
Zuvor hatte das Weiße Haus in seiner Zusammenfassung des Gesprächs erklärt, dass Trump "Besorgnisse weitergab, dass die eskalierende Gewalt in Afrin droht, unsere gemeinsamen Ziele in Syrien zu unterminieren", während er seinen türkischen Amtskollegen aufgefordert habe, die Situation zu deeskalieren und seine militärische Wucht zu "begrenzen".
Manbidsch: Gefahr einer Konfrontation mit US-Truppen "gering"
Ungeachtet dessen kündigte Erdogan an, die Operation möglicherweise auch auf das Gebiet Manbidsch auszuweiten, das ebenso von den YPG kontrolliert wird. Anders als in Afrin sind allerdings in diesem Raum auch zahlreiche US-Soldaten stationiert, um die Kurden-Miliz zu schützen. Später sagte der stellvertretende türkische Premierminister Bekir Bozdag, dass es in Manbidsch sogar zu einer Konfrontation zwischen den USA und Ankara kommen könnte, obwohl die Möglichkeit einer solchen Entwicklung "gering" sei.
Am Donnerstag gab das türkische Militär bekannt, seit Beginn der Offensive am Samstag mindestens 306 Kämpfer aus den Reihen der kurdischen YPG und auch des "Islamischen Staates" getötet zu haben.
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