Nahost

Assad: "Ohne ausländische Unterstützung wäre der IS in einem Jahr besiegt"

Russische Luftschläge in Syrien haben das militärische Gleichgewicht zugunsten der syrischen Armee verändert, welche wieder Territorialgewinne verzeichnet, sagte der syrische Präsident Baschar al-Assad im Interview mit einem chinesischen Fernsehkanal. Er fügte hinzu, dass zahlreiche Rebellen vom Ausland unterstützt würden, vor allem "von der Türkei, Saudi-Arabien und Katar".
Assad: "Ohne ausländische Unterstützung wäre der IS in einem Jahr besiegt"Quelle: AP © SANA

Kurz nach dem Eintritt der russischen Luftwaffe in den Kampf gegen den Terrorismus habe sich die Situation in eine gute Richtung entwickelt. „Jetzt kann ich sagen, dass die Armee an fast jeder Front Fortschritte macht“, sagte al-Assad dem chinesischen Fernsehsender Phoenix TV.

Der syrische Präsident wies darauf hin, dass über das vergangene Jahr hinweg der selbsternannte „Islamische Staat“ und andere Rebellen es vermochten, weite Landstriche Syriens zu erobern. Dabei würde der IS unter anderem auf den Zulauf ausländischer Rekruten spekulieren, trotz der Luftschläge der US-geführten Koalition gegen die Terrormiliz. Im Gegensatz dazu waren russische Militäraktivitäten von Erfolg gekrönt.

„Man kann den Terrorismus nicht aus der Luft bekämpfen. Dafür braucht man Truppen am Boden. Die US-Amerikaner jedoch agieren nur durch ihre Flugzeuge“, kritisierte al-Assad. „Russland? Es bindet seine Aktivitäten an syrische Truppen, die am Boden kämpfen, an. Sie kooperieren mit uns. Das ist der Hauptunterschied. Die Amerikaner kooperieren nicht mit uns.“

Überdies behauptete der syrische Präsident, dass es in Syrien keine greifbare und glaubwürdige oppositionelle Gruppierung geben würde – außer Extremisten und Terroristen.

„Opposition ist politischer Begriff, kein militärischer. Wann auch immer jemand die Maschinenpistole ergreift, dann ist er ein Kämpfer, ein Terrorist. Was er auch erreichen mag, man kann ihn nicht als die ‚Opposition‘ bezeichnen“, sagte das syrische Staatsoberhaupt.

Zur gleichen Zeit bestätigte er, dass die russische und syrische Regierung mit einigen militanten Gruppierungen kooperieren. Dies sei Teil eines landesweiten Versöhnungsprozesses.

Noch einmal machte al-Assad seine Meinung deutlich, dass konkrete politische Schritte erst eingeleitet werden können, wenn alle terroristischen und extremistischen Elemente besiegt sind.

„Wir brauchen den Dialog, aber konkrete Schritte sollten erst einem Sieg über die Terroristen folgen und die Regierung muss alle wichtigen Territorien, die von Terroristen erobert wurden, zurückerringen“, sagte er.

Indes glaubt der syrische Präsident, dass der sogenannte „Islamische Staat“ von ausländischen Förderern abhängig sei.

Im Interview mit dem chinesischen Fernsehsender unterstellte er, dass die Türkei – der IS attackiert jedoch regelmäßig türkisches Staatsterritorium –, Saudi-Arabien und Katar vehemente Unterstützer der salafistischen Terrormiliz IS seien. Er beschrieb den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan als einen „Muslimbruder im Herzen“. Die Muslimbruderschaft, die aus Ägypten stammt, gilt in der islamischen Welt als „Mutterorganisation des politischen Islams“ und gehört zu den einflussreichsten sowie ältesten sunnitischen Bewegungen im Nahen Osten, die sich jedoch weitgehend vom Salafismus abgrenzt.

Türkische Unterstützung sei deshalb so besonders relevant, weil der IS Erdöl an die Türkei weiterverkaufe. Das passiert in der Regel über irakische Schmuggelrouten, die kurdische Mittelsmänner der Autonomen Kurdenregion Erbils übernehmen würden.

Al-Assad beschuldigte aber auch westliche Staaten, ein blindes Auge für die Ereignisse in Syrien zu haben:

„Ohne diese Rückzugsgebiete kann der IS in Syrien nicht überleben“.

Aus der Perspektive des syrischen Präsidenten würde es lediglich ein Jahr dauern, den IS zu besiegen, wenn dieser nicht aus dem Ausland unterstützt würde. Weitere zwei Jahre dürfte ein Friedensprozess dauern.

Der syrische Bürgerkrieg begann infolge von Protestzügen des sogenannten Arabischen Frühlings 2011. Am 30. September dieses Jahr begann Moskau auf Anfrage von Damaskus seine Luftkampagne gegen den IS.

UN-Berichten zufolge starben seit Ausbruch des Konflikts rund 250 000 Menschen.

 

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