Nahost

Rückschlag für Saudi-Arabien: Jemenitische Separatisten erobern große Gebiete im Süden des Landes

Die Risse innerhalb der Anti-Huthi-Kräfte traten offen zutage, nachdem die südlichen Separatisten mit Unterstützung der Vereinigten Arabischen Emirate weite Gebiete im Süden unter ihre Kontrolle gebracht hatten. Die Huthi könnten von der verschärften Spaltung im Lager ihrer Gegner profitieren.
Rückschlag für Saudi-Arabien: Jemenitische Separatisten erobern große Gebiete im Süden des Landes

Eine Analyse des RT-Teams

Die Lage hat sich im Jemen drastisch zugespitzt. Nach jüngsten Vormärschen kontrollieren Truppen des sogenannten Südlichen Übergangsrats (STC), die von den Vereinigten Arabischen Emiraten gefördert werden, den gesamten Südjemen. Durch die Einnahme großer Gebiete, darunter der ölreichen Provinz Hadramaut, scheint eine Abspaltung des südlichen Jemen vom Norden erneut denkbar. 

Acht südliche Gouvernements, darunter die Hafenstadt Aden, stünden unter dem Schutz der südlichen Streitkräfte, sagte STC-Vertreter Amr al-Bidh gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters am Montag.

Im Jemen tobt seit rund zehn Jahren ein Bürgerkrieg. Die beiden mächtigsten Akteure sind dabei die vom Iran unterstützte Huthi-Miliz im Norden gegen Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), wobei letztere die international anerkannte Regierung in Aden unterstützen.

Saudi-Arabien und die VAE sind eigentlich Verbündete im Kampf gegen die Huthi, treten jedoch im Süden schon länger zunehmend als Rivalen auf und verfolgen in dem Bürgerkriegsland unterschiedliche Ziele.

Saudi-Arabien unterstützt im Jemen die Islah-Partei, die zur Bewegung der Muslimbruderschaft zählt und deren Vorsitzender der jemenitische Präsident Raschad al-Alimi ist. Die Zusammenarbeit zwischen den Separatisten im Süden und der Islah-Partei war zuletzt von Misstrauen und Spannungen geprägt.

In einem bemerkenswerten Schritt soll nun Saudi-Arabien seine Kämpfer nach dem Vormarsch der STC-Truppen über das Wochenende vom Präsidentenpalast in der Hafenstadt Aden und vom dortigen Flughafen abgezogen haben. Aden ist die strategisch wichtigste Stadt im Südjemen und Sitz der international anerkannten Regierung.

Obwohl der Südübergangsrat (STC) Machtteilungsabkommen mit der international anerkannten jemenitischen Regierung geschlossen hat, bleibt seine grundlegende Forderung die Autonomie oder Unabhängigkeit des Südens.

Der von seinen Partnern jetzt gedemütigte Präsident Alimi meldete sich am Montag aus der saudischen Hauptstadt Riad zu Wort, wo er zusammen mit Ministerpräsident Salem Saleh bin Braik bei westlichen Diplomaten um Unterstützung warb. Der Alleingang des STC untergrabe die Legitimität seiner Regierung, gefährde die Stabilität Jemens und erschwere den Kampf gegen die von Iran unterstützten Huthi. Dies sei "der ei­gentliche Kampf".

Die eskalierte Konfrontation innerhalb der Anti-Huthi-Allianz verschärft jetzt auch die Spannungen zwischen den Nachbarn am Persischen Golf – vor allem zwischen den Führungen in Riad und Abu Dhabi. 

Bei dem Streit innerhalb der Anti-Huthi-Koalition geht es unter anderem um einen geostrategischen Interessenkonflikt, in dessen Zentrum die Provinz Hadramaut steht, die nun unter Kontrolle der STC geraten ist. Sie erstreckt sich von der saudisch-jemenitischen Grenze im Norden bis zum Meer im Süden. In dieser Region befinden sich zudem bedeutende Ölfelder. Vorige Woche stürmte der Südübergangsrat (STC) große Teile des ölreichen Gouvernements Hadramaut, darunter auch den Präsidentenpalast von Seiyun.

Der Abzug der von der UNO anerkannten Regierungsvertreter aus dem Südjemen als Reaktion auf den Vormarsch der STC-Milizen dürfte den Huthi in die Hände spielen. Damit gibt es keine geeinte Front mehr gegen die Huthi und die schiitische Bewegung könnte von der verschärften Spaltung im Lager ihrer Gegner profitieren.

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