Nahost

Im Gegenzug für einen Deal mit Syrien: Netanjahu fordert Pufferzone bis nach Damaskus

Nach dem Sturz des ehemaligen syrischen Präsidenten brach Israel ein Abkommen aus dem Jahr 1974 über eine Pufferzone und weitete seine Besetzung syrischer Gebiete aus. Seit vergangenem Jahr hat Israel Syrien wiederholt angegriffen. Nun will Tel Aviv Fakten schaffen.
Im Gegenzug für einen Deal mit Syrien: Netanjahu fordert Pufferzone bis nach Damaskus

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu erwartet von Syrien die Einrichtung einer "entmilitarisierten Pufferzone", die von der Hauptstadt Damaskus bis zu den von Israel annektierten Golanhöhen reichen soll. Dies teilte Netanjahu in einer Videobotschaft mit, die in einer Klinik aufnahm, wo er im Einsatz in Syrien verletzte Soldaten besuchte.

Netanjahus Äußerungen vom Dienstag erfolgten einen Tag nachdem US-Präsident Donald Trump erklärt hatte, er wünsche sich, dass Syrien und Israel "eine lange und erfolgreiche Beziehung miteinander pflegen."

Seit Monaten laufen Gespräche über ein Sicherheitsabkommen zwischen Israel und Syrien, doch in den letzten Wochen wurden kaum Fortschritte erzielt.

Syrien erkennt Israel nicht offiziell an, das im letzten Jahr die illegale Besetzung syrischen Territoriums ausgeweitet hat. Israel eroberte die Golanhöhen im Krieg von 1967 von Syrien und annektierte das Gebiet später illegal. Diese Annexion wurde von den Vereinigten Staaten anerkannt, von der internationalen Gemeinschaft jedoch mehrheitlich abgelehnt.

"Was wir von Syrien erwarten, ist natürlich die Einrichtung einer entmilitarisierten Pufferzone von Damaskus bis zum Puffergebiet, einschließlich der Zufahrtswege zum Hermon und zum Hermon-Gipfel", sagte Netanjahu während eines Besuchs bei verwundeten Soldaten in Zentralisrael und verwendete dabei den israelischen Namen für den Berg Jabal al-Sheikh.

Gideon Levy, ein Kolumnist der israelischen Zeitung Haaretz, kritisierte Netanjahus Forderungen scharf und bezeichnete sie als "unverschämt".

"Wenn Israel eine Sicherheitszone will, muss es diese auf seinem eigenen Territorium einrichten. Was Netanjahu fordert, ist mehr Territorium vom syrischen Staat", sagte Levy gegenüber Al Jazeera.

Nach dem Sturz des ehemaligen syrischen Präsidenten Baschar al-Assad im Dezember 2024 brach Israel ein Abkommen aus dem Jahr 1974 bezüglich einer Pufferzone und dehnte seine Besetzung syrischen Territoriums weiter aus. So eroberten die IDF beispielsweise den gesamten Jabal al-Sheikh, einen Berg, von dem aus man einen Blick über Nordisrael und Südsyrien hat.

Israel hat Syrien seit vergangenem Jahr wiederholt angegriffen, obwohl die neue Regierung in Damaskus betont, dass sie keinen Konflikt suche. Zuletzt wurden bei einem israelischen Angriff am vergangenen Freitag 13 Menschen in der Stadt Beit Jinn, die südwestlich von Damaskus liegt, ermordet.

Der US-Sonderbeauftragte Tom Barrack war am Dienstag in Damaskus, wo er sich mit dem syrischen Außenminister Assad al-Shaibani traf, um die Beziehungen zwischen Syrien und Israel zu besprechen. Barrack hatte sich auch unlängst mit dem syrischen Machthaber Al-Scharaa getroffen.

Israel und Syrien führen seit Monaten Gespräche über eine Einigung, doch israelische Medien haben kürzlich berichtet, dass die Gespräche zwischen den beiden Ländern in eine Sackgasse geraten seien. Vor allem, weil Netanjahu nicht bereit sei, Kompromisse hinsichtlich der Weigerung Israels einzugehen, sich aus den im letzten Jahr eroberten Gebieten zurückzuziehen.

Mehr zum Thema - "Schreckliches Massaker" – Damaskus verurteilt tödliche IDF-Attacke auf syrische Kleinstadt

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