Nahost

"Mit beispielloser und extremer Härte" – IDF-Sprecher droht den verzweifelten Menschen in Gaza-Stadt

Unbeeindruckt von der stetig wachsenden internationalen Kritik setzt die IDF in der stark zerstörten Stadt Gaza ihren Plan zur endgültigen Vertreibung der noch verbliebenen Bewohner fort. Ein IDF-Sprecher äußerte sich unmissverständlich gegenüber den verzweifelten Menschen.
"Mit beispielloser und extremer Härte" – IDF-Sprecher droht den verzweifelten Menschen in Gaza-StadtQuelle: Gettyimages.ru © Anadolu / Kontributor

Die israelische Armee (IDF) hat in den sozialen Medien angekündigt, bei der derzeit laufenden Eroberung von Gaza-Stadt "beispiellose" Gewalt anzuwenden, um weiterhin forciert die Bewohner aufzufordern, nach Süden zu fliehen. Gleichzeitig gaben IDF-Offizielle die Schließung einer erst 48 Stunden zuvor eingerichteten provisorischen Evakuierungsroute bekannt.

In einem aktuellen, auf Arabisch verfassten X-Beitrag, der sich direkt an die Einwohner von Gaza-Stadt richten soll, erklärte der arabischsprachige Sprecher der IDF, Avichay Adraee, dass die Armee auf dem Boden der teilzerstörten Gaza-Stadt ihren Feldzug gegen die Bevölkerung ungemindert fortsetzen wird. Adraee schrieb hinsichtlich der Planung und Umsetzung der israelischen Angriffe gegen die Hamas:

"Die israelischen Streitkräfte werden weiterhin mit beispielloser und extremer Härte gegen die Hamas und andere Terrororganisationen vorgehen."

Zudem informierte der IDF-Sprecher über die von Israel willkürlich aufgebauten Hürden und Erschwernisse für die Menschen, die in ihrer Verzweiflung bereit sind, die Stadt zu verlassen. Er schrieb:

"An die Einwohner von Gaza-Stadt: Ab sofort ist die Salah-al-Din-Straße für den Verkehr in Richtung Süden gesperrt … Ab diesem Zeitpunkt ist eine Bewegung in Richtung Süden nur noch über die Al-Rashid-Straße möglich."

Vor zwei Tagen meldeten internationale Nachrichtenagenturen, dass die IDF den Bewohnern auch durch die Störung von Kommunikationsmitteln das Leben erschweren. So hieß es bei Reuters am 18. September:

"Israelische Panzer rückten am Donnerstag über zwei Zugänge zum Zentrum von Gaza-Stadt vor. Zugleich waren Internet- und Telefonverbindungen für mehrere Stunden unterbrochen, was auf eine mögliche Eskalation der Bodenoffensive in dem palästinensischen Gebiet hindeutet."

Angesichts dieser Umstände wirkt die von dem IDF-Sprecher gestern auf X veröffentlichte Formulierung zynisch und menschenverachtend:

"Um Ihre Sicherheit zu gewährleisten, nutzen Sie die Gelegenheit und schließen Sie sich den Hunderttausenden Einwohnern der Stadt an, die sich in Richtung Süden in die humanitäre Zone begeben haben, und lassen Sie sich nicht von der Hamas als menschliche Schutzschilde missbrauchen."

Das Militär hatte am Dienstag seine angekündigte Bodenoffensive gestartet und fordert die Bewohner bereits seit Tagen auf, sich umgehend in Richtung Süden zu begeben. Viele Palästinenser beklagen in Gesprächen mit Journalisten, dass eine Flucht für sie aufgrund fehlenden Geldes nicht mehr umsetzbar sei. Zudem wissen sie nicht mehr, wohin sie fliehen sollen. Al Jazeera berichtet über die Situation vor Ort:

"Tareq Abu Azzoum von Al Jazeera berichtete am Freitag von 'erschütternden' Zuständen in Gaza-Stadt, wo die Menschen nach Westen in Richtung Küstenstraße fliehen mussten und aufgrund der unerbittlichen Angriffe, die darauf abzielen, Gebäude und Infrastruktur zu zerstören, keine Ruhepause finden konnten."

Die Vereinten Nationen schätzten Ende August, dass noch etwa eine Million Menschen in Gaza-Stadt und Umgebung lebten. Die palästinensische Zivilverteidigung in Gaza erklärte zu Wochenbeginn, dass seit Beginn der israelischen Militäroperationen im August "etwa 450.000 Menschen aus dem Gebiet geflohen sind". Ein vertriebener Palästinenser in Gaza-Stadt berichtete gegenüber Al Jazeera, "die Menschen hätten aufgrund der israelischen Angriffe eine Woche lang 'Nächte des Grauens' erlebt".

In einer aktuellen Erklärung teilte das israelische Militär mit, dass die IDF-Truppen in Gaza-Stadt Militante "mit Panzerbeschuss, bewaffneten UAVs (Drohnen) und Luftangriffen bekämpften, terroristische Infrastrukturen zerstörten und Waffen in der Region aufspürten."

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