Macron lädt syrischen Machthaber zum ersten EU-Besuch nach Frankreich ein
Der französische Präsident Emmanuel Macron war das erste Staatsoberhaupt der Europäischen Union, das am Dienstag direkt mit dem neuen syrischen Machthaber Ahmad al-Scharaa (bekannter unter seinem Kampfnamen Abu Muhammad al-Dschaulani) sprach.
Macrons Büro teilte mit, er habe "die Initiative ergriffen" und al-Scharaa angerufen, der nach dem Sturz von Baschar al-Assad im Dezember als faktischer Führer Syriens fungierte und letzte Woche von islamistischen Gruppen zum "Interimspräsidenten" ernannt wurde.
Al-Scharaa hatte sich zuvor mit dem französischen Außenminister Jean-Noël Barrot und dessen deutscher Amtskollegin Annalena Baerbock getroffen, die im vergangenen Monat nach Damaskus gereist waren. Al-Scharaa hatte bei dieser Reise für Aufsehen gesorgt, als er Barrot die Hand geschüttelt hatte, Baerbock jedoch nicht.
Die staatliche syrische Nachrichtenagentur SANA berichtete am Mittwoch, Macron habe al-Scharaa "beglückwünscht" und "die Verpflichtung seines Landes zur Aufhebung der Sanktionen gegen Syrien betont". Die EU erklärte letzte Woche, dass sie einige der Sanktionen gegen Syrien unter Assads Herrschaft aufheben werde, um das Land beim Wiederaufbau nach mehr als 13 verheerenden Jahren des Konflikts zu unterstützen.
SANA berichtete auch, dass Macron den ehemaligen Al-Qaida-Chef al-Scharaa zu seinem ersten Besuch in Europa nach Paris eingeladen hat. Der französische Präsident wird am 13. Februar in Paris eine internationale Konferenz über Syrien ausrichten.
Al-Scharaa reiste am Sonntag zu seiner ersten Auslandsreise nach Saudi-Arabien und besuchte am Dienstag die türkische Hauptstadt Ankara, wo er sich mit Präsident Recep Tayyip Erdoğan traf.
Die Bewegung Haiat Tahrir asch-Scham (HTS) von al-Scharaa war früher mit al-Qaida verbunden gewesen und von den Vereinigten Staaten und dem Vereinigten Königreich als terroristische Organisation eingestuft worden. Syriens neuer starker Mann hatte einst für al-Qaida im Irak gekämpft und war im berüchtigten Gefängnis Abu Ghuraib gesessen.
Vor mehr als zwei Monaten hatte eine Rebellenallianz unter Führung der sunnitisch-islamistischen HTS Assad in einer Blitzoffensive gestürzt. Die Islamisten in Syrien genießen derzeit die Unterstützung der westlichen Staaten, und die EU ist bereits dabei, die Sanktionen gegen Syrien zu lockern.
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