Nahost

Israelischer Außenminister droht Hisbollah mit "totalem Krieg"

Nachdem die Hisbollah-Miliz im Libanon angebliche Luftaufnahmen aus Israel veröffentlicht hatte, ließ sich Israels Außenminister Katz zu einer martialischen Drohung hinreißen. Währenddessen versuchen die USA, zumindest offiziell, eine weitere Eskalation zu verhindern.
Israelischer Außenminister droht Hisbollah mit "totalem Krieg"Quelle: AFP © Attila Kisbendek

Israels Außenminister, Israel Katz, hat der pro-iranischen Schiitenmiliz Hisbollah mit der Zerstörung in einem "totalen Krieg" gedroht. Zuvor hatte die Miliz angebliche Luftaufnahmen aus Israel veröffentlicht.

Katz drohte am Dienstagabend auf der Plattform X:

"Wir stehen kurz vor dem Moment der Entscheidung, die Regeln gegen die Hisbollah und den Libanon zu ändern." In einer Erklärung seines Büros hieß es: "In einem totalen Krieg wird die Hisbollah zerstört und der Libanon schwer getroffen werden."

Zuvor hatte die Hisbollah Luftaufnahmen, nach eigener Darstellung aus Nordisrael, veröffentlicht. Die Bilder sollen etwa den Hafen von Haifa und andere wichtige strategische Orte in der Gegend zeigen und von einer Drohne aufgenommen worden sein.

Es war zunächst unklar, wann genau sie angefertigt wurden. Das gezeigte Material ließ sich zunächst nicht unabhängig verifizieren.

Israels Militär hat zudem am Dienstag Pläne für eine Offensive im Libanon abgesegnet. Damit steigen die Sorgen vor einer weiteren Eskalation des Konflikts.

In einer Erklärung der israelischen Streitkräfte IDF vom Dienstag hieß es, die Generäle hätten eine Lagebeurteilung vorgenommen, bei der "operative Pläne für eine Offensive im Libanon genehmigt und freigegeben wurden." Die Einsatzbereitschaft der Truppen werde weiter erhöht.

Währenddessen versuchen die USA offenbar eine weitere Eskalation zu verhindern. Darauf angesprochen, sagte der Sprecher des Pentagons in Washington, Pat Ryder:

"Ich werde mich nicht in Hypothesen ergehen oder darüber spekulieren, was passieren könnte, sondern nur sagen, dass niemand einen größeren regionalen Krieg will."

Der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates der USA, John Kirby, sagte vor dem Hintergrund des Krieges im Gazastreifen zwischen Israel und der Hamas:

"Wir wollen keine Eskalation. Wir wollen keine zweite Front sehen."

Für Mittwoch ist eine Rede des Hisbollah-Chefs Hassan Nasrallah geplant. Grund dafür ist, dass bei israelischen Angriffen vor einer Woche ein ranghoher Kommandeur der Miliz getötet worden war.

UN-Menschenrechtskommissar Volker Türk warnte am Dienstag vor einem weiteren großen Konflikt im Nahen Osten:

"Ich bin extrem besorgt über die eskalierende Lage zwischen dem Libanon und Israel."

Türk rief dazu auf, die Kämpfe einzustellen und alles dafür zu tun, "um einen vollständigen Krieg abzuwenden."

Seit Beginn des Krieges im Gazastreifen vor mehr als acht Monaten kommt es täglich zu militärischen Konfrontationen zwischen der israelischen Armee mit der Hisbollah-Miliz im Libanon sowie anderen Gruppierungen im Grenzgebiet zwischen den Ländern.

Laut Türk sind bereits 401 Menschen im Libanon und 25 Menschen in Israel getötet worden. Zehntausende Menschen auf beiden Seiten hätten wegen des Konflikts ihre Häuser und Wohnungen verlassen müssen, sagte er.

Mehr zum ThemaBericht: Israels Armee war vor dem Angriff am 7. Oktober über Pläne der Hamas in Details informiert

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