Britische Zeitung: Iran löst USA als Hauptakteur in der Region ab
Der erste von möglicherweise vielen US-geführten Luftangriffen auf die durch Iran unterstützten schiitischen Huthi-Kämpfer im Jemen sei ein weiterer bestürzender Meilenstein in einer langen Reihe von Fehlschlägen der westlichen Politik im Nahen Osten. Der wichtigste und folgenreichste davon bleibe das jahrzehntelange Versagen bei der Lösung des israelisch-palästinensischen Konflikts, kommentierte die britische Zeitung The Guardian nach den ersten Luftschlägen der USA gegen die Huthis im Jemen.
"Die Tatsache, dass sich die USA mit Unterstützung Großbritanniens gezwungen sahen, auf die Angriffe der Huthi gegen Schiffe im Roten Meer mit Gewalt zu reagieren", spiegele eine unangenehme Realität wider: Washingtons politischer Einfluss in der Region schwinde, die US-Diplomatie sei hilflos und die USA als frühere Autorität würden verachtet werden. Unerschrocken hätten die Huthis geschworen, dass sie ihre Angriffe fortsetzen würden:
"Diese gefährliche Eskalation mit offenem Ausgang verdeutlicht eine weitere unangenehme Tatsache. Die dominierende Macht im Nahen Osten sind nicht mehr die USA, das westlich orientierte Ägypten, Saudi-Arabien oder gar Israel. Es ist der wichtigste Verbündete der Huthis – Iran."
Die Iraner verfolgten drei außenpolitische Hauptziele: erstens die USA, "den satanischen Feind der Revolution von 1979", aus dem Nahen Osten zu verdrängen, zweitens die eigene regionale Vormachtstellung zu erhalten und drittens die wichtigsten Bündnisse mit China und Russland zu stärken. Die tatsächliche oder rhetorische Zerstörung Israels sei ein viertes Ziel.
Zusammen mit der Hamas im Gazastreifen, den palästinensischen Gruppierungen im Westjordanland und den im Irak und in Syrien ansässigen Milizen habe Iran jedoch eine ferngesteuerte Koalition der Willigen zusammengestellt, die die USA aus der Region verdrängen wollen, kommentiert The Guardian. Die Bombardierung von Huthi-Stützpunkten, anstatt auf einen Waffenstillstand im lang andauernden Bürgerkrieg im Jemen zu drängen, werde an dieser Realität nichts ändern. Wahrscheinlicher sei vielmehr, dass dieses Verhalten Teherans "antiwestliches, israelfeindliches Widerstandsnarrativ" in der gesamten Region anheizen werde.
Iran hat im vergangenen Jahr pragmatische Schritte unternommen, um die Beziehungen zu seinen arabischen Rivalen am Persischen Golf zu verbessern, und hat die diplomatischen Beziehungen zu Saudi-Arabien wieder aufgenommen. China und Russland seien die neuen besten Freunde Irans. Und dies hat noch mehr als sonstige Faktoren dazu beigetragen, dass sich das Schicksal Irans gewendet habe und das Land zu einer regionalen Macht geworden sei, mit der der Westen sich im Nahen Osten konfrontiert sehe. Der Ukraine-Krieg und der chinesisch-russische Kooperationspakt "ohne Grenzen" seien die Auslöser für diesen Wandel gewesen.
"Heute herrscht in der Islamischen Republik eine triumphale Stimmung", schreiben die Analysten Reuel Marc Gerecht und Ray Takeyh. "Sie hat die Sanktionen und internen Proteste überstanden. Mit der Hilfe der verbündeten Großmächte hat sie ihre Wirtschaft stabilisiert und damit begonnen, ihren Verteidigungssektor aufzustocken. Eine Atombombe ist in Reichweite".
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