Bloomberg berechnet Kosten eines Krieges zwischen Israel und Iran
Sollte sich Iran in den israelisch-palästinensischen Konflikt einmischen, würden die Weltwirtschaft in eine Rezession fallen und die Ölpreise in die Höhe schnellen, berichtete Bloomberg diese Woche.
Die Analysten von Bloomberg Economics berechneten die Auswirkungen des aktuellen Krieges zwischen Israel und Palästina auf das weltweite Wachstum und die Inflation für drei mögliche Entwicklungsszenarien:
- Im ersten Szenario blieben die Feindseligkeiten weitgehend auf Israel und die palästinensischen Gebiete beschränkt.
- Im zweiten Szenario würde sich der Konflikt auf den Libanon und Syrien ausweiten.
- Und im dritten Szenario käme es zu einer direkten Konfrontation zwischen Israel und Iran.
Während alle drei Szenarien wahrscheinlich einen Anstieg der Ölpreise, eine höhere Inflation und ein langsameres globales Wirtschaftswachstum zur Folge hätten, würde ein ausgewachsener Krieg zwischen Iran und Israel den größten Schaden anrichten, so die Analysten.
"Je weiter sich der Konflikt ausbreitet, desto mehr werden seine Auswirkungen eher global als regional sein. … Ein Konflikt im Nahen Osten kann die ganze Welt erschüttern, weil die Region ein wichtiger Energielieferant und eine wichtige Schifffahrtsroute ist", so die Analysten.
In diesem Fall könnten die Ölpreise auf 150 Dollar pro Barrel ansteigen. Die weltweite Inflation würde wahrscheinlich auf 6,7 Prozent ansteigen, während der IWF für 2024 derzeit noch 5,8 Prozent Inflation prognostiziert. Das weltweite Wachstum würde gegenüber den aktuellen Prognosen für das nächste Jahr um ein Prozent auf 1,7 Prozent schrumpfen. Dies wäre der schlechteste Wert seit 1982 und würde die Weltwirtschaft rund eine Billion Dollar kosten.
"Die freien Produktionskapazitäten in Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten können die Situation nicht retten, wenn Iran beschließen sollte, die Straße von Hormus zu schließen, durch die täglich ein Fünftel der weltweiten Öllieferungen fließt. Zudem käme es zu einer extremen Risikoverschiebung auf den Finanzmärkten", warnen die Analysten.
Die Auswirkungen würden sich ihrer Auffassung nach schnell bemerkbar machen. Denn viele Länder hätten immer noch mit der Inflation zu kämpfen, die durch die Sanktionen des Westens gegen Russland ausgelöst worden sei. Dadurch habe sich der globale Handel, einschließlich der Öl- und Gasströme, neu ausgerichtet. Die Analysten warnten davor, dass ein weiterer Krieg in einer Energie produzierenden Region die Weltwirtschaft in eine Rezession stürzen könnte.
Bloomberg zufolge sei ein direkter Konflikt zwischen Iran und Israel jedoch nach wie vor "ein wenig wahrscheinliches Szenario". Die Feindseligkeiten zwischen der militanten Palästinensergruppe Hamas, die den Gazastreifen kontrolliert, und den israelischen Verteidigungsstreitkräften hätten allerdings bereits in diesem Monat zu einem sprunghaften Anstieg der weltweiten Ölpreise geführt. Der internationale Referenzpreis für Rohöl der Sorte Brent zur Lieferung im Dezember schloss am Freitag bei 90,8 US-Dollar pro Barrel – gegenüber etwa 84 US-Dollar pro Barrel in der Vorwoche.
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