Nahost

Israel und Türkei: Regierungschef trifft Präsidenten erstmals seit 15 Jahren

Israels Regierungschef Lapid und der türkische Präsident Erdoğan haben sich am Rande der UN-Vollversammlung in New York getroffen. Es ist das erste persönliche Zusammentreffen der Regierungschefs beider Länder seit fast 15 Jahren.
Israel und Türkei: Regierungschef trifft Präsidenten erstmals seit 15 Jahren© Twitter - Lapid

Nach der jüngsten Wiederaufnahme voller diplomatischer Beziehungen zwischen ihren Ländern trafen sich Israels Regierungschef Jair Lapid und der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdoğan in New York. Es sei ein "produktives Treffen" gewesen und die erste Zusammenkunft zwischen dem türkischen Präsidenten und einem israelischen Ministerpräsidenten seit fast 15 Jahren, schrieb Lapid am Mittwoch bei Twitter nach dem Treffen am Rande der UN-Vollversammlung. "Die Beziehungen zwischen Israel und der Türkei sind ein Schlüssel für regionale Stabilität und bringen beiden Ländern greifbare Vorteile", lobte Lapid zudem das Treffen.

Der israelische Premierminister bedankte sich bei Erdoğan nochmals für die Bereitschaft Ankaras, seinerzeit nachrichtendienstliche Erkenntnisse mit Tel Aviv zu teilen, als Israel im Sommer eine Reisewarnung aussprach, weil es befürchtete, dass "iranische Agenten" israelische "Zivilisten", die die Türkei besuchen, ins Visier nehmen wollten.

Lapid sprach auch die Notlage zweier israelischer Zivilisten und die sterblichen Überreste von zwei getöteten israelischen Soldaten an, die von der Hamas seit etwa neun Jahren im Gazastreifen festgehalten werden, so das Büro des Premierministers. Die Entscheidung, dieses Thema anzusprechen, scheint auf die Verbindungen zur Hamas-Bewegung zurückzuführen zu sein, da die Hamas Büros im türkischen Istanbul unterhält. Tel Aviv drängt Ankara seit langem, in der Türkei gegen die Vertretungen und Aktivitäten der im Gazastreifen ansässigen Widerstandsgruppe vorzugehen.

Zwischen den einstigen Bündnispartnern Türkei und Israel war es 2010 zum Zerwürfnis gekommen, nachdem bei der Erstürmung eines Schiffes mit Solidaritätsfracht für Gaza durch die israelische Marine zehn türkische Staatsbürger getötet worden waren. Sowohl Ankara als auch Tel Aviv hatten außerdem ihre jeweiligen Botschafter nach der Anerkennung Jerusalems als Hauptstadt Israels durch die USA im Jahr 2017 abgezogen. 

Ankara hat mittlerweile seine auf die Unterstützung der Muslimbruderschaft ausgerichtete Außenpolitik in der Region aufgegeben und versucht sich – vor allem im Zuge des Ukraine-Krieges – als Brücke und Vermittler zwischen Ost und West zu positionieren. Die türkische Führung hat bereits den Wunsch geäußert, dass israelisches Erdgas durch eine Pipeline in die Türkei und dann weiter nach Europa geleitet wird.

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